Donnerstag, 22. August 2019

Pilgerreise von Bozen nach Rom - drei Männer und drei Lamas

Mögen Sie Lamas? Die zotteligen Tiere mit den wunderschönen Augen? - Ob Sie sie nun mögen oder nicht, kommt Ihnen auch ganz schnell die Frage in den Sinn, ob die Viecher nun spucken oder nicht? Das ist nur eine von vielen vordergründigen oder eher subtilen Fragen, denen Thomas Mohr in seinem Buch "Mit drei Lamas nach Rom" auf den Grund geht. Der Untertitel des Buches deutet an, wo's langgeht: "Wie ich als Schatten meiner selbst loszog und unterwegs das wahre Leben fand".

Der Autor, Jahrgang 1966, zog mit seinen beiden durchtrainierten Freunden los und war doch selbst alles andere als fit: übergewichtig, Raucher, ständig im Stress, krebskrank. Einer der beiden Freunde, der selbst einmal wegen eines Tumors um sein Leben hatte fürchten müssen, verstand besonders gut, wie Mohr sich fühlen mochte, ermunterte ihn, sich die Wanderung von Bozen nach Rom zuzutrauen. Eine Strecke von 1075 Kilometern entlang eines alten Pilgerpfades, zu bewältigen in 50 Tagen, von Februar bis April. Mit drei Lamas als Gefährten. Mohr ließ sich ein und fragte sich zu Beginn sehr regelmäßig, was ihn wohl geritten haben könnte, seine Familie und seine Anwaltspraxis vorübergehend zu verlassen, um sich den Strapazen auszusetzen, die sich nun Tag für Tag zeigten: Regen und Kälte, schlammige Wege, körperliche Schmerzen. Eine unerhörte Kraftanstrengung schon für einen Gesunden. Aber da gab es ja auch ganz viel Schönes, das immer wieder Mut  machte: Kameradschaft mit Mensch und Tier, liebevolle Gastgeber, unerwartete Weggefährten. Und immer wieder Menschenaufläufe und Fotos - von den  Männern und den Lamas.

Das reich bebilderte Buch ist eine schöne Reisebeschreibung, die durch schöne Gegenden ebenso führt wie über langweilige Wegetappen. Wichtiger als die äußere Reise aber erweist sich für Mohr die innere. Und die unerwartet große Verbindung zwischen den drei Freunden. Die Begegnung mit dem Papst, der die drei Männer darum bittet, für ihn zu beten, ist dann nur noch ein Highlight obenauf. Mit der Ankunft auf dem Petersplatz endet das Buch. Mohr fühlt sich zu diesem Zeitpunkt gerettet. "Gerettet vor dem Abgrund des Sinn- und Bodenlosen, dem Nichts, das bereits nach mir gegriffen hatte."

Der Autor: Thomas Mohr, Jurist und Unternehmer in München, selbstständiger Rechtsanwalt, verheiratet, eine Tochter, Katholik.

Thomas Mohr, Mit drei Lamas nach Rom -Verlag bene! 2019, gebunden mit Schutzumschlag, 255 Seiten, 20 Euro.




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