Erich von Däniken - lebt der denn noch? Das war die Frage, die ich mir spontan stellte, als ich das neueste Buch des Autors in die Finger bekam. Der Titel: Wozu sind wir auf der Erde? Und tatsächlich, Dr h. c. Erich von Däniken, 1935 in der Schweiz geboren, lebt noch und hat sich auch mit annähernd neunzig Jahren noch nicht zu alt gefühlt, um wieder einmal ein Buch in die Welt zu entlassen - insgesamt fündundvierzig sind es jetzt.
Er fragt in seinem jüngsten Werk auf rund 200 Seiten danach, wozu die Menschheit auf der Welt ist, ob wir geschaffen wurden, um ein ganz bestimmtes Ziel zu erreichen und wenn ja, welches Ziel. Sehr gespannt beginne ich zu lesen und, schwups, hat der Autor mich am Wickel. Das Buch liest sich gut ...!
Das Inhaltsverzeichnis ist kurz - fünf Kapitel nebst Literaturnachweis und Bildquellen:
- Am Anfang war
- Die Sache mit der Bibel
- Glaube gegen Irrtümer
- Unfrisierte Gedanken
- Unbeantwortet
Von Däniken, dem seine Ehrendoktorwürde 1975 von der Universidad Boliviana verliehen wurde, stellt gleich zu Beginn sinngemäß eine Frage, die ich mir schon als Kind stellte: Wenn Gott der Anfang war von allem, was war dann davor? Wer hat Gott erschaffen? Oder bei der wissenschaftlichen Variante: Was hat den Urknall verursacht, wenn vorher nichts war? Stets werden offenbar neue Modelle erdacht und entwickelt, um das Unverständliche verständlich zu machen, aber über die Entstehung des Universums wissen wir im Grunde nichts. Es gibt Erklärungsversuche in allen Weltreligionen und überall Widersprüchliches. Wie also könnte - nach 55 Jahren Forschung von Seiten des Schweizer Autors - eine ernsthafte Antwort lauten auf die im Buchtitel gestellte Frage?
Um es klar zu sagen: Das vorliegende Buch stellt nicht nur diese eine Frage, sondern unzählige, die häufig im Raum stehenbleiben. Zugleich erzählt es von vielen wunderbaren und, wie EvD schreibt, belegten Gegebenheiten, von denen diejenigen, die sich mit Spiritualität befassen, zumindest teilweise schon gehört haben werden - die Entstehung des Buches Mormon zum Beispiel, die eine neue Glaubensgemeinschaft mit zahlreichen Anhängern zur Folge hatte. Ausführlich setzt EvD sich in seinem Kapitel Glaube gegen Irrtümer mit biblischen Aussagen auseinander. Er stellt vieles in Frage, nicht zuletzt den Gott und die Gesetze und Vorschriften, wie die Bibel sie zeigt. Zu einem göttlichen Wesen allerdings, das er den grandiosen Geist der Schöpfung nennt, betet er täglich.
Der Autor erzählt von der Begegnung mit Außerirdischen, kommt auf die Klimakrise zu sprechen und lässt seine "Unfrisierten Gedanken" mit einer Antwort auf die Frage "Wo also stehen wir?" enden, die mich unbefriedigt zurücklässt. Aber was sonst sollte man auch bei einer so anspruchsvollen Grundfrage, mit der sich schon zahlreiche Denker abgemüht haben, erwarten und was sonst als letzten von einer Reihe unfrisierter, also strubbeliger Gedanken. Was auch immer man von den Aussagen und Erkenntnissen des Autors halten mag, sehr unterhaltsam und voller Denkansätze ist das Buch allemal.
Der Autor: Dr. h. c. Erich von Däniken, umstritten und vielfach und ausgezeichnet, gehört zu den international erfolgreichsten Sachbuchautoren. Die Weltauflage seiner Werke liegt bei rund 70 Millionen Exemplaren. Mehrere seiner Bücher wurden verfilmt.
Erich von Däniken, Wozu sind wir auf der Erde, Kopp-Verlag 2022, gebunden mit Schutzumschlag, 203 Seiten, 22,99 Euro.
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