Samstag, 27. November 2021

1955 im Kohlenpott geboren - das kleine Mädchen, das ich mal war

1955 in der Krupp-Stadt Essen im Kohlenpott geboren - das kleine Mädchen, das ich einmal war. Im April 2021 begann ich, in einem Blog davon zu schreiben. Im Juli 2021 erschien - unter Pseudonym - ein erstes Buch darüber, in dem das kleine Mädchen Hannah heißt: "Hannah - das Kind will nicht heiraten ...!" Namen und einige Ort wurden verändert, die entscheidenden Fakten aber blieben. Im Vordergrund steht Hannahs Gefühlswelt. Die Welt eines introvertierten kleinen Mädchens, kreativ begabt, lernbegierig, fantasievoll. Es liest leidenschaftlich gern und ebenso gern lernt es. Mit zehn Jahren möchte es unbedingt aufs Lyzeum wechseln, doch Mutti ist dagegen. "Nein, Kind, das lohnt sich nicht. Mädchen heirateten sowieso. Realschule reicht." Später fand Mutti auch, dass eine Ausbildung zur Bürogehilfin ausreiche, wenn Hannah Sekretärin werden wolle, so wie sie. Dabei hätte Hannah so viel lieber etwas anderes gemacht, wenn sie nur nicht so schüchtern gewesen wäre. 

Mit neunzehn Jahren heiratet Hannah zum ersten Mal. Ein Jahr später läuft sie ihrem Mann davon - und meldet sich beim Abendgymnasium an. Dann aber passiert etwas, womit Hannah nicht gerechnet hatte ...

Noch vor Weihnachten soll Band 2 unter dem Titel "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd ...!" erscheinen. Ich schreibe diese Bücher für mich - ich gebe es zu. Das Schreiben hilft mir sehr, mein Leben rückblickend zu verstehen und die Ereignisse neu einzuordnen. Das wiederum hilft mir, heute glücklich zu leben. Aber mindestens ebenso sehr schreibe ich für euch. Ihr werdet euch erinnern, schmunzeln und lachen können, vielleicht auch mal ein bisschen weinen. Und wenn ihr zu jung seid, euch selbst zu erinnern, stellt ihr euch vielleicht vor, wie es euren Müttern erging.

Eine Bekannte, Anfang dreißig, die Band I bereits mit Freude gelesen hat, schrieb mir kürzlich, sie habe geträumt, auch Band II und III gekauft zu haben. Meine Güte, eine junge Frau, die von Hannah träumt. Wer hätte das gedacht? Und was will ich mehr? :-)

Montag, 22. November 2021

Richtig Auswandern - ein umfassender Praxisratgeber

Hin und wieder guck ich sie mir an, die Videos von Leuten, die einfach ausgewandert sind. Und nicht nur einmal habe ich mich gefragt: Wäre das nicht auch etwas für mich? Nun, wahrscheinlich wäre es das nicht, weil meine jetzigen Lebensumstände dagegen sprechen, aber die können sich ja auch wieder ändern und dann ... wäre es prima, wenn ich wüsste, was es alles zu bedenken gibt, wenn man "richtig" auswandern will.

"Richtig auswandern und besser leben" - so heißt der Praxisratgeber von Norbert Bartl, der für sich in Anspruch nimmt "die besten Länder, die pfiffigste Strategie, die schlimmsten Fallen" zu kennen. Er zeigt, wie man

  • richtig plant
  • systematisch vorgeht
  • Fehler und Enttäuschungen vermeidet
  • Steuern spart
  • ortsunabhängige Einkommensquellen sichert

Informativ ...! Umfassend. Und sehr unterhaltsam geschrieben.

Das Buch ist in zahlreiche Kapitel unterteilt, die alle Themen abedecken, die ich mir für das Projekt Auswandern vorstellen kann, wie

  • sinnvolle Gründe 
  • Abschied von Steuern und Bürokratie
  • Ausstieg mit Planung und System
  • ...

Der Autor warnt vor Fallstricken, wie etwa der Idee, als Scheinaussteiger im eigenen Land zu leben. 

Zahlreiche potenziell fürs Auswandern geeignete Länder werden vorgestellt: 

  • Paraguay
  • Georgien
  • Nordzypern
  • Bolivien
  • Panama
  • Spanien
  • Portugal
  • Italien
  • Kroatien
  • Ungarn
  • Sark - die Insel im Ärmelkanal
  • Andorra
  • Malta
  • Rumänien
  • Norwegen
  • Türkei
  • Amerika
  • Kanada
  • Karibik
  • Asien
  • Afrika

Eine umfangreiche Checkliste führt durch einen "Ausstieg mit System". Im kurzen Info-Teil am Schluss gibt es nützliche Kontakte und Links auf einen Blick. Drei interessante Fallbeispiele aus der Praxis zeigen - alles Männer - zeigt, was alles so möglich und bedenkenswert ist.

Der Autor: Norbert Bartl war Redakteur bei den Nürnberger Nachrichten und Reporter bei Bild in München und Frankfurt. 1979 zog er nach Ibiza, wo er bei einem Blatt für Urlauber jobbte. Später gründete und leitete er Zeitschriften und Wochenblätter in Deutschland und Spanien. Anfang der 90er-Jahre zog er nach Südeuropa und später nach Südamerika. Seit 2005 gibt es sein Online-Prjekt "Leben im Ausland" mit zahlreichen regelmäßigen Informationen und Ratschlägen, darunter auch den Themen Geldanlage und Unternehmensgründung im Ausland.

Norbert Bartl, Richtig auswandern und besser leben - Wie Sie sich nie mehr über gierige Politiker und hohe Steuern ärgern, Kopp-Verlag 2012, gebunden mit Schutzumschlag, 320 Seiten, 22,99 Euro.

Strategien für Künstler und Kreative gegen innere Blockaden

 

"Durchbrechen Sie innere Blockaden", das hört man häufig. Wenn es um Autoren geht, hört und liest man vor allen Dingen von der bösen Schreibblockade, der Angst vor dem leeren Blatt oder dem leeren Bildschirm. Steven Pressfield hat sich der Sache angenommen und Strategien für Schriftsteller, Künstler und kreative Start-up entwickelt. Das vorliegende Buch gilt als Klassiker in der englischsprachigen Ratgeberliteratur.

In diesem Ratgeber geht es darum, 

  • innere Widerstände als Selbstsabotage klar zu erkennen
  • nicht länger Entschuldigungen zu finden, die von der Kreativität abhalten, nur weil die Muse gerade nicht kussfreudig ist
  • den Einstieg zu finden und daran zu glauben, dass der richtige Anfang der Geschichte sich zeigen wird
  • das Aufschieben aufzugeben und sich nicht länger von sich selbst hindern lassen, den geplanten neuen Roman zu beginnen oder ein Drehbuch zu schreiben

Der Autor hat das Buch in drei Bücher eingeteilt. Die Themen lauten:

  1. innere Widerstände und den Feind erkennen 
  2. Kriegserklärung an die inneren Widerstände und Profi werden
  3. Sieg über die inneren Widerstände und Aufstieg in eine höhere Ebene, die Inspiration, die als scheinbarer Geistesblitz aus dem Nichts auftauchen kann

Humorvoll schreibt der Drehbuchautor und Filmemacher Robert McKee im Vorwort des Buches, von dem er meint, Pressfield habe es vor allem für ihn geschrieben, von seinen eigenen Aufschieberitisanfällen. Was die Ursache der Inspiration angeht, distanziert er sich von Pressfields Ideen, da er offenbar mit den in drei Teil erwähnten Musen und Engeln nicht allzu viel anfangen kann.

Pressfield gibt seine professionellen Ratschläge in zahlreichen Kapiteln und Kapitelchen, von denen einige nur wenige Zeilen lang sind. Da ich grundsätzlich mit dem Marker in der Hand lese, kann ich nun rückblickend deutlich erkennen, dass in jedem Abschnitt etwas was, was mich zum Nachdenken bringt und geeignet ist, mir weiterzuhelfen. Und mir gefällt, dass eine gewisse Selbstironie nicht zu kurz kommen. Ein Beispiel aus dem sehr kurzen Abschnitt "Ein Profi prahlt nicht": "Das bedeutet allerdings nicht, dass ein Profi nicht von Zeit zu Zeit auch mal so richtig auf den Tisch haut, damit jeder weiß, dass er noch im Geschäft ist."

Neben die letzten drei Sätze im Buch habe ich ein Herzchen gemalt, weil sie mich anrühren: "Kreativ zu arbeiten ist ... ein Gechenk an die Welt und an alle Lebewesen. Betrügen Sie uns nicht um Ihren Beitrag. Geben Sie uns alles, was in Ihnen ist."

Der Autor: Steven Pressfield ist amerikanischer Bestseller- und Drehbuchautor. Die Stadt Sparta machte den Schriftsteller, der mehrere Drehbücher und Romane über das Antike Griechenland veröffentlicht hat, zum Ehrenbürger.

Steven Pressfield, The War of Art, Autorenhaus-Verlag, Hardcover, 176 Seiten, Lesebändchen, 14,90 Euro.

Montag, 8. November 2021

Inspirierendes Karten-Set mit Motivationskarten zum Wohlfühlen

Heute rezensiere ich ausnahmsweise einmal kein Buch, sondern ein Kartenset. Eine Freundin von mir besitzt zahlreiche solcher inspirierenden Kartenstapel, für mich ist das Set das erste, das auf meinem Schreibtisch und damit in meiner Behausung landet. "Selfcare Momente für mich" steht in schöner Schrift in einem weißen Herz auf grün-buntem Untergrund. Die Faltschachtel enthält 52 Karten zum Thema "Selbstfürsorge und Auszeiten im Alltag" - für jede Woche des Jahres eine. Allerdings spricht nichts dagegen, sich Tag für Tag eine Karte auszusuchen, indem man sie einfach immer oben vom Stapel nimmt oder aber - was ich bevorzuge - jeweils eine Karte zieht oder einen anderen Menschen ziehen lässt. Letzteres zelebriere ich gern mit besagter Freundin. Jede zieht eine und dann freuen wir uns und überlegen, ob uns die Karte wirklich was sagt. Meistens tut sie es. 

Die Karten im vorliegenden Set, jeweils beidseitig bedruckt, zeigen 

  1. Rubriken (Feelgood-Rituale, Kleine Glücksmomente, Aktiv werden, Guter Rat)
  2. konkrete Handlungsanweisungen

Ich ziehe jetzt einfach mal drei, schön nacheinander. Erst mischen und dann, ohne hinzugucken ... Moment mal bitte! 

  1. So. Die Rubrik, die ich erwischte, war "Guter Rat". Die Anweisung, in diesem Fall eben der gute Rat, lautet: "Es ist in Ordnung, nein zu sagen. Lade dir nicht mehr auf, als du stemmen kannst." Guter Tipp, denn gerade das tun wir Frauen doch viel zu oft. (Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die wenigsten Männer solche Motivationskarten benutzen werden.)
  2. Dieses Mal trifft es ein "Feel-Good-Ritual". Inhale, exhale, repeat, steht drauf. Es geht um bewusste Atmung und die wird gleich an einem einfachen Beispiel erklärt: Aufrecht hinsetzen. Dreimal tief in den Bauch atmen. - Fertig! Hat tatsächlich gutgetan.
  3. Nun soll ich noch "Aktiv werden". Die Anweisung: Gehe in den Wald. Spürst du den Boden unter deinen Füßen? Hörst du die Vögel zwitschern? Schließe die Augen und genieße diesen Moment der Ruhe." - Also, das mach ich jetzt definitiv nicht. Es ist zappenduster draußen und es regnet. Aber vorstellen kann ich mir das, wenn ich gleich hier und jetzt die Augen schließe. Und tatsächlich, die Vögel hör ich auch.

Selfcare Momente für ich, Kartenset mit 52 Karten, Edition Michael Fischer, 2021, 6,99 Euro.