Sarghuna Sultanie stammt aus Afghanistan. Sie liebt ihre Heimat und sehnt sich zurück nach der Zeit der vorübergehenden Liberalisierung und Demokratisierung, als Kabul für seine vibrierende Musik-Szene bekannt war, die Mädchen studieren durften, Stiefel trugen und Miniröcke. Auch sie studierte. Als Chemikerin bekam sie eine führende Position in einem deutschen Chemiekonzern mit Sitz in Afghanistan. Doch 1980 kam der Machtwechsel. Krieg brach aus und sie musste ihr Land gemeinsam mit ihrer Familie inkognito über Nacht verlassen.
Die anfängliche Hoffnung, wieder nach Hause zurückkehren zu können, verlor sich mit der Zeit. Um ihre afghanische Kultur auch in Deutschland zu bewahren, begann die Autorin zu kochen, nach den überlieferten Rezepten ihrer Heimat, und die von ihr ausgefeilten Rezepte aufzuschreiben. Sie wusste, dass es ein afghanisches Kochbuch zum Nachschlagen bisher nicht gab, da traditionell dieses Wissen nur mündlich von der Mutter an die Tochter weitergegeben wird. Das wollte sie ändern.
In ihre Buch "Afgahnische Küche" hat sie über 100 Gerichte zusammengetragen. Ihre Tochter Marie fotografierte sie und übersetzte die Rezepte. Beide freuen sich sehr darüber, dass ihre Kultur an einem Tisch mit selbst zubereiteten Speisen im Kreis von Familie und Freunden immer wieder aufleben kann und wünschen genau das auch ihren LeserInnen.
Das Buch, abgerundet durch viele kleine Geschichten und Hintergrundinformationen, erweckt in mir die Sehnsucht nach genau solch einem Familienleben, in dem es noch um Gemeinschaft und ursprüngliche Genüsse geht:
- Getränke, Brot und Chutneys (wie Tee mit Milch und Kardamon, aghanisches Fladenbrot und Koriander-Chutney)
- Salate, Suppen und kleine Gerichte (wie Gurkensalat mit Minze und Zitrone, Nudelsuppe mit Quark und Hackfleisch, knusprige Teigtaschen mit Mungobohnen)
- Fleisch- und Gemüsegerichte (wie Hackfleisch-Kebap oder gefüllte Auberginen und Paprikaschoten)
- Reisgerichte (wie Basmatireis mit Pistazien und kandierter Orangenschale)
- Süßes und Gebäck (wie Konfekt aus Milch und Mandeln oder frittierte Elefantenohren, bestreut mit Puderzucker, Kardamon und gemahlenen Pistazien)
Sarghuna Sultanie, Afgahnische Küche - Rezepte und Geschichten aus meiner Familienküche, DK-Verlag 2023, gebunden mit Lesebändchen, 224 Seiten, 32,95 Euro.
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