Freitag, 19. April 2019

Kreative Bildgestaltung mit gepressten Blättern und Blüten

Ich stelle es einfach immer wieder fest: Der Haupt-Verlag bringt ganz besonders ästhetische Bücher heraus, oft zu außergewöhnlichen Themen aus den Bereichen Natur und Kunst. Nun liegt mir das Buch "Bilder aus Blatt und Blüte - Pflanzen sammeln, pressen und komponieren" von Jennie Ashmore vor. Und was soll ich sagen - einfach wunderschön!

Die Künstlerin liebt die Natur und ist glücklich darüber, mit Hilfe der von ihr ersonnenen Technik diese Liebe in Szene setzen zu können. Inspiriert von Patchwork-Quilts aus Stoff kam sie auf die Idee, mit Cutter und Schablone gepresste Pflanzenteile zuzuschneiden und dekorativ auf geeigneten Untergründen zusammenzusetzen - zweilagig. Auf eine Lage Pflanzen-Karos werden einzelne Pflanzenmotive aufgeklebt. So einfach, so gut. Natürlich kommt es auf das sorgfältige Pressen an und da gilt es einiges zu beachten. Auch eignet sich nicht jede Pflanze gleich gut. Aber so manches "Unkraut", wie Gänseblümchen oder Brennnesseln, ist ein prima "Baustoff".

Neben der Beschreibung der Grundtechniken werden zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten in Wort und Bild beschrieben. Ich hätte nicht gedacht, dass man die zarten, getrockneten Naturmaterialien auf so vielfältige Weise miteinander zur Wirkung bringen kann. Hier wirken drei nebeneinander aufgeklebte Ahornblätter einfach so, dort entsprießen winzige Blüten einem Wald aus Flechten-Bäumchen, da schmückt eine große, beeindruckend Collage eine Wand. Bei Landschaftscollagen etwa, die ich besonders poetisch und attraktiv finde, experimentierte die Autorin unter anderem damit, Hintergrundlandschaften mit Farbe zu gestalten und darauf erst das gepresste Material zu kleben.

Was bei all dem herauskommt, sind Kunstwerke der filigranen und ganz besonderen Art. Wer immer die eher dezenten, natürlichen, verträumten und romantisch anmutenden Töne und Motive mag, die Poesie der Farben, Formen und Strukturen, wird begeistert sein.

Die Autorin: Jennie Ashmore, die in Schottland lebt, studierte Malerei und Druckgrafik am Exeter College of Art. Sie unterrichtete mehrere Jahre lang Kunst und arbeitete in der Umweltbildung, im Umweltschutz und als Gärtnerin. Ihre künstlerischen Arbeiten hatten schon immer einen engen Bezug zur Natur. Muster und Geometrie sind essenzielle Bestandteile ihrer Arbeiten.

Jennie Ashmore, Bilder aus Blatt und Blüte - Pflanzen sammeln, pressen und komponieren, Haupt-Verlag 2019, 144 Seiten, 24,90 Euro.

Mittwoch, 10. April 2019

Hamburger Literaturhaus-Chef Rainer Moritz präsentiert Bücherparadiese

Ich komme an keinem Buchladen vorbei ...! Nun ja, ich muss das relativieren. Inzwischen geht das ganz gut bei den eher nichtssagenden, uniformen Läden, denn ich habe inzwischen so viele Bücher in meiner Wohnung, dass ich bald einen eigenen Laden aufmachen könnte. Aber an besonderen Buchläden, denen mit Seele und Aura und Liebe und so, an denen führt einfach kein Weg vorbei. Man tritt ein und ist gefangen. Herz und Kopf  und Seele gehen in Resonanz.

Rainer Moritz, Leiter des Hamburger Literaturhauses, scheint das ähnlich zu sehen. Sein Buch "Leseparadiese", erschienen im Verlag Sanssouci, ist eine Liebeserklärung an die Buchhandlung der besonderen Art. Inspirierende Fotos sucht man, vom Cover abgesehen, darin vergeblich, was ich ein wenig bedauere. Doch der Text macht das allemal wieder wett. Er schreibt von Buchhandlungen mit Saison für Saison wieder neu sorgfältig zusammengestelltem Sortiment, die durch leuchtende Tiefe, erklärte Präferenz, sichtbare Empfehlung überzeugen. Die Persönlichkeit zeigen und einen unverwechselbaren Charakter haben und deren Besitzer mit Eigensinn ihre Bücherlust betreiben. Die mit Geschichten handeln und mit Empörungen, mit Träumen und Sehnsüchten.

Anhand der vorgestellten Buchläden erzählt der Autor von seiner persönlichen Lese- und Büchersozialisation. Dabei verzichtet er auf den nostalgischen Blickwinkel (der mir, ich gebe es zu, ja auch gefallen hätte) und betrachtet Traditionsbewusstsein und Innovationsgeist als Chance für eine ökonomische Zukunft, damit die von vielen Menschen so geliebten Buchhandlungen auch weiter bestehen können und werden. Er zeigt sich den Buchhandlungen gegenüber, die in ihren Schaufenstern Neuerscheinungen beispielsweise von Nudeln und Fahnen und Olivenöl flankiert ausstellen, ebenso abgeneigt wie denjenigen, die im "Modernen Antiquariat" mit Supersonderangeboten schon im Eingangsbereich zu überzeugen suchen. Er erzählt von Sammlern und Lesern, die ihre Schäfchen um sich haben wollen und in Kauf nehmn, dass die Wohnungs- und Haussuche allmählich zum unlösbaren Unterfangen wird, und von Kindern bibliophiler Eltern, die auf dem Weg zu ihren Zimmern allmählich das Gefühl haben, den Büchereiausweis ständig mit sich herumtragen zu müssen. Von klitzekleinen Buchhandlungen mit schwäbischem Ordnungssinn und von anderen, die "das intellektuell unorthodoxe, ja vielleicht konfuse Innenleben seiner Besitzer widerspiegeln und keinem System folgen".

Hach, wie sympathisch mir das alles ist ...!

Der Autor: Rainer Moritz, Jahrgang 1958, Literaturwissenschaftler, gilt als einer der wichtigsten Akteure der deutschen Verlags- und Literaturlandschaft. Seit 2005 leitet er das Literaturhaus Hamburg. Zuvor war er Programmchef bei Reclam Leipzig und Geschäftsführer des Hoffmann und Campe Verlages in Hamburg. Als Literaturkritiker ist er für mehrere Tageszeitungen und Rundfunksender tätig. Zudem ist er Verfsser etlicher eigener Bücher, wie "Die schönsten Buchhandlungen Europas" (2010) oder "Mein Vater, die Dinge und der Tod" (2018).

Rainer Moritz, Leseparadiese - Eine Liebeserklärung an die Buchhandlung, 11,5 x 18,5 cm, 160 Seiten, Verlag Sanssouci 2019, 14 Euro.

Donnerstag, 4. April 2019

Schilddrüsenerkrankungen - ein Selbsthilfebuch und Mitmachprogramm

Ich schlage mich schon seit etlichen Jahren mit meiner Schilddrüsen-Unterfunktion herum. So was macht müde und moppelig. Gut, dass ich diese kleinen weißen Pillen dagegen habe. Aber wer weiß, vielleicht könnte man ja auch noch was anderes tun, selbst stärker aktiv werden.

Ich schnappe mir das Buch von Dr. med. Claudia Hohmann, Internistin, und Sabine Pork Ökotrophologin. Einen schmalen Band, der den Titel "Hilfe bei Schilddrüsenerkrankungen" trägt, erschienen in der Reihe "Gesundheit zum Mitmachen". Entwickelt wurden die in diesem Selbsthilfebuch vorgeschlagenen Hilfsmaßnahmen von den Ärzten der Klinik für Integrative Medizin in Essen. Es handelt sich um ein interaktives Mitmachprogramm, das auf fünf Säulen steht, im Sinne einer ganzheitlichen Gesundung:
  • Lebensstil
  • Bewegung
  • Hydrotherapie
  • Pflanzenheilkunde
  • Ernährung
Checklisten, Übungen, Dos and Don'ts und durchgängige Erfolgskontrollen gehören mit zum Programm. Weil einige Schilddrüsenerkrankungen Autoimmunerkrankungen sind, gehören Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems ebenfalls dazu.

Dr. med. Claudia Hohmann, Sabine Pork, Hilfe bei Schilddrüsenerkrankungen, Verlag Knaur Menssana 2019, 96 Seite, 12,99 Euro.

Dienstag, 2. April 2019

Jana Haas: erfüllende Partnerschaften und Harmonie in der Liebe

Die Sehnsucht nach Liebe ist allgemein groß und wenn man den Traumpartner dann endlich gefunden hat, dann will man sie oder ihn auch behalten. Doch worin liegt das Geheimnis einer erfüllten Partnerschaft, die die Zeiten überdauert?

In Ihrem Buch "Jede Seele ist in der Liebe zu Hause" fasst Jana Haas zumindest eine Teil-Antwort auf diese Frage - noch vor dem Inhaltsverzeichnis - in einem Satz zusammen: "Für eine erfüllte Partnerschaft sind konsequente Eigenliebe, gegenseitiges Verständnis und Kommunikationsfähigkeit unabdingbar."

Ihr Buch hat sie für Menschen geschrieben, die
  • auf der Suche nach einer heilsamen und erfüllenden Beziehung sind
  • vor einer Trennung stehen
  • schon eine Trennung vollzogen haben und darüber nicht hinwegkommen
  • in einer unbefriedigenden Partnerschaft leben und sich insgeheim mit Trennungsgedanken plagen
  • in einer langweiligen Zweckgemeinschaft leben und sich mit dem "gemütlichen Elend" abgefunden haben
Letztlich aber auch für die Vielzahl von Menschen, die ihr Herz, häufig schon durch Verletzungen in Kindertagen, verschlossen und noch nicht wieder geöffnet haben. Denn: Solange sie sich selbst nicht uneingeschränkt lieben können, werden sie, so die Autorin, auch keine glückliche Liebesbeziehung führen können.

Wow! Was für ein breites Spektrum! Da dürften sich zahlreiche potenzielle Leser und Leserinnen wiederfinden können. 

Das Buch befasst sich mit
  • bewussten und unbewussten Erwartungshaltungen
  • Konflikten und Lösungswegen
  • Beziehungen in der Familie (Exkurs)

Eine Rolle spielen die Lebensjahrsiebte, die Harmonisierung der männlichen und weiblichen Kräfte in uns, das innere Kind, die Partnerschaft prägende Erwartungen, vorwurfsfreie Kommunikation, die Kunst der Versöhnung und manches mehr. Im Buch vorgeschlagene Übungen und Gebete sind dazu gedacht, die Wirksamkeit der Lektüre zu unterstützen.

Die Autorin: Jana Haas hat russische Wurzeln und lebt seit 1992 in Deutschland. Seit ihrer Kindheit verfügt sie über die Gabe der Hellsichtigkeit. Geistige Dimensionen kann sie genauso deutlich vor sich sehen wie die materielle Welt. Durch ihre liebevolle, klare Ausstrahlung und ihre Bücher hat die Autorin sich bereits eine große Fangemeinde erobert.

Jana Haas, Jede Sele ist in der Liebe zu Hause - Das Geheimnis einer erfüllenden Partnerschaft, Verlag Knaur Leben 2019, Paperback, 221 Seiten, 9,99 Euro

Montag, 1. April 2019

Mecklenburger Krimi: Erntedank in Vertikow

"Erntedank in Vertikow" ist Peer Wesendonks erster Fall. Dessen Erfinder, Frank Friedrichs, hat sich  nicht nur den Ermittler im Rollstuhl ausgedacht, sondern auch den Ort Vertikow. Den gibt's nämlich gar nicht "in echt". Aber es könnte ihn geben. Ungemein lebendig ist da alles beschrieben, so dass man beim Lesen bald schon das Gefühl hat, mittendrin zu sein in dieser Mecklenburger Idylle, um da den liebevoll gezeichneten, leicht skurrilen Figuren die Hände zu schütteln. Und natürlich mit ihnen zu bangen und zu zittern. Wer war denn nun der Mörder? Warum musste die alte Frau sterben? War es etwa jemand aus Vertikow? Dass es kein Unfall war, dessen ist sich Peer, der das Geschehen mit ansehen müssen, absolut sicher.

Wie wichtig der erste Satz ist, das ist wohl jedem Autor bekannt. Und der sitzt, wie viele weitere Sätze in diesem Buch, absolut sicher: "Benzin war keine gute Idee gewesen." Schon wittert man Gefahr, zumindest Unbill. Oh, oh ...! Und weiter geht's: "Die Flammen loderten zwei Meter in den Himmel, die ersten Nadeln der Kiefernhecke verglühten zischend. Peer rollte zum Gartenschlauch, so schnell der weiche Boden es zuließ. Hatte der Hahn schon immer so hoch gehangen? ..."

Am 2. Oktober 2014 um genau 15.40 Uhr geht es los. Am 31. Oktober 2014  um 17.10 Uhr ist der Fall geklärt und Peer, der aus Hamburg zugezogen ist und eher ungewollt in die Rolle des Ermittlers hineingerutscht ist, denn eigentlich ist er ja Musiker, genauer gesagt Organist, kann sich, gemeinsam mit seiner so liebenswerten Liebsten, ein wenig erholen. Irgendwie kam ihm so eine neue Aufgabe andererseits auch ganz gelegen, denn seit dem Unfall, der ihn in den Rollstuhl zwang, kommt er nicht mehr hoch zur Orgel. Da muss er wohl oder übel auf neue Weise seinen Weg finden, Sinn und Anerkennung zu finden. Und das tut er.

Sympathische Figuren, lebendige Dialoge, Spannung und Menschlichkeit - eine gute Mischung für einen Krimi mit Lokalkolorit. Der erste Fall macht Lust darauf, auch den zweiten zu lesen. Und noch einige weitere.

Apropos, inzwischen ist der zweite Krimi des Autors erschienen: "Waldsterben in Vertikow".

Der Autor: Frank Friedrichs hat gemeinsam mit seinem Mann Matthias Teut, der Fantasy schreibt, den Verlag DichtFest gegründet. Hier vertreiben die beiden ihre eigenen Bücher, stehen aber zugleich Selfpublishern mit Wissen und Unterstützung zur Seite. Er selbst möchte noch viele Krimis in seinem Leben schreiben und irgendwann den letzten unvollendet lassen, weil sich während des Schreibens sein eigenes Leben vollendet. Aber das hat noch Zeit ...!
wünscht er sich eigentlich nur, dass nach vielen Büchern sein allerletzter Vertikow-Krimi „unvollendet bleibt, weil ich darüber hinwegsterbe“. – Quelle: https://www.svz.de/16279426 ©2019
wünscht er sich eigentlich nur, dass nach vielen Büchern sein allerletzter Vertikow-Krimi „unvollendet bleibt, weil ich darüber hinwegsterbe“. – Quelle: https://www.svz.de/16279426 ©20

Frank Friedrichs, Erntedank in Vertilow, Krimi, Verlag DichtFest, 2. Auflage 2017.