Ich habe schon einiges von der Welt gesehen, aber in Südafrika war ich noch nie. Dabei muss es ein wunderbares Land sein - wer immer da ist, ist begeistert. Mit zu den größten Urlaubsfreuden gehört das Essen und Trinken landestypischer Spezialitäten. Wie schön wäre es doch, das eine oder andere zu Hause nachkochen zu können. Nun, seien wir ehrlich, niemals schmeckt es so gut wie im Urlaub selbst, aber immer annähernd so gut, das sollte man hinkriegen.
Im Südafrika-Kochbuch von Ivana Sanshia Ströde finden alle Südafrika-Enthusiasten und solche, die es werden wollen, eine Vielfalt typischer Rezepte. Los geht es mit leckeren Häppchen und Appetitanregern, wie Fischfrikadellen oder Gemüsekrapfen. Es folgen "lekkere" und traditionelle Gerichte mit Fisch, Fleisch und mehr. Da wären zum Beispiel die Bilton-Suppe mit Blauschimmelkäse zu nennen - Bilton ist das südafrikanische Trockenfleisch - oder Peri-Peri-Garnelen-Spieße. Großen Raum in diesem besonderen Kochbuch nimmt die Braai-Tradition ein. Das Wort kommt aus dem Afrikaans und bedeutet nichts anderes als Barbecue oder Grillen. Typisch ist zum Beispiel Boerewors, eine zur Schnecke geringelte Wurst, mit Koriander gewürzt. Südafrikaner grillen sie auch schon mal auf einer sauberen Schaufel über dem Feuer, wenn gerade kein Grill da ist. Im Kapitel "Die feurige Durban-Küche" schließlich werden wir in die Geheimnisse des Currys eingeweiht. Die besten Currys der Welt, so heißt es, kommen aus der Stadt Durban in der südafrikanischen Provinz Kwazulu-Natal. Als erstes wird ein Rezept präsentiert, mit dem man sich seine eigene Durban-Masala-Gewürzmischung zubereiten kann, die dem Original recht nah kommen sollte. Es folgen Biryani-Rezepte, Vorschläge für Bunny Chow, was der Streetfood-Klassiker des Landes schlechthin ist, und manches mehr. Rezepte für Cape-Maly-Spezialitäten, südafrikanische Beilagen, Chutneys, Saucen, Atjars und Sambals sind ebenso zu finden wie solche für Desserts und Gebäck, das traditionelle Bananenbrot zum Beispiel.
Das Buch gefällt mir auch vom Layout her besonders gut. Weiße Schrift auf schwarzem Grund erscheint mir für Südafrika sehr passend. Viele aussagekräftige Fotos von Gerichten, aber auch von Land und Leuten, machen das Blättern im Kochbuch zu einem Genuss. Wer nebenher etwas Erfrischendes trinken möchte, könnte sich an Amarula-Rooibos-Tee oder Gemmerbier, einem Ingwer-Bier, laben. Die Rezepte dafür fehlen selbstverständlich nicht.
Die Autorin: Ivana Sanshia Ströde ist das Kind einer indisch-südafrikanischen Mutter und eines deutschen Vaters. In Südafrika schloss sie ihr City-and-Guild-Diplom ab und arbeitete in verschiedenen Sterneküchen der Welt. Sie gewann den südafrikanischen Junior-Chef-Kochwettbewerb und ist mittlerweile Chefköchin, Freelance-Köchin, Kochkursleiterin und Autorin.
Ivana Sanshia Ströde, Südafrika - Das Kochbuch, Edition Michael Fischer 2020, 237 Seiten, 30 Euro.
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