Als Schauspieler hat Silvio Vogel mit bekannten Größen wie Götz George auf der Bühne gestanden. Als Soldat ist er dem Tod mehrfach gerade so eben noch von der Schippe gesprungen, ist dem Grauen begegnet. Als Mann, der nicht länger allein leben wollte, rettete er sich in eine Ehe, die nicht hielt, war dafür Jahrzehnte lang glücklich mit einer Frau, die er nie geheiratet hat. Er hat viel gewonnen, viel verloren und wieder von vorn begonnen. Und irgendwann war er der letzte Spross seiner Familie. Seine Erinnerungen ließen ihn nicht los, quälten ihn immer wieder. Bis seine Lebensgefährtin ihn dazu ermutigte, sich alles von der Seele zu schreiben. Das tat er - aus Anlass seines 90. Geburtstages.
"Ich bin der Letzte - Träue aus 90 Jahren Leben" heißt das kleine, gerade einmal 139 Seiten starke Buch, das er in der Edition Forsbach veröffentlichte. Wäre es weniger großzügig gedruckt worden, wären es wohl etliche Seiten weniger geworden. Der etwas telegrammartige Schreibstil lässt den Schluss zu, dass hier vieles nur angerissen wird und weitaus deutlicher und detailreicher hätte beschrieben, hätte zum Leben erweckt werden können. Ein literarischer Hohenflug ist dieser Buch wahrlich nicht. Aber authentisch ist es. Als Leser, als Leserin begegnet man einem Mann, der mit beiden Beinen im Leben stand und der sich, wie man heute wohl sagen würde, immer wieder neu erfunden hat. Es ist übrigens nicht eine Art Traumdeutungsbuch, auch wenn der Titel darauf hinweisen könnte. Aber es ist der Beweis dafür, dass ein Leben auch dann dankbar allmählich seinem Ende entgegengehen kann, wenn manche Träume sich nicht erfüllten oder einfach wieder zerplatzten. So ist das Leben. Oder, um mit Silvio Vogel zu sprechen: "Vergiss nie: Es ist nichts selbstverständlich im Leben!" Wie wahr ...!
Silvio Vogel, Ich bin der Letzte - Träume aus 90 Jahren Leben, Edition Forsbach 2016, Softcover, 139 Seiten,12,90 Euro.
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