Könnt ihr euch eine Königin vorstellen, die selbst in der Küche steht, um für ihre Lieben was zu brutzeln? Man geht einfach davon aus, dass Könige & Co. für so was ihre Leute haben. Aber was mag es wohl für ein Gefühl sein, für den Hochadel zu kochen und zu backen, für die englischen Royals zum Beispiel. Carolyn Robb hat die Blaublütigen über 13 Jahre hinweg als Küchenchefin verwöhnt. In der Danksagung am Ende des Buches drückt sie Ihren Königlichen Hoheiten Charles und Diana, seinerzeit Prinz und Prinzessin von Wales, sowie dem Herzog und der Herzogin von Glocester ihren Dank aus für "die unglaublichen Erfahrungen und die zahlreichen wunderbaren Erinnerungen", die sie aus ihrer Arbeit mitnehmen durfte. Mit "Royal Teatime" gibt sie nun Rezepte aus der Palastküche für "normale Menschen" preis.
Ganz entzückend finde ich den so hübsch verzierten Keks-Blumenstrauß, bei dessen Zubereitung auch kleine Hände mithelfen können. Mir gefallen allerdigs nicht nur viele Rezepte (die schnellen Limettentarteletts mit einem Boden aus zerbröselten Butterkeksen sollte ich bald mal ausprobieren), sondern fast noch mehr die Abbildungen von zwölf imposanten und romantischen Schlössern und Residenzen, die das Buch schmücken und von denen die Autorin zu berichten weiß, kennt sie sie doch aus eigener Anschauung. Und von dort aus ist es auch immer nicht weit bis zu den nächsten Rezepten, so zum Beispiel vom Caernafon Castle zu walisischen Köstlichkeiten, wie Welsh Cakes mit Zimt und Heidelbeeren (die mich an die Quarkpüfferchen meiner Kindheit erinnern) oder Lauch-Caerphiy-Tartelettes. Die sind besonders typisch, was sich auch daran zeigt, dass bis heute viele Waliser an ihrem Nationalfeiertag eine Lauchstange am Revers tragen. Ach ja, die Briten, sie sind schon ein Völkchen für sich.
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