"Das Buch musst du lesen!", sagte kürzlich ein Freund zu mir. "Die Autorin schreibt genauso wie du." Das(!) Buch trägt den Titel "Meine wundervolle Buchhandlung". Ob Petra Hartlieb so schreibt wie ich, sei einmal dahingestellt. In jedem Fall aber hat sie ein Thema gewählt, das mir sehr am Herzen liegt: Bücher. Sie beschreibt in dem ihren, wie sie kurzentschlossen alles auf eine Karte setzte und gemeinsam mit ihrem Mann eine kleine Buchhandlung in Wien übernahm. Was für ein großes Wagnis das war, zeigt sich schon daran, dass beide von jetzt auf gleich gutbezahlte Jobs aufgeben und zwei Kinder ihrem Umfeld entreißen mussten. Wer sich auf die Geschichte dieses bibliophilen Abenteuers einlässt, wird bald die tiefe Liebe spüren und in bestem Falle auch nachempfinden können, die das Ehepaar dazu veranlasste, sich nach einiger Zeit sogar einer zweiten Buchhandlung anzunehmen. Gemeint ist die leidenschaftliche Liebe zu Geschichten, zu zwischen Buchdeckeln festgehaltener Literatur.
Das Buch liest sich in einem Rutsch. Allerdings stiegen mir bei der Lektüre immer wieder Stress-Schweißperlen auf die Stirn. Wer hätte gedacht, wieviel Arbeit mit solch einem Job gerade für die Chefs verbunden ist? Wer hätte geahnt, was alles zu bedenken ist?
Zum Schluss fand ich es dann ausgesprochen schade, dass Wien für mich nicht gerade um die Ecke liegt. Sonst hätte ich zu gern diese beiden Buchhandlungen einmal besucht oder den Chefs zwei Stückchen Sachertorte in ihre Wohnung über dem Buchladen gebracht und mit ihnen gemeinsam eine Melange dazu getrunken. Ob sie das mögen? - Keine Ahnung.
Petra Hartlieb, Meine wundervolle Buchhandlung, Dumont-Verlag 2015, Paperback, 208 Seiten, 9,99 Euro.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen