Freitag, 30. Oktober 2015

Philosophie to go - antike Weisheiten in kleinen Häppchen

9783629130730
www.droemer-knaur.de

Heutzutage gibt es so allerhand, was es früher nicht gab. Einiges davon hat den Zusatz: to go. Coffee to go ist die wohl bekannteste Wortneuschöpfung. Daher passt der Titel "Philosophie to go" gut zum Zeitgeist. Aber irgendwie seltsam klingt das schon. Passt das zusammen - Philosophie und ein solcher Anglizismus? Hat Philosophie nicht viel eher damit zu tun, in aller Nachdenklichkeit zur Ruhe zu kommen? Geschmacksache. Der Untertitel "Große Gedanken für kleine Pausen" hingegen scheint mir gut zu passen. Beides zusammen ergibt das Buch von Albert Kitzler, das im Pattloch-Verlag erschienen ist.

Das weiß-blau-gebundene Werk erlaubt Lesern und Leserinnen Auszeiten mit Seneca, Buddha, Konfuzius, die den Geist erfrischen sollen. Das können sie im Sitzen, im Liegen und natürlich auch im Gehen tun. Früher waren Wandelhallen auch dazu da, den eigenen Gedanken schreitend besser folgen zu können. Die wenigsten Seiten des 288 Seiten starken Buches sind voll bedruckt. So gibt es viele Lesehäppchen antiker Weisheiten zu Themen wie
  • Gelassenheit
  • Selbstgenügsamkeit
  • Besitz
  • Natur
  • Mitgefühl und Menschlichkeit
Drei Minuten Auszeit genügen, um diesen Gedanken folgen zu können, Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Als Beispiel möge der kurze Text dienen, der sich mit folgender Weisheit beschäftigt:

Nie lebt reich, wer in Furcht zittert und jammervoll selbst bedürftig sich währet. (Boethius, Ende des 5. Jh. n. Chr.). Die Deutung: Selbstgenügsamkeit baut Ängste ab und "die geistige Armut, die darin besteht, dass wir Äußerlichkeiten nacheifern und dadurch die in uns liegenden Werte und Reichtümer vernachlässigen oder gänzlich übersehen".

Und noch ein Appetithäppchen, dessen Deutung im Buch nachzulesen ist:

Wer nicht frohlockt, nicht mürrisch wird,
ob Glück, ob Unglück ihn befällt,
in allem frei von Leidenschaft, 
der heißt, o Freund, ein Geistesheld.
(Bhagavadgita)

Ein Geistesheld zu sein, mit anderen Worten ein Erleuchteter oder Weiser, das kann, ob to go oder nicht, das Leben eigentlich nur leichter machen.

Albert Kitzler, Philosophie to go - Große Gedanken für kleine Pausen, 288 Seiten, Pattloch-Verlag, 16,99 Euro.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Basteln für Halloween - 20 Szenen zum Schneiden und Falten

Horrorgami
www.haupt.ch

Was zur Lebensfreude zählt, darüber kann man bekanntlich geteilter Meinung sein. Für manche gehört ein wenig Horror dazu. Halloween naht. Bald sieht man wieder gruselige Gestalten. Kinder, die oft eher niedlich als gruselig aussehen, wollen "Süßes statt Saures". Wer sich auf kreative Art mit dem Thema auseinander setzen und dabei gleichzeitig Geduld und Feinmotorik schulen möchte, kann das mit Hilfe eines neuen Buches tun: "Horrorgami - 20 gruselige Szenen zum Schneiden und Falten".

Das Buch von Marc Hagan-Guirey spielt mit den Fantasien von Horror-Fans. Es setzt zum Beispiel diese Ideen in Szene:

  • eine Treppe, unter der sich ein unheimliches "Ding" versteckt hält, von dem man nur erahnen kann, dass es gleich äußerst lebendig sein wird
  • Dr. Frankensteins Labor
  • die Katakombe
  • das Spukhaus
  • den Werwolf im Schein des Vollmondes
Der Autor empfiehlt, kurzärmelige Kleidung zu tragen, den Arbeitsplatz gut vorzubereiten und sich von kleinen Schnitzern nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. "Sollte Ihnen ... einmal ein Fehler unterlaufen, stellen Sie einfach das Model fertig und reparieren Sie die schadhafte Stelle dann mit einem Stückchen Klebestreifen. Wenn Sie die Vorlagen aufbewahren können Sie auch einfach einen zweiten Versuch machen."

Marc Hagan-Guirey, Horrorgami - 20 gruselige Szenen zum Schneiden und Falten, Haupt-Verlag 2015, Paperback, 126 Seiten, 24,90 Euro

Schmuck aus Keramik selber machen

Schmuck aus Keramik
www.haupt.ch

Sie mögen Schmuck? Welche Frau täte das nicht. Aber bei Ihnen ist es ein bisschen anders: Am liebsten kreiieren Sie Ihren Schmuck selbst. Auch das ist nicht ungewöhnlich. Aus einer großen Auswahl fertiger Perlen Ketten zu fädeln, ist eine beliebte Technik, die zu schnellen und oft sehr schönen Ergebnissen führt. Was aber, wenn Sie noch einen Schritt weiter gingen und auch ihre Perlen selbst herstellen würden? Es gibt ein neues Buch, das Ihnen dabei hilft.

In "Schmuck aus Keramik selbst gemacht" zeigt Helena Arendt in ebenso informativer wie ansprechender Weise, wie es geht. Besonders inspirierend ist das Kapitel "Inspiration durch Farbe". Nach Farbtönen sortiert, finden Sie hier eine Fülle von Anregungen. Aber auch die anderen Kapitel haben es in sich. Zahlreiche Techniken und kreative Möglichkeiten werden vorgestellt, wie
  • Marmorieren
  • Majolika
  • Polieren
  • die Arbeit mit ägyptischer Paste
  • Materialmix
Sie werden angeleitet, verschiedene Schmuckstücke und schmückende Elemente zu fertigen:
  • Ohrringe
  • Fingerringe
  • Armbänder
  • Broschen
  • Knöpfe
  • Gürtel 
Sie erfahren viel Wissenswertes über die Bedeutung und Möglichkeiten Struktur gebender Materialien, über unterschiedliche Brennmethoden und vieles mehr.

Und noch ein Bonbon zum Schluss: Obwohl ich selbst seit Jahrzehnten mit Ton arbeite, war mir ein  Material, das im Buch vorgestellt wird, völlig neu: Porzellanfolie. Das ist ein kartonstarkes Papier, das eine Weichporzellanmasse als Füllstoff enthält und bei 1250 Grad Celsius gebrannt wird. Das Ergebnis: äußerst zarte, zerbrechlich wirkende Schmuckstücke, dezent und schön.

Helena Arendt, Schmuck aus Keramik selbst gemacht, Haupt-Verlag 2015 gebunden, 285 Seiten, 39,90 Euro.

Neue Psychologie - Konsum und Verzicht, Haben und Sein

9783629130693
www.droemer-knaur.de

Jens Förster, Jahrgang 1965, ist Professor für Psychologie. Die Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit liegen im Bereich der Motivations- und Selbstregulationsforschung. Mit seinen  blonden Punker-Stacheln sieht man ihm den professoralen Stand nicht auf den ersten Blick an. Das hält ihn natürlich nicht davon ab, sich sehr ernsthaften Themen zuzuwenden und ein seriöses Buch darüber zu schreiben. Der Titel: "Was das Haben mit dem Sein macht - die neue Psychologie von Konsum und Verzicht".

Er predigt darin nicht, wie etwa Erich Fromm das gern tat, den Konsumverzicht. Sein Ziel ist es eher, dass wir versuchen zu verstehen, warum wir sind, wie wir sind. Und über ein geändertes Verständnis vielleicht doch das eine oder andere in unserem Leben gern verändern werden. Er stellt Haben und Sein einander gegenüber. Das Habenwollen, von dem die meisten Evolutionspsychologen annehmen, dass es schlichtweg in unserer Natur liegt. Wer wollte sich davon frei machen. Und dann ist da das Sein. Ein gesellschaftlicher Trend zeichnet sich ab, nach dem ein verantwortliches Erleben dem Haben vorgezogen wird.

Förster findet, dass sowohl Haben als auch Sein weder gut noch schlecht sind. Er unterscheidet vier verschiedene Typen und stellt sie in seinem Buch ausführlich vor:

  1. den "Haben-um-zu-sein"-Typus
  2. den "Haben-um-zu-haben"-Typus
  3. den "Sein-um-zu-haben"-Typus
  4. den "Sein-um-zu-sein"-Typus
Anhand dieser Typologie erklärt er, warum wir wann bestimmte Ziele verfolgen und wie groß die Chance ist, dass wir dann glücklich sein werden, wenn wir sie erreicht haben. Die Frage, ob wir zu viel haben könnten, wird nicht zuletzt anhand eines augenzwinkernden Beispiels dargestellt: Ein wütender kleiner Junge will unbedingt ein Mountainbike haben. "Aber du hast doch schon ein Fahrrad", insistiert die Mutter, auch wenn es nur das langweilige Rad ist, mit dem ihr Sohn zur Schule fährt. Erst als der Filius ins Feld führt, dass seine Mutter auch nicht nur ein paar Schuhe hat und "Du hast 1000!" brüllt, gibt sie nach.

Jens Förster gilt als einer der renommiertesten deutschen Sozialpsychologen. Ab 2008 war er Professor für Psychologie an der Universität Amserdamm und zugleich Direktor des Kurt-Lewin-Instituts für Psaychologie. Seit 2014 lehrt er an der Ruhr-Universität Bochum.

Jens Förster, Was das Haben mit dem Sein macht - die neue Psychologie von Konsum und Verzicht, Pattlach-Verlag 2015, gebunden mit Schutzumschlag, 336 Seiten, 19,99 Euro.

Dienstag, 27. Oktober 2015

Bewusstsein im Job: Impulskarten für einen erfüllten Arbeitstag

9783426675090
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Es soll ja Menschen geben, die sich spätestens am Dienstag schon darauf freuen, dass am Freitag endlich die Arbeitswoche endet. Wenn Sie eine gewisse Tendenz zu solchen Gefühlen bereits in sich spüren, sollten sie gegensteuern, sonst fahren Sie im Job mit angezogener Handbremse.
Geeignete Literatur, wie etwa das Buch "MINDFUCK im Job" von Petra Bock, kann helfen. Geistige Kost aber gibt es auch in nicht gebundener Form. Eine schöne Idee sind die "40 Impulskarten für einen erfüllten Arbeitstag" unter der Überschrift "Bewusstsein braucht Raum im Beruf".

Die 40 Karten liegen in einer A 6 großen, blauen Schachtel. Darin befindet sich auch ein kleines Begleitbuch - mit einem kurzen Einführungstext und viel Raum für Ihre persönlichen Einträge, über die Erfahrungen, die Sie mit den Karten machen, die Erkenntnisse, die sie gewinnen.

Es wird empfohlen, auf den Überraschungseffekt zu setzen, also die Karten nicht alle schon vorher zu lesen. Für einen kleinen Vorgeschmack sehe ich mir mal drei davon an:

  1. Die Empfehlung geht dahin, einen Kollegen um Unterstützung zu bitten bei einer schwierigen Aufgabe. Das kann Mut kosten, kann man doch nie wissen, ob der Kollege erfreut oder genervt reagieren wird. Seine Reaktion jedoch, so die Karte, sollte in jedem Fall respektiert werden. 
  2. Drei Minuten Auszeit für tiefe Atmung? Man sollte sie sich gönnen. Die Atmung sollte dabei ständig tiefer, Gedanken sollten zu Ende gedacht werden, um Raum für Stille zu schaffen. Was aber man tun kann, wenn ein ganzes Gedankenfeuerwerk explodiert, erklärt die Karte nicht so recht. Der Rat: "Denke jeden Gedanken zu Ende."
  3. Wünsche dürfen in Erfüllung gehen. Daher: Schreibe einen Wunsch auf, der dir am Herzen liegt. Wer kann ihn dir erfüllen? Hier sollte man sich vorher bewusst machen, was die Erfüllung für einen selbst bedeuten könnte und wie die Kollegen davon profitieren.
Wenn du an die Karten zurückdenkst, wie hat sich dein Leben verändert? Das fragt Autorin Katrin Linzbach in der Rückschau. Zumindest hat man, wurden alle Karten bearbeitet und alle Einträge gemacht, ein eigenes, kleines Buch geschrieben. Und das ist doch schon mal was.

Katrin Linzbach, Bewusstsein braucht Raum im Beruf - 40 Impulskarten für einen erfüllten Arbeitsalltag, Verlag Knaur Balance 2015, Kartenset mit Begleitbuch, 16,99 Euro.

Samstag, 17. Oktober 2015

Wenn der Kopf plötzlich ganz leer ist ...



Auch Bücher, die schon etwas länger im Handel sind, können aktuell und packend sein. Lange Buchtitel scheinen an Beliebtheit zuzunehmen. Das Buch von Yolande Duran-Serrano und Laurence Vidal reiht sich da ein: „Die Frau, die an einem ganz normalen Sommertag plötzlich keine Gedanken mehr im Kopf hatte“. Diese Frau ist eine der Autorinnen: Yolande. Sie machte die Erfahrung einer Erleuchtung, die seitdem nicht mehr weichen will. In Gesprächen und Begegnungen mit Laurence, Journalistin, Schriftstellerin und seit 2008 ihre Schülerin, teilt sie ihre Erfahrungen. 

Interessant ist, dass Yolande Duran-Serrano sich eigentlich nie für Spiritualität interessiert hatte, als es sie sozusagen erwischte. Noch nie hatte sie beispielsweise meditiert. Es traf sie völlig unvorbereitet an einem Sommertag. Das Buch packt, aber es verunsichert auch. Sollte die Person, die wir zu sein glauben, nur eine Illusion sein? 

„Madame, Sie sind in der puren Realität“ lautet die Überschrift zum dritten Kapitel mit dem Untertitel „Ins Grenzenlose“. Den zitierten Satz äußerte ein Psychiater, den Duran-Serrano aufgesucht hatten, weil ihre Angehörigen sich um sie sorgten. Sie hatte ihren Sohn verloren und noch fast ein Jahr nach seinem Tod konnte man keine Reaktion bei ihr erkennen. Stand sie unter Schock? Der Psychiater, der nach einiger Bedenkzeit befand, nichts für sie tun zu können, bewertete es so: „Sie haben psychologische Zustände völlig hinter sich gelassen.“

Obwohl sie irgendwie nicht mehr von dieser Welt zu sein scheint, schreibt sie erstaunlich locker und selbstbewusst. Teilweise werden Dialoge zwischen ihr und Vidal direkt abgedruckt. Es fällt nicht immer leicht, ihnen zu folgen, da die Antworten oft wenig konkret wirken. Eine Antwort zur Frage nach dem „Klecks Bewusstsein, der ich bin“ soll als Beispiel dienen: „Es ist diese Sekunde, dieser Moment, der dich all das sehen lässt, was du nicht bist, und damit alles, was du bist, das Ganze Ich-bin, alles. Einfach weil das Erscheinen des Seins im Nichtsein, in deiner Nicht-Existenz, über dich kommt. Es ist einfach, tut mir leid.“

Yolande Duran-Serrano, Laurence Vidal, Die Frau, die an einem ganz normalen Sommertag plötzlich keine Gedanken mehr im Kopf hatte - Erfahrung einer Erleuchtung, Verlag Knaur Menssana 2010, Softcover, 189 Seien, 14,99 Euro.

Schön und gesund durch Entsäuerung, basische Ernährung, Säure-Basen-Gleichgewicht

Ein guter Coach ist sehr viel wert. Leider aber ist es in der Regel auch nicht billig, sich einen solchen zu leisten. Was hielten Sie davon, einen Coach zu konsultieren, der nur 8 Euro kostet - und zwar einmalig? Den gibt es nicht, denken Sie? Doch, den gibt es.

Gesundheitsberater Michael Droste-Laux hat den "Säure-Basen-Coach" verfasst. Das handliche Büchlein, das gute Tipps gibt zu den Bereichen
  • basische Ernährung
  • Körperpflege und Schönheitstipps
  • Psyche
ist im Verlag Knaur Menssana erschienen.

In kompakter Form erklärt der Autor
  • wie es zu Übersäuerung im Körper kommen kann
  • welche Krankheiten draus entstehen
  • wie eine effektive Hilfe zur Selbsthilfe aussehen kann, wie man Zellgifte und Säuren ausleitet
Zu den Tipps, die zum Teil einfach umzusetzen sind, zählt etwa die regelmäßige Anwendung basischer Fußbäder. Die Füße, so erfährt man, verfügen über 2.000 Schweißdrüsen und sind zur Entgiftung besonders gut geeignet.

Beeindruckend ist die Auswirkung basenreicher Ernährung. Hier ein paar Beispiele:
  • Abbau von Bluthochdruck
  • ruhigere Atmng
  • Regulierung der Blutzuckerwert
  • guter Stoffwechsel
  • Erhöhung der Leistungsfähigkeit 
Droste-Laus gibt sein Wissen über Naturarzneimittel und über den Saure-Basen-Haushalt seit 1999 in Vorträgen auf Heilpraktiker- und Ärztetagungen sowie in zahlreichen Publikationen weiter.
Michael Droste-Laux, Säure-Basen-Coach - Ernährung, Körperpflege, Psyche, Verlag Knaur Menssana 2015, Paperback, 96 Seiten, 8 Euro.

Freitag, 16. Oktober 2015

Trampolina - das Bilderbuch vom Anderssein, Träumen und Fliegenlernen


Als meine Söhne noch klein waren, da gab es dieses von beiden Seiten so geliebte Ritual, das ich heute ein wenig schmerzlich vermisse. Abends war - sozusagen als Betthupferl - die Zeit des Bilderbuchguckens und des Vorlesens. Hätte es damals "Trampolina" schon gegeben, so hätte ich wohl auch dieses Buch gern meinen Kindern vorgestellt. Denn Stärkung und Trost kann jedes Kind gebrauchen.

Jeder Mensch ist anders - das gilt auch für kleine Leute. Jeder möchte dennoch mehr oder weniger dazu gehören, denn es macht einsam, wenn man es nicht tut. Dann hat man es so gar nicht leicht im Leben. Ausgegrenzt zu werden, das tut schon Kindern weh.  Und manchmal gibt es diese Erwachsenen, die das offenbar nicht begreifen. Polinas Ballettlehrerin ist offenbar so eine wenig feinfühlige Erwachsene, als sie sagt: "Es tut mir leid, Polina, das wird nichts mit dir. Du bist einfach zu dick, zu trampelig." Deutliche Worte, nachzulesen im Bilderbuch "Trampolina", geschrieben und illustriert von Soheyla Sadr, erschienen im Patmos-Verlag und gedacht für Kinder ab drei Jahre.
Trampel-Polina wird das kleine Mädchen seit dem pädagogischen Missgriff ihrer Lehrerin von den anderen Kindern genannt. Das ist besonders gemein, weil Polina eigentlich davon träumt, so leicht wie ein Schmetterling zu sein und fliegen zu können. Das Schöne und Tröstliche an der Geschichte: Zum Schluss schafft sie genau das.

Soheyla Sadr, Trampolina, 24 Seiten, Hardcover, Patmos-Verlag 2015, 12,99

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Porträts: Beautiful Faces - fantasievolle Gesichter malen und zeichnen

Beautiful Faces – EMF Verlag
www.emf-verlag.de

Als ich etwa 13 Jahre alt war, stellte die alte Frau Pahde, eine zierliche, sehr liebe, alte Lehrerin, eine Aufgabe, die  mich faszinierte. Wir sollen uns ein Stück Papier und einen Bleistift nehmen und unsere Banknachbarin, die natürlich stillhalten musste, porträtieren. Nach einer gewissen Zeit wurde gewechselt. Selten hat mir im Kunstunterricht etwas mehr Spaß gemacht. Und noch heute macht es mir viel Freude, Gesichter zu zeichnen.

Da ist es nur folgerichtig, dass entsprechende Anleitungsbücher mich interessieren. "Beautiful Faces" ist ein ganz besonderes Buch dieses Genres. Es zeigt Gesichter, die nicht ganz natürlich wirken, aber dennoch sehr lebendig. Die Augen sind größer als normal, die Nasen länger und schmaler, die Lippen eine Mischung aus Kuss- und Puppenmund. Und die Haare wuchern, wallen und türmen sich in leicht unnatürlicher Üppigkeit. Alles zusammen ergibt: beautiful faces, schöner Gesichter.

Wie es sich für Fantasiegesichter gehört, erlaubt sich die Autoren des vorliegenden Mixed-Media-Arbeitsbuches so einige Freiheiten So können Haare durchaus einmal giftgrün sein, hellblau oder türkisfarben. Hier sitzt ein Vogel auf einer nackten Schulter, dort wurde ein anderer quer über ein Gesicht gemalt, während im Haar der Schönen dieser Vogel oder ein anderer seine Eier wie in einem Nest hinterlassen hat.

Die Autorin ermuntert ihre Leserinnen und Leser, "dem Chaos zu vertrauen". Sie rät, sich die eigenen Fehler nicht nur zu verzeihen, sondern sie zu begrüßen, "weil sie zum Schaffensprozess dazugehören." No risk, no fun. "Ich bin fest davon überzeugt, dass man als Künstler bereit sein muss, zu experimentieren und kreative Risiken einzugehen, um seine Fähigkeiten zu verbessern."

Zahlreiche Schritt-für-Schritt-Anleitungen und technische Hinweise bringen den Nutzer dieses Buches auf die kreative Spur.

Jane "Danger" Davenport ist eine international anerkannte Künstlerin, preisgekrönte Autorin und beliebte Kursleiterin.

Jane Davenport, Beautiful faces - Fantasievolle Gesichter malen und zeichnen, Edition Michael Fischer 2015, Paperback, 16,99 Euro.

Petra Bock: MINDFUCK JOB - Selbstblockaden beenden, berufliches Potenzial entwickeln

Es gibt Bücher, an denen komme ich einfach nicht vorbei. Einfach, weil ich sie so gut finde und sie mir persönlich weiterhelfen. Dazu zählen eindeutig die MINDFUCK-Bücher von Petra Bock, Mit "MINDFUCK JOB - So beenden Sie Selbstblockaden und entfalten Ihr volles berufliches Potenzial" hat sie den vierten Band der Reihe vorgelegt.

Dass MINDFUCK kein besonders schönes Wort ist, gibt sie selbst sie. Aber das, was sich dahinter verbirgt, ist ja auch nicht gerade schön. Gemeint sind sieben verschiedene Arten der Selbstsabotage. Wenn man Pech hat, kommen in manchen Situationen gleich alle sieben parallel zueinander vor.

Hier die sieben Möglichkeiten, mit denen wir uns, so Bock, immer wieder selbst sabotieren:
  1. Kastastrophen-MINDFUCK
  2. Selbstverleugnungs-MINDFUCK
  3. Bewertungs-MINDFUCK
  4. Druckmacher-MINDFUCK
  5. Regel-MINDFUCK
  6. Misstrauens-MINDFUCK
  7. Übermotivations-MINDFUCK
Nach einem ersten, grundsätzlichen Ausflug in "die faszinierende Welt der Selbstblockaden"  geht es weiter mit unter anderem
  • Warum wir uns im Beruf selbst blockieren
  • So knacken Sie den Blockadecode
  • So lesen Sie Ihren Entfaltungscode
  • Wie Sie in zehn Schritten Selbstblockaden beenden
  • Die Soforthilfe gegen MINDFUCK-Attacken
Bock ermuntert ihre Leser
  • zu mehr Mut, Neugierde, Unerschrockenheit im Beruf
  • zu mehr Individualität, Originalität, Kreativität, Fantasie und Kooperationsbereitschaft
  • zu mehr Großzügigkeit mit sich und anderen
  • zu bewertungsfreier Aufmerksamkeit, offener Wahrnehung und der Entwicklung eines gesundes Urteilsvermögens 
Sie fordert sie auf, veraltete Denkweisen über Bord zu werfen. Zahlreiche Tipps, Fallbeispiele und Zusammenfassungen machen das Buch - wie schon seine Vorgänger - sehr gut lesbar. Ein Gewinn für jeden, der sich im Beruf nicht mehr mit Mittelmäßigkeit zufriedengeben möchte und die Gefahr eines Burnouts künftig minimieren möchte.
Die Autorin: Dr. Petra Bock ist internationale Bestsellerautorin und eine der erfolgreichsten Coaches in Deutschland. Sie hat eine eigene Ausbildungsakademie ins Leben gerufen. Mit ihrem wissenschaftlich fundierten MINDFUCK-Ansatz hat sie einen mehrfach preisgekrönten Beitrag zur Weiterentwicklung im Coaching geleistet. Mit ihren Büchern, Vorträgen und Medienauftritten erreicht sie ein Millionenpublikum.

Petra Bock, MINDFUCK JOB, Knaur-Verlag 2015, Paperback, 251 Seiten, 14,99 Euro. 

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Die Weihnachtsgeschichte im Bilderbuch ganz neu erzählt

Das Vorrecht von Autoren und Autorinnen ist es, nach interessanten Fakten suchen und sie in ihren Büchern verwenden zu können. Wenn ihnen diese Fakten aber für eine mitreißende Geschichte nicht genügen, ergänzen sie ihr Wissen nach Lust und Laune.

Das hat auch Sandra Salm im Text für das Bilderbuch "Wie Rebekka beinahe Weihnachten verschlief" getan. Darin lässt sie Maria, die künftige Mutter Gottes, mit ihrer kleinen Schwester Rebekka im gemeinsamen Elternhaus zusammen in einer Kammer schlafen. Dort erlebt die sechsjährige Rebekka mit, wie der Engel Maria erscheint und ihr sagt, dass sie ein Kind haben wird. Als Josef und Maria zur Volkszählung nach Bethlehem aufbrechen, bleibt das kleine Mädchen schlaflos zurück. Am nächsten Morgen aber setzt sie ihren Hund Strubbel auf die Fährte der beiden und läuft dem Hund hinterher.

Die Geschichte geht aus, wie man sie kennt. Im Stall wird das Jesuskind geboren. Aber da ist auch wieder der fiktive Strubbel, der Rebekka aufweckt, damit sie das Baby betrachten kann. Und als Rebekka es sieht, überkommt sie wieder dieses "himmlische Leuchten" ganz tief in sich, dasselbe wunderschöne Gefühl, das sie hatte, als Maria der Engel erschien.

Es gibt noch mehr schöne Ideen: Da ist der Ochse, der das Neugeborene mit seinem Atem wärmt. Und es kommen nicht nur die Hirten, sondern auch noch der Bauer, dem der Stall gehört, dessen Frau und Kinder und sogar die Oma. Ganz wie es der Lebenswelt der kleinen Leser und Zuhörer entspricht.

Das Bilderbuch ist für Kinder ab drei Jahren geeignet. Elli Bruder hat es stimmungsvoll illustriert.

Sandra Salm, Elli Bruder, wie Rebekka beinahe Weihnachten verschlief, Patmos Verlag 2015, 24 Seiten, 12,99 Euro.

Dienstag, 13. Oktober 2015

John & Maus - ein Roman über Sinnfragen in der Tradition von "Sophies Welt"


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Wer "Sophies Welt" von Jostein Gaarder mit Genuss und Gewinn gelesen hat, wird vermutlich auch dieses Buch mögen: "John & Maus - Auf dem Weg nach Weißnochnichtwo". Michael Esser hat den Roman geschrieben, in dem die Maus (93) zu John (12) sagt: "Wir können nicht versuchen, die großen Fragen nach dem Leben, dem Universum und allem mal eben einfach so zu beantworten, nur um herauszufinden, ob die Wirklichkeit die Wirklichkeit ist." "Wir haben keine andere Wahl", gibt John zurück. "Irgendwo müssen wir anfangen." Und so begeben die beiden sich auf die Suche nach dem "gigantischen Reich der Gelassenheit".

Das Buch basiert auf einem Hörspielzyklus, in dem die Maus in den Träumen des Helden auftauchte und Fragen stellte, die dessen Lebensweg veränderten. Die Minihörstücke, gemeinsam mit Andreas Fröhlich entwickelt, waren zunächst im Netz zu hören. Die Fangemeinde wurde immer größer und so erscheint der Roman nun als logische Folge dieser Entwicklung.

"Im Garten" und "Unterwegs" kommen die beiden, gezeigt an 131 kleinen Kapiteln, miteinander ins Gespräch. Jedes beginnt mit einer kurzen Beschreibung zu Johns jeweiliger Befindlichkeit, wie
  • John war überwältigt.
  • John war schläfrig
  • John war unterernährt. 
  • John war grimmig. Und, ganz zum Schluss:
  • John war bereit.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die beiden sich schon ziemlich lange damit beschäftigt, im Wald zum Baum zu werden. Deshalb, so befand die Maus, sei es nun Zeit zum Menschwerden. Aber wo am besten? Na, in "Weißnochnichtwo" natürlich. Und John vertraut einfach der Maus, von der er im Laufe der Zeit so viele interessante, kleine Geschichten gehört hat. Geschichten, die nachdenklich machen.

Michael Esser ist so mancherlei: Dozent, Familienvater, Vorstandsberater, Weltraumexperte, SciFi- und Sachbuchautor, Drehbuchschreiber, Zeitschriftenentwickler, Webexperte, Schwimmtrainer und Hörspielregisseur. Mit "John & Maus" wurde er nun auch zum Romanautoren.

Michael Esser, John & Maus - auf dem Weg nach Weißnochnichtwo, Roman, gebunden mit Schutzumschlag, KJM-Verlag 2015, 312 Seiten, 18 Euro.

Montag, 12. Oktober 2015

Yoga Pur - ein wahrhaft schönes Buch



Seit vielen Jahren interessiere ich mich für Yoga. Ich bewundere unendlich die Gelenkigkeit der Menschen, die regelmäßig Yoga praktizieren. Zudem ahne ich, dass sie eine Gelassenheit besitzen könnten, die mir (noch) fehlt. Ich denke, man braucht viel Zeit und Geduld, um es zu schaffen. Und Regelmäßigkeit, alltägliches Praktizieren. Jede Übertreibung schadet. Üben aber ist gut. Denn: "Üben kann jeder. Junge Menschen können üben, alte Menschen können üben. Nur faule Menschen üben nicht." So etwa lautet die Botschaft des Buches "Yoga pur" von Petter Hegre und Inge Schöps.

Dieses "Coffee Table Book" ist ein wahrhaft schönes Buch. Auf den ersten Blick ist es ein Bildband. Es präsentiert eine sehr schlanke, durchtrainierte Frau, die Asanas (Yoga-Haltungen) zeigt. Das Besondere: Sie ist nackt. Durch und durch ästhetische Aufnahmen bringen hier das weibliche Schönheitsideal mit der Philosophie des Yoga in Einklang. "Yoga Pur" ist ein Praxisbuch für Anfänger und Fortgeschrittene, das 58 Yoga-Stellungen 17 Sinnthemen zuordnet. Es geht darum
  • frei zu sein
  • seine stabile Mitte zu spüren
  • sinnvoll und sinnlich zu sein
  • zu lieben und mitzufühlen
  • achtsam zu sein im Hier und Jetzt
Sinnsprüche aus klassischen Texten ergänzen die erläuternden Texte aus der Feder von Inge Schöps.

Vom norwegischen Starfotografen Petter Hegre stammen die Aktaufnahmen. Zusammen mit seiner Frau, dem Modell Luba Shumeyko, gibt er das Magazin "New Nude" heraus. Für das vorliegende Buch stand Luba, die auch als Yoga-Lehrerin arbeitet, Modell.

Autorin Inge Schöps ist zertifizierte Yoga-Lehrerin, Mental Coach. Sie gründete die Yoga-Community Yoga-Ona und bietet Yoga in Verbindung mit Coachings, Workshops und Retreats an.

Petter Hegre, Inge Schöps, Yoga Pur, Verlag O. W. Barth 2015, gebunden mit Schutzumschlag, 160 Seiten, 29,99 Euro.

Kuscheliges stricken, häkeln, nähen und sticken - Anleitungsbuch

Mach was Kuschliges Mach was Kuschliges
Mach was Kuschliges


Ich erinnere mich, dass ich früher immer ganz heiß darauf war, wenn bei dieser nicht ganz unbekannten Kaffeerösterei neue Handarbeitsbücher herauskamen. Die waren vergleichsweise preiswert und voller inspirierender, kreativer Ideen für die ganze Familie. Kaum waren die Bücher in der Filiale angekommen, musste ich mir eines kaufen. Und dann saß ich damit im Sessel und blätterte voller Erwartung Seite um Seite um. Wo war die ultimative Handarbeit für mich, mit der ich unbedingt sofort beginnen müsste?

Nun ist mir das Buch "Mach was Kuscheliges - Stricken, Häkeln, Nähen und Sticken" in die Hände gefallen, erschienen im Frech-Verlag (TOPP). Das weckt in mir angenehme Erinnerungen: das gleiche Format,, in etwa gleich dick und wahrscheinlich auch gleich schwer. Und wieder ist es voller Ideen für die ganze Familie. Und darüber hinaus. Es gibt Vorschläge zu den Bereichen
  • Homedeko
  • Accessoires
  • Hübsch verschenkt
  • Baby
  • Kinder
  • Frauen
  • Männer
  • Socken
Tolle Sachen sind darin zu finden, die "Findungshilfe" zum Beispiel. Das ist ein genähter Utensilo, der mit großen Schlaufen an geeigneter Stelle befestigt werden kann. Schön sind auch die gestickten Geschenkanhänger. Oder die gehäkelten, romantisch verspielten Stulpen mit Samtbändchen. Für Leute, die gern fotografieren und das auch im Winter tun wollen, gibt es praktische Fingerhandschuhe, die die Fingersptzen frei lassen. Sobald das Foto im Kasten ist, werden Fäustlingsspitzen über die kalten Fingerspitzen gezogen. Schon sind sie wieder warm. Auch die Sockenparade im Sockenteil kann sich wahrhaft sehen lassen. Und ... noch so viel!

Im letzten Teil des Buches gibt es Grundkurse für alle verwendeten Techniken. Und einen Schnittmusterbogen gibt es auch. Und noch ein Extra: ein Herz-Lese-Zeichen aus Filz, kombiniert mit einem stabilen Gummiband.

Mach was Kuscheliges - Stricken, Häkeln, Nähen und Sticken, (TOPP)Frech-Verlag 2015, DIN A 4, 320 Seiten, 19,99 Euro.

Acryl-Farbe-Workshop - 52 neue Ideen in einem Buch

Durchstarten mit Farbe
www.emf-verlag.de

Dass ich gern mal, habe ich spätestens als Teenager herausgefunden. Damals malten wir im Kunstunterricht unsere Vorstellung einer Robinson-Crusoe-Insel mit Deckfarben. Was heraus kam, war ein knallbunter Papagei mitten zwischen tropischem Grün. Das Bild wurde im Schaukasten der Schule ausgestellt. Danach ging es auf nie geklärte Weise verloren.

Heute male ich lieber mit Acrylfarben als mit Wasserfarben. Diese Farben sind einfach genial. Sie sind intensiv, trocknen schnell, lassen sich deckend und lasierend vermalen. Auch Alena Hennessy ist von Acrylfarben angetan. Das beweist nicht zuletzt ihr Buch "Durchstarten mit Farbe - 52 neue Ideen und Workshops mit Acryl und mehr".

Weiße Zahlen auf blauem Grund kennzeichnen die Projekte, die auch Sie in die Kreativität bringen werden, wenn Sie es zulassen. Hier ein paar Beispiele:
  • Nr. 29, "Natur pur", Naturmaterialien, wie Muschelschalen, Pflanzenstiele, gepresste und getrocknete Blätter und Blüten werden in das Acrylbild einbezogen und zum Schluss mit einer Schicht Epoxidharz oder Lack versiegelt. 
  • Nr. 46, "Ein schönes Geschmier" - Sie werden aufgefordert, keinen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, wie das Bild später aussehen wird. Vielleicht wird es ja in Ihren Augen ganz scheußlich sein, velleicht aber auch überraschend gut. Wer will das schon vorher wissen?
  • Nr. 43, "Seestücke", Segelboote werden in naiver Art und Weise mit buntem Muster-Mix gestaltet.
Die meisen Projekte werden mit wenigen Worten und vielen Bildern erklärt. Einige Mini-Workshops sind zwischengeschaltet, die einzelnen Techniken, wie etwa die Abdecktechnik, erklären.

Das Rad wird nicht neu erfunden in diesem Buch, aber Sie finden viele Impulse, die sie ermutigen werden, sich auszuprobieren. Und wie sollte Kunst entstehen ohne das?

Alena Hennessy, Durchstarten mit Farbe - 52 neue Ideen und Workshops mit Acryl und mehr, Edition Michael Fischer, Softcover, 128 Seiten, 14,99 Euro.

Sonntag, 11. Oktober 2015

Creative Inspiration in Daphne's Diary

Andere Mädchen in meiner Klasse hatten eines, ich nicht: ein abschließbares Tagebuch. Ich weiß gar nicht, warum ich mir keines mehr gekauft habe, nachdem ich genug Geld besaß, um es erschwinglich zu finden. Vielleicht wusste ich auch damals gar nicht, ob und wie teuer es war. Jedenfalls erschien es mir kostbar. So etwas, so dachte ich, konnte ich mir bestimmt nicht leisten.

Die Zeiten ändern sich. Und mit ihnen die Art der Tagebücher. Da gibt es zum Beispiel, und das erst seit kurzem, "Daphne's Diary". Der Untertitel spricht für sich: Creative Inspiration. Das schöne, so herrlich nostalgisch anmutende Lifestyle-Buch steckt voll hübscher Überraschungen:

Auf der Innenseite des stabilen Einbands befindet sich ein Blatt mit neun herausdrückbaren Geschenkanhängern. "To" und "from" steht jeweils auf der Rückseite. Dann gibt es natürlich einen Extra-Platz, an den man den eigenen Namen schreiben kann, als stolze Besitzerin dieses Tagebuchs. Und gleich danach kommt ein ermunterndes Vorwort von "Daphne". Sie will, dass ihre Leserinnen mutig werden - und kreativ.

Geradezu zauberhaft ist die Idee, ein ganzes Jahr in einem Vorratsglas zu sammeln. Alle Familienmitglieder sind eingeladen, besondere Augenblicke auf Notizzetteln festzuhalten und diese in das Glas zu geben. Praktisch und mit hohem Aufforderungscharakter ist der Saatkalender für das ganze Jahr. Sharon aus England wird vorgestellt, die jeden Tag ganz besondere Tagebücher herstellt. Da werden Ranunkeln gezeigt, in 36 kleinen Flaschen angeordnet. Oder Lampen aus alten Tassen gebastelt. Rob hat zwei alte Stühle halbiert und als Dress Boy und Dress Girl an der Wand befestigt. Und vieles, vieles mehr.

Das Buch ist eine echte Fundgrube, liebevoll und detailreich gestaltet. Und hier und da tauchen Briefe darin auf, geschrieben von Daphne an das "liebe Tagebuch", zum Beispiel die wundervolle Erzählung über diese junge Professorin im flotten Kleid, die ihren Studenten das Leben erklärt.

Daphne's Diary - Creative Inspiration, Lifestyle Busse Seewald in der frechverlag GmbH Stuttgart 2015, Hardcover, 160 Seiten, 29,90 Euro.

Simply the (Stoff)Rest!

Simply the Stoffrest
www.emf-verlag.de

Es gibt so unendlich viele schöne Möglichkeiten, kreativ zu werden. Nähen ist eine davon. Ich erinnere mich noch genau, wie ich in der Schule zum ersten Mal an einer Nähmaschine saß. Wir nähten einen Wäschesack, weil der nun einmal nur gerade Nähte erforderte. Danach aber wurde es spannend: Ich nähte mein erstes Kleid, aus orangefarbenem Frottee. Très chic!

Nun ist es ja so, dass beim Nähen gewöhnlich Stoffreste übrig bleiben. Die sind oft viel zu schade zum Wegwerfen. Das findet auch Christin Pardun. Sie hebt jeden brauchbaren Stoffschnipsel auf. In ihrem Buch "Simply the (Stoff)Rest" stellt sie Kreatives aus Stoffresten vor. Und sie zeigt, dass man Stoffreste nicht nur vernähen kann, sondern auch
  • verknoten
  • verwickeln
  • kleben 
  • formen
Die vorgestellten Projekte sind nicht aufwändig. Gestalten Sie mit Hilfe des Buches und ein bisschen Stoff
  • Knöpfe und Buttons
  • eine witzige Kuchengirlande, die an zwei in den Kuchen gesteckten Holzstäben befestigt wird
  • einen kunterbunten Lampenschirm
  • wunderhübsche Mini-Stoffbriefe, in denen sich von Pillen bis zum Nadelset allerlei wichtige Kleinigkeiten verstauen lassen 
  • bunte Heftpflaster für die aufgeschlagenen Knie Ihrer Kinder
  • einen praktischen Lunch-Sack oder
  • eine bunte Patchwork-Decke, vielleicht fürs nächste Picknick, denn irgendwann ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder einmal Sommer
Christin Pardun, Simply the (Stoff)Rest - Nähen, Kreatives aus Stoffresten - Nähen und Basteln, Edition Michael Fischer 2015, Hardcover, 48 Seiten, 9,99 Euro.

Ich liebe schöne Notizbücher!




Los geht's mit der ersten Rezension. Und da ich Bücher so mag, ist es ja gewiss nicht falsch, mit einem Buch zu beginnen, das mit Büchern zu tun hat. Genauer gesagt mit der Buchbinderei. Franzsiska Kühne, ihres Zeichens Designerin und Künstlerin, hat es verfasst. Der Titel: "Meine Buchbinderei - Notizbücher, Leporellos und Alben selber machen". Es ist in der Edition Michael Fischer erschienen und es stellt eine kleine, aber feine Fundgrube dar für alle, die schöne Bücher mögen. "Die Buchbinderei hat etwas Magisches an sich", schreibt die Autorin im Vorwort. "Aus einfachen Materialien und mit handwerklichem Geschick entsteht etwas ganz Neues. Es ist eine traditionelle Handwerkskunst, die keinen Stillstand kennt und sich mit jeder Generation weiterentwickelt."

Ein bisschen Basiswissen - und schon kann man richtig einsteigen. Das erste vorgeschlagene Projekt gehört zur Kategorie "Einfach" und ist doch so hübsch, dass man gleich eine ganze Reihe dieser "einlagigen Hefte" anfertigen könnte. Neben einem Satz Werkzeug, das man bei der Buchbinderei nun einmal braucht, benötigen Sie gerade einmal
  • 15 Blatt DIN A4 Papier
  • 1 Blatt DIN A4 Fotokarton
  • 1 Papierstreifen 21 - 5 cm
  • Heftfaden
Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind detailliert bebildert, was das Verständnis des Textes deutlich erleichtert.

Auch die dekorative Umschlag-Ziehharmonika lässt sich einfach realisieren. Sie benötigen nur einige Umschläge, Buchbinderleim, Pinsel und Makulatur.

Das in Leder oder Kunstleder gebundene kleine Dreiecksbuch - für kleine Gedichte, Einladungen oder ein paar liebe Worte - erfordert schon etwas mehr Fingerspitzengefühl. Anspruchsvoll, dafür aber echte Hingucker sind das Sternbuch und das fast mittelalterlich-rustikal wirkende Lederbuch.

Für 12,99 Euro ist das inspirierende Anleitungsbuch zu haben.
Herzlich willkommen in meinem neuen Bücher-Blog! Ich liebe Bücher, solange ich zurückdenken kann. Wenn ich zu Weihnachten oder an meinem Geburtstag unter dast Tuch sah, das meine Geschenke verhüllte, war ein Buch immer besonders willkommen. Ich begann noch am selben Tag damit, es zu lesen. Ein Besuch in der Stadtbücherei war jedes Mal ein Ereignis. So viele Bücherrücken. Ich konnte mich kaum sattsehen an all den Farben und Buchstaben, Bildern und Worten. Aufgeregt griff ich Buch um Buch heraus und im Nu war die Anzahl der Bücher erreicht, die ich mitnehmen durfte. Zu Hause angekommen, warf ich mich auf mein Bett und versank in der ersten Geschichte, in der Welt der Fantasie.
Bis heute hat die Faszination von Büchern auf mich nicht nachgelassen. Der Unterschied ist nur, dass ich inzwischen selbst schreibe. Heute vergeht nicht nur kein Tag mehr ohne Lesen, es gibt auch keinen mehr, ohne dass ich etliche Zeilen schriebe. Es fällt mir leicht, es fließt mir sozusagen aus der Tastatur. Ach, mehr noch, ich liebe es einfach. Schreiben ist wie Reden, nur schöner. Diesen Satz habe ich auf die Rückseite meiner Visitenkarten drucken lassen. Das mache ich auch den Teilnehmern meiner Schreibwerkstatt immer wieder klar.
Nun also beginne ich diesen neuen Bücher-Blog, in dem ich all die Bücher vorstellen möchte, die mir lesens- und betrachtenswert erscheinen. Dabei gibt es thematisch eine klare Präferenz:
  • Kreativität
  • Gesundheit 
  • Lebenshilfe
  • Spiritualität
Hin und wieder rezensiere ich auch einen interessanten Roman oder ein Kinderbuch. Tauchen Sie ein mit mir in die Welt der Bücher. Sie ist so wunderschön! Mal nachdenklich machend, mal einfach nur unterhaltend, mal belebend wie ein Wasserfall.