Samstag, 24. April 2021

Autorenratgeber: Was tun, wenn das Buch fertig geschrieben ist?

Seit geraumer Zeit schon schreibe ich an meiner Autobiografie. Nun kürze ich. Und strukturiere um. Und bringe noch mehr Spannung rein. Mein Gott, das dauert ...! Aber irgendwann, dessen bin ich mir sicher, wird das Manuskript so weit sein, dass ein Buch daraus werden kann. Eines, das viele Frauen und vielleicht auch ein paar Männer lesen werden - mit Vergnügen, wie ich hoffe. Aber wie, verflixt,  kommt das Werk an die geneigten Leser und Leserinnen? Was muss ich tun, wenn das Ding endlich fertig überarbeitet ist? Und genau da kommt Ruprecht Frieling ins Spiel. Der erfahrene Autor und Verleger nämlich hat einen unverzichtbaren Ratgeber geschrieben mit dem schönen Titel "Ich habe ein Buch geschrieben - was nun?". 

Um es gleich zu sagen: Ich habe die Neuerscheinung verschlungen. Frieling, der sich auch gern Prinz Rupi nennt, ist ein durch unkonventionelle Sachbücher und Reportage-Bände bekannt gewordener deutscher Autor. Seit über 50 Jahren arbeitet er "im Steinbruch des Wortes". Das erste, was ich von ihm las, war seine erfrischende und herzerwärmende Biografie "Der Bücherprinz".

Frielings neuester Ratgeber beschreibt auf knapp 150 Seiten, was der angehende Erfolgsautor wissen sollte, sobald er zur Ansicht gelangt ist, dass sein Werk nun vollendet sei. Und das, soviel wird schnell klar, ist verdammt nicht wenig:

  • Urheberrecht
  • Titelschutz
  • Buchcover-Gestaltung
  • Klappentext
  • Exposé
  • Korrektorat
  • Lektorat
  • Verlag oder Dienstleisterverlag
  • Literaturagenturen
  • Pseudonym
  • Impressum
  • ISBN
  • Pflichtexemplare
  • Internetauftritt
  • Newsletter
  • Twitter und Facebook
  • Umgang mit Bloggern
  • Umgang mit dem Finanzamt

Der Ratgeber enhält zudem 12 goldene Tipps fürs Manuskript und 10 Tipps zum Umgang mit der Presse. Geklärt werden die Fragen, ob man sein Manuskript bebildern sollte oder nicht und wie man ein erfolgreiches Interview führt. Und ganz zum Schluss wendet Frieling sich zwei Fragen zu, die vermutlich jeden Schreibenden umtreiben werden:

  1. Für wen will ich überhaupt veröffentlichen?
  2. Kann man vom Schreiben leben? (Ergänzt um den interessanten Ansatz: Soll ich überhaupt?)

Summa summarum: Nur wenigen ist es beschieden, plötzlich wie ein Stern am Literaturhimmel aufzugehen, Erfolg und Aufmerksamkeit zu erheischen und womöglich noch das große Geld zu verdienen. Wesentlich einfacher und dennoch befriedigend dürfte es sein, auf dem Trampelpfad Richtung Ziel und im wohltuenden Flow einer Beschäftigung, für die man irgendwie geboren zu sein scheint, schon einmal glücklich zu sein. Wer sich außerdem von den zu erwartenden Mühen, die ganz anders sind als die des Schreibens selbst, nicht abhalten lässt, hat mit dem vorliegenden Ratgeber einen umfassenden und faktenreichen Leitfaden in der Hand. Mit seiner Hilfe wird man die Sache beherzt angehen und mit dem immer noch nötigen Quäntchen Glück begeisterte Leser und Leserinnen finden. Vielleicht ...!  

Der Autor: Ruprecht Frieling gilt als Pionier der Autorenratgeber-Szene. Er wuchs in Oelde/Westfalen auf und machte in Berlin Ausbildungen zum Fotografen und Redakteur. Der wortgewaltige Autor mit der humoristischen Ader veröffentlichte in zahlreichen deutschen und US-amerikanischen Magazinen und gründete 1983 den Verlag "Frieling & Partner", den er 20 Jahre lang betrieb. Unter dem Slogan "Verlag sucht Autoren" wurde er seinerzeit zum bekanntesten und größten deutschen Autorenverlag mit rund 10.000 veröffentlichten Texten aus der Feder neuer Autoren und Autorinnen. Frieling publizierte hunderte Blogbeiträge, Kolumnen und Rezensionen sowie dutzende Bücher. Außerdem betreibt er das Rezensionsportal Literaturzeitschrift.de.

2 Kommentare:

  1. Herzlichen Dank für diese feine Rezension, liebe Sigrid und viel Erfolg beim Schreiben Deiner Erinnerungen!

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