Mittwoch, 22. Juni 2016

Postkarten zu Entschleunigung und kleinen Pausen - slowtime!

Ich liebe schöne Postkarten. Als Kind mochte ich sie, wenn sie wizige Motive hatten. Die total verknatuschte Oma in Bayern zum Beispiel. Und ich mochte die Ansichtskarten mit dem integrierten Leporello, der lauter weitere Ansichten eröffnete, wenn man ihn erst einmal frei ließ. Heute mag ich sinnige Karten, solche, über deren Aussagen ich länger nachdenken kann. Und da kam mir diese Karten-Sammlung von Knaur Balance gerade recht. Die Farbe des Einbands ist eher aggressiv - schreiend orange. Was auf dem Cover steht, beruhigt: "slowtime!" - Mach mal langsam. Postkarten zur Entschleunigung. Und diese Karten sind weitgehend witzig oder nachdenklich machend oder beides.

In der Sammlung - insgesamt gibt es 20 überraschenden Postkarten für die kleine Pause - werden Sie winzige Gutscheine entdecken, zum Beispiel dazu, gemeinsam mit einem Straßensänger ein Lied zu singen. Sie finden Karten, mit nur eine Zeile bedruckt, wie: Achtsam. Fertig. slow. Es gibt das "slowrakel" - einen Würfel, den man ausschneiden und zusammenfalten muss. Der sagt dann schon, was in stressigen Situationen zu tun ist. Auch wenn "fette Pommes zu essen" oder "nach Hause gehen, ins Bett legen und mindestens 10 Stunden schlafen" vielleicht nicht gerade für jeden etwas ist.

Ausgedacht hat sich die Karten Johannes Lauterbach. Er war mehr als 20 Jahre Radiomoderator beim SFB und rbb. Als Entspannungs- und Stimmcoach bietet er heute Seminare für Gruppen an.

slowtime! Mach mal langsam. Postkarten zur Entschleunigung. Verlag Knaur Balance 2016. 10 Euro

Donnerstag, 16. Juni 2016

Gesund kochen: Superfood-Rezepte mit fermentierten Möhren, Sauerkraut und Kimchi

Ich denke gerade an den schulischen Hauswirtschaftsunterricht meiner Jugend und an das einschlägige Schulkochbuch. Die Rezepte darin waren gar nicht mal so übel. Aber wieviel größer ist doch heute die Vielfalt an Rezepten und wieviel attraktiver und bildreicher ist doch die Gestaltung. Bei der Vielzahl neuer Kochbücher fällt die Auswahl nicht leicht. Ich lasse mich daher zunehmend gern von Spezialthemen locken. Gerade habe ich das Buch "Frisch und Fermentiert" entdeckt, das "85 köstliche Superfood-Rezepte mit fermentierten Möhren, Sauerkraut und Kimchi" verspricht.

Das Kochbuch befasst sich mit
  • Fermentation und was gute Bakterien für die Gesundheit tun können
  • klassischer Sauerkrautzubereitung
  • Gemüsefermentierung nach Rezepten von Firefly Kitchens
  • der Zubereitung von Smoothies & Drinks
  • Rezepten fürs Frühstück, für schnelle Häppchen, Salate, Sandwiches, Wraps, Bürger, Gemüse und Getreide als Beilage oder Hauptspeise, weitere Hauptspeisen und gesunde Süßspeisen
Preisgekrönte Rezepte sind darunter, wie etwa der Firefly-Frischkäse, mit dem man die erste Auszeichnung bei den Good Food Awards errang. Kimchi wird mit Frischkäse und weiteren Zutaten püriert und zu Cräckern und/oder rohem Gemüse serviert. Oder wie wäre es mit Heilbutt mit Avocado-Butter? Oder mit Aprikosen-Ziegenkäse-Tarte oder mit Yin-Yang-Möhren-Kugeln? - Ich bin mir ziemlich sicher: So was gab es in unserem Schulkochbuch nicht ...!

Julie O'Brien & Richard J. Climenhage, Frisch und Fermentiert, Unimedica-Verlag 2016, Softcover, 217 Seiten, 19,80 Euro

Abenteuer Selbstständigkeit - "Meine wundervolle Buchhandlung" von Petra Hartlieb

"Das Buch musst du lesen!", sagte kürzlich ein Freund zu mir. "Die Autorin schreibt genauso wie du." Das(!) Buch trägt den Titel "Meine wundervolle Buchhandlung". Ob Petra Hartlieb so schreibt wie ich, sei einmal dahingestellt. In jedem Fall aber hat sie ein Thema gewählt, das mir sehr am Herzen liegt: Bücher. Sie beschreibt in dem ihren, wie sie kurzentschlossen alles auf eine Karte setzte und gemeinsam mit ihrem Mann eine kleine Buchhandlung in Wien übernahm. Was für ein großes Wagnis das war, zeigt sich schon daran, dass beide von jetzt auf gleich gutbezahlte Jobs aufgeben und zwei Kinder ihrem Umfeld entreißen mussten. Wer sich auf die Geschichte dieses bibliophilen Abenteuers einlässt, wird bald die tiefe Liebe spüren und in bestem Falle auch nachempfinden können, die das Ehepaar dazu veranlasste, sich nach einiger Zeit sogar einer zweiten Buchhandlung anzunehmen. Gemeint ist die leidenschaftliche Liebe zu Geschichten, zu zwischen Buchdeckeln festgehaltener Literatur.
Das Buch liest sich in einem Rutsch. Allerdings stiegen mir bei der Lektüre immer wieder Stress-Schweißperlen auf die Stirn. Wer hätte gedacht, wieviel Arbeit mit solch einem Job gerade für die Chefs verbunden ist? Wer hätte geahnt, was alles zu bedenken ist?
Zum Schluss fand ich es dann ausgesprochen schade, dass Wien für mich nicht gerade um die Ecke liegt. Sonst hätte ich zu gern diese beiden Buchhandlungen einmal besucht oder den Chefs zwei Stückchen Sachertorte in ihre Wohnung über dem Buchladen gebracht und mit ihnen gemeinsam eine  Melange dazu getrunken. Ob sie das mögen? - Keine Ahnung.

Petra Hartlieb, Meine wundervolle Buchhandlung, Dumont-Verlag 2015, Paperback, 208 Seiten, 9,99 Euro.