Mittwoch, 23. August 2023

Afghanische Küche - Rezepte und Geschichten aus der Familienküche

Sarghuna Sultanie stammt aus Afghanistan. Sie liebt ihre Heimat und sehnt sich zurück nach der Zeit der vorübergehenden Liberalisierung und Demokratisierung, als Kabul für seine vibrierende Musik-Szene bekannt war, die Mädchen studieren durften, Stiefel trugen und Miniröcke. Auch sie studierte. Als Chemikerin bekam sie eine führende Position in einem deutschen Chemiekonzern mit Sitz in Afghanistan. Doch 1980 kam der Machtwechsel. Krieg brach aus und sie musste ihr Land gemeinsam mit ihrer Familie inkognito über Nacht verlassen. 

Die anfängliche Hoffnung, wieder nach Hause zurückkehren zu können, verlor sich mit der Zeit. Um ihre afghanische Kultur auch in Deutschland zu bewahren, begann die Autorin zu kochen, nach den überlieferten Rezepten ihrer Heimat, und die von ihr ausgefeilten Rezepte aufzuschreiben. Sie wusste, dass es ein afghanisches Kochbuch zum Nachschlagen bisher nicht gab, da traditionell dieses Wissen nur mündlich von der Mutter an die Tochter weitergegeben wird. Das wollte sie ändern.

In ihre Buch "Afgahnische Küche" hat sie über 100 Gerichte zusammengetragen. Ihre Tochter Marie fotografierte sie und übersetzte die Rezepte. Beide freuen sich sehr darüber, dass ihre Kultur an einem Tisch mit selbst zubereiteten Speisen im Kreis von Familie und Freunden immer wieder aufleben kann und wünschen genau das auch ihren LeserInnen.

Das Buch, abgerundet durch viele kleine Geschichten und Hintergrundinformationen, erweckt in mir die Sehnsucht nach genau solch einem Familienleben, in dem es noch um Gemeinschaft und ursprüngliche Genüsse geht:

  • Getränke, Brot und Chutneys (wie Tee mit Milch und Kardamon, aghanisches Fladenbrot und Koriander-Chutney)
  • Salate, Suppen und kleine Gerichte (wie Gurkensalat mit Minze und Zitrone, Nudelsuppe mit Quark und Hackfleisch, knusprige Teigtaschen mit Mungobohnen)
  • Fleisch- und Gemüsegerichte (wie Hackfleisch-Kebap oder gefüllte Auberginen und Paprikaschoten)
  • Reisgerichte (wie Basmatireis mit Pistazien und kandierter Orangenschale)
  • Süßes und Gebäck (wie Konfekt aus Milch  und Mandeln oder frittierte Elefantenohren, bestreut mit Puderzucker, Kardamon und gemahlenen Pistazien)

Sarghuna Sultanie, Afgahnische Küche - Rezepte und Geschichten aus meiner Familienküche, DK-Verlag 2023, gebunden mit Lesebändchen, 224 Seiten, 32,95 Euro.

Montag, 21. August 2023

Paris für kleine Entdecker - ein Reiseführer für die ganze Familie

Paris hat Flair. Paris ist eine tolle Stadt, besonders, wie man weiß, für Verliebte. Aber ist die Stadt der Liebe und der Lichter auch etwas für Familien mit Kindern? Auf den ersten Blick würde man wohl annehmen: eher nicht. Daniela Celli und Laura Re aber haben ein Buch gemacht, um damit den Gegenbeweis anzutreten. Der Titel: "Paris für kleine Entdecker". Ein Buch mit einigem Text und vielen Bildern, das sich an Eltern und Kinder gleichermaßen richtet. Daniela Celli hat als Autorin für die Erwachsenen alles hineingepackt, was sie mit ihren eigenen Kindern auf den Sraßen und Plätzen der Stadt erlebt hat. Den Kindern stellt sich eine schwarze Katze vor, Le Chat noir, um sie durch das Buch und durch Paris zu leiten. Vier Routen führen dabei durch verschiedene Stadtteile. Zu jeder Route gibt es sicher auch für Kinder interessante, wenn nicht gar lustige Informationen, zum Beispiel über das kopflose Gespenst, über den großen Gestank oder das Verspeisen von Schnecken.

Die Texte selbst erscheinen mir eher für größere Kinder geeignet. Will man das Dargestellte kleineren Kindern schmackhaft machen, indem man das Buch vorliest, bedarf es von Seiten der Eltern einer Übersetzung in etwas kindgerechtere Sprache. Ein Textbeispiel aus der Beschreibung von Notre Dame: "... die berühmteste gotische Kathedrale der Welt. Sie ist über 700 Jahre alt. 2019 herrschte weltweit Entsetzen, als bei einem Brand der höchste Spitzturm einstürzte und das hölzerne Dach brannte. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Kirche wieder in altem Glanz erstrahlt."

Die Illustrationen sind hübsch und detailreich. Zu Beginn jeder Route gibt es einen gezeichneten Stadtplan, der nicht nur den Straßenverlauf, sondern auch Zeichnungen der angepriesenen Sehenswürdigkeiten zeigt, die einladend wirken. Eingestreute Schreib- oder Suchspiele ergänzen den kleinen Paris-Reiseführer für die ganze Familie.

Die Autorin: Daniela Celli, 1977 in Florenz geboren, absolvierte ein Klavier-Studium und schloss in New York ein Studium der Kriminologie an. Dann kehrte sie nach Italien zurück, wo sie einen Abschluss in Jura erlangte und im Anschluss ein Diplom der Theaterakademie. Sie reist leidenschaftlich gern und schreibt seit 2008 einen Blog über die Abenteuer, die sie mit ihrer Familie auf Reisen erlebt.

Die Illustratorin: Laura Re wurde in Rom geboren, wo sie die Comic-Schule besuchte. Später arbeitete sie als Character Designer, Concept Artist und Illustratorin. In Mailand machte sie ihren Master und vertiefte ihre Kenntnisse der Verlagswelt und der Illustration von Kinderbüchern.

Daniela Celli, Laura Re, Für kleine Entdecker - Paris, National Geographic Kids, 2023 White Star S.r.I. als Lizenznehmer, 48 Seiten, 12,95 Euro.

Sonntag, 20. August 2023

Manifestieren für Einsteiger - Die Macht der positiven Gedanken

Die Vorstellung ist ja schon ein bisschen spooky, dass man sich beim Universum etwas bestellen können sollte und dass das dann, wenn man nur fest daran glaubt, auch in Erfüllung gehen wird. Allerdings habe ich schon mehrfach in meinem Leben erfahren, dass das auf überraschende Weise klappen kann. Und weil ich gern mehr davon hätte, habe ich mit einiger Begeisterung "Die Macht der positiven Gedanken - In 9 Schritten vom Traum zur Realität" von Victoria Jackson gelesen. 

Getreu des seit Jahrhunderten diskutierten Gesetzes der Anziehung und der Formel "bitte, glaube, empfange" wollte die Autorin die Sache selbst ausprobieren und suchte nach Beweisen. Sie bat um ein Zeichen, eine rosa Feder, und stellte sich auf möglichst geduldiges Warten ein. Als bereits zwei Tage später ein Brief mit einer rosa Feder darauf ankam, glaubte sie zunächst an einen Zufall. Aber dann kamen weitere "Beweise" und inzwischen hat sie gelernt, wie sie im Vorwort schreibt, das Leben anzuziehen, das sie liebt. 

In den folgenden neun Schritten geht es darum,

  • das Ich der Zukunft zu visualisieren
  • Intentionen zu setzen
  • sich mit dem Universum zu verbinden
  • die Schwingungen zu erhöhen
  • die Energie der Dankbarkeit zu spüren
  • zu glauben
  • zu handeln
  • das Ergebnis loszulassen (was ich besonders schwierig finde)
  • Synchronizitäten und Zeichen wahrzunehmen (was mich fasziniert)

Im letzten Kapitel beschreibt die Autorin fünf Arten, wie das Universum mit uns kommuniziert. Gleich als ersten Punkt nennt sie sich wiederholende Zahlen. So sah sie zwei Monate lang, bevor sie das Buch schrieb, bei jedem Blick auf die Uhr die Zeit in einer sich wiederholenden Folge, wie etwa 12.12 h. Unglaublich, oder? Passiert mir allerdings auch nicht eben selten. Und wenn sich nun einmal kein Zeichen zeigt? Dann, so die Autorin, kann auch das ein Zeichen sein. In jedem Fall: "Sie werden ein Zeichen, das für Sie bestimmt ist, intuitiv verstehen." Der Gedanke gefällt mir ...!
 

P.S. Gerade habe ich diese Rezension veröffentlicht und danach auf die Laptop-Uhr gesehen: 12.33 h. Also nicht 12.12 h, keine Wiederholung. Aber immerhin eine Zahlenfolge, die mit der numerologisch wichtigen Eins beginnt: 1, 2, 3. Sicher ein gutes Zeichen. Und jetzt ist es sogar 12.34 h. Ich verstehe das intuitiv so, dass ich dranbleiben soll an der Sache mit der Anziehung. Dann mach ich das mal. :-)

Victoria Jackson, Die Macht der positiven Gedanken, DK-Verlag 2022, gebunden, 160 Seiten, 14,95 Euro.

 

 

Mittwoch, 16. August 2023

Rezepte aus der britischen Palastküche von der königlichen Chefköchin Carolyn Robb

Könnt ihr euch eine Königin vorstellen, die selbst in der Küche steht, um für ihre Lieben was zu brutzeln? Man geht einfach davon aus, dass Könige & Co. für so was ihre Leute haben. Aber was mag es wohl für ein Gefühl sein, für den Hochadel zu kochen und zu backen, für die englischen Royals zum Beispiel. Carolyn Robb hat die Blaublütigen über 13 Jahre hinweg als Küchenchefin verwöhnt. In der Danksagung am Ende des Buches drückt sie Ihren Königlichen Hoheiten Charles und Diana, seinerzeit Prinz und Prinzessin von Wales, sowie dem Herzog und der Herzogin von Glocester ihren Dank aus für "die unglaublichen Erfahrungen und die zahlreichen wunderbaren Erinnerungen", die sie aus ihrer Arbeit mitnehmen durfte. Mit "Royal Teatime" gibt sie nun Rezepte aus der Palastküche für "normale Menschen" preis. 

Ganz entzückend finde ich den so hübsch verzierten Keks-Blumenstrauß, bei dessen Zubereitung auch kleine Hände mithelfen können. Mir gefallen allerdigs nicht nur viele Rezepte (die schnellen Limettentarteletts mit einem Boden aus zerbröselten Butterkeksen sollte ich bald mal ausprobieren), sondern fast noch mehr die Abbildungen von zwölf imposanten und romantischen Schlössern und Residenzen, die das Buch schmücken und von denen die Autorin zu berichten weiß, kennt sie sie doch aus eigener Anschauung. Und von dort aus ist es auch immer nicht weit bis zu den nächsten Rezepten, so zum Beispiel vom Caernafon Castle zu walisischen Köstlichkeiten, wie Welsh Cakes mit Zimt und Heidelbeeren (die mich an die Quarkpüfferchen meiner Kindheit erinnern) oder Lauch-Caerphiy-Tartelettes. Die sind besonders typisch, was sich auch daran zeigt, dass bis heute viele Waliser an ihrem Nationalfeiertag eine Lauchstange am Revers tragen. Ach ja, die Briten, sie sind schon ein Völkchen für sich.

Carolyn Robb, Royal Teatime, Köstliche Rezepte aus der Palastküche, DK-Verlag, Hardcover, 160 Seiten, 19,95 Euro

Dienstag, 15. August 2023

Mit einem Einmach-Rezept pro Woche hinein in ein lukullisches Jahr

 "Das ganze Jahr im Glas" - ein schöner Titel für ein schönes Buch. Mit 52 Rezeptem zeigt André Spange Nabulsi, dass man weit mehr einmachen kann als die eingekochten Essigpflaumen, Birnen und Stachelbeeren, die aus meiner Kindheit noch in durchaus liebevoller Erinnerung habe. Sie waren mächtig süß, denn natürlich überwog selbst bei den Essigpflaumen der Zuckeranteil deutlich. Heute wäre mir das alles ein bisschen zu süß, aber der Anblick von appetitlichen Lebensmitteln hinter Glas macht mich immer noch an. Und die Skala der Möglichkeiten, die sich in diesem Buch auftut, ist weitaus breiter gefächert als damals bei meiner Mutter und meiner Oma. Hier ein paar Beispiele, die mich überraschten:

  • Buchenschnaps
  • Süß eingelegte Aprikosen mit Honig & Rosmarin
  • Sauer eingelegte grüne Erdbeeren
  • Stachelbeer-Lakritz-Konfitüre
  • Sauer eingelegte, gebackene Rote Bete (in zwei Varianten)
  • Minzsirup - aber bloß nicht mit Pfefferminze, so die Warnung des Autors
  • Meerrettich-Honig

Kreative Rezepte, die einmal mehr zeigen, dass es beim Kochen - und eben auch beim Einlegen - kaum etwas gibt, was nicht vielleicht doch gehen würde. Ein ansprechendes Buch, das sich auch wunderbar als Geschenk eignet. Vielleicht zusammen mit einem Fläschchen selbstgemachten Holunderlikörs. Das Rezept dazu gibt es selbstverständlich auch im Buch. Ach ja, ein Rezept für eingekochte Birnen gibt es natürlich auch. Und was ist der erste Satz der Beschreibung? - "Birnen aus dem Glas oder aus der Dose waren schon zu Großmutters Zeiten beliebt." Sag ich doch ...!  

Der Autor: Der Koch André Spange Nabulsi hat in gehobenen Restaurants in Kopenhagen und Nordseeland gearbeitet und 2011 das Café André eröffnet, in dem vor allem Kuchen serviert wurden. Seine enorme Neugier sorgt dafür, dass er immer wieder neue Rezepte kreiert, mit großem Respekt vor kulinarischen Traditionen, verbunden mit modernen Herangehensweisen.

André Spange Nabulsi, Das ganze Jahr im Glas, DK-Verlag, Hardcover, 232 Seiten, 19,95 Euro.

Montag, 14. August 2023

365 Impule für ein Jahr mit der Natur - Fotoband mit Zitaten für jeden Tag

Leben im Hier und Jetzt. Achtsam und bewusst handeln. Oft gehört und vielleicht noch immer zu selten angewandt. Achtsamkeit bedeutet Selbstwahrnehmung und Einfühlungsvermögen in das große Ganze. Wo könnte das besser gelingen als in der Natur.

"365 Impulse für ein Jahr mit der Natur" heißt das hübsch gemachte, quadratische Buch mit tollen, stimmungsvollen, farbenfrohen Shutterstock-Fotos, die vornehmlich Pflanzen und Tiere, aber auch besondere Menschen zeigen. Es hält dazu passenden Zitate und Weisheiten für jeden Tag bereit. Die Spanne der Autoren reicht von Goethe bis Ovid, von Kabat-Zinn bis Osho.

An dieser Stelle erzähle ich euch etwas zum Zitat für den Silvestertag. Es stammt von Pablo Neruda und macht Hoffnung darauf, jeden Tag wiedergeboren zu werden. Das bringt mich auf eine Idee. Wenn das nämlich so wäre, könnte man jeden Tag, gerade erst geboren, ein neues Foto ansehen und den passenden Spruch lesen, um sich für einen Moment dann auch tatsächlich wie neugeboren fühlen zu können.

Ein vier Seiten langer Abriss am Anfang des Buches von Manuela Perugini regt dazu an, der Natur mit Herz und Geist zu begegnen und in Harmonie mit dem Universum zu leben. Der Text ermutigt zu Meditation und Achtsamkeit, Respekt und Friedfertigkeit. So kann es gelingen, die Perspektive auf kleine Details zu verlagern, von denen es in den Aufnahmen reichlich zu entdecken gibt.

365 Impulse für ein Jahr mit der Natur, White-Star-Verlag 2023