Samstag, 27. Februar 2021

113 einseitige Kurz- und Kürzestgeschichten

 Einerseits ist es ja vielleicht nicht so gut, allzu einseitig zu schreiben, andererseits sind Geschichten, die mit nur einer Seite auskommen, in meinen Augen sehr verführerisch. Sie versprechen schnellen Genuss. Mit "113 einseitige Geschichten" hat Franz Hohler, der kurze Erzählungen nun einmal liebt, ein Buch herausgegeben, in dem er über hundert maximal einseitige Geschichten zusammengetragen hat - geschrieben von den unterschiedlichsten Autoren und Autorinnen, von denen einige im Werk mehrfach vertreten sind. Viele bekannte Namen sind darunter, wie Franz Kafka, Peter Bichsel, Robert Walser, die Gebrüder Grimm, Marie Luise Kaschnitz, Robert Gernhardt, Alfred Polgar, Bertold Brecht und etliche mehr. Die männlichen Schreiber sind recht deutlich in der Überzahl, was zu der Meinung mancher Zeitgenossen passen könnte, Frauen seien geschwätziger als Männer. 

Franz Hohlers Vorwort passt zum Buch. Es kommt mit einem Satz aus. Für die Geschichte "Spielstand" braucht der siebenjährige Simon immerhin zwei. Die knackige Kürze der berührenden, oft humorvollen, nachdenklich machenden Geschichten sorgt für Suchtcharakter beim Lesen. Also, eine könnte ich ja noch. Und dann vielleicht noch eine ...

Ein schönes Geschenk für Büchernarren, die gerade eigentlich keine Zeit mehr für weitere Lektüre haben und sich doch darüber freuen dürften.

Der Herausgeber: Franz Hohler, Jahrgang 1943, ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, gilt als einer der bedeutendsten Erzähler der Schweiz.

Franz Hohler, Hg., 113 einseitige Geschichten, btb-Verlag 2016, gebunden mit Schutzumschlag, 136 Seiten.

Heilpflanze wilde Heidelbeere - therapeutische Anwendungen und Küchenrezepte

 Wir essen gern Müsli am Morgen - und ganz besonders gern mit Heidelbeeren. Erstens schmeckt das gut und zweitens sind die Dinger saugesund. Letzteres allerdings gilt in erster Linie für die wilde Heidelbeere, nicht für die zugegebenermaßen ebenfalls leckere Kulturheidelbeere. Leider gibt es in unserer Nähe keine Wälder mit entsprechendem Bewuchs, aber zum Glück sind wilde Heidelbeeren inzwischen in vielen Supermärkten im Tiefkühlregal zu finden. Offenbar hat sich herumgesprochen, wie gesund sie sind  - liegen sie doch auf Platz 1 der heimischen Radikalfänger, gelten als Superfood.

In ihrem schön gemachten Ratgeber "Wilde Heidelbeere - Eine Heilpflanze voller kosmischer Intelligenz" lädt Gabriela Schwarz dazu ein, die blauen Beeren regelmäßig zu genießen - mit allerhand Theorie im ersten Teil und vielen verführerischen Rezepten im zweiten. 

Nach einem Abriss über die Geschichte der Heidelbeere geht die Autoren auf die Unterschiede zwischen wilden Heidelbeeren, die man tunlichst nicht mit der Rauschbeere verwechseln sollte, und Kulturheidelbeeren ein. Wir erfahren: Je kräftiger das Blau, desto gesünder die Beere. Und lernen, welche Aufgaben die zahlreichen in den Beeren enthaltenen Vitamine im Körper haben. Von Akne bis zu Zahnfleischentzündung, von Nachtblindheit über Parkinson bis zu Rauchermundgeruch, für Gesundheit und Schönheit werden zahlreiche Anwendungsbeispiele aufgeführt - in verschiedenen Darreichungsformen. Und ein paar Extratipps gibt es auch noch, etwa zum Trocknen von Heidelbeeren oder zur Gewinnung von Heidelbeersaft und Heidelbeerwein, aber auch zur Herstellung von Mandelmus oder über den Wert von Piment d'Espelette, dem speziellen Chili aus Frankreich.

Die Autorin: Gabriela Schwarz, Jahrgang 1958, studierte Chemie und arbeitet heute als freie Autorin und Medizinredakteurin. Sie hat bereits zahlreiche Patientenratgeber und Bücher zu gesundheitlichen Themen verfasst.

Gabriela Schwarz, Wilde Heidelbeere - Eine Heilpflanze voller kosmischer Intelligenz, Kopp-Verlag 2021, 173 Seiten.