Mittwoch, 28. Dezember 2016

Übersinnliches: von Astralleib bis Zehn Gebote - Lexikon des philosphischen Alltags

Als ich kürzlich auf das Büchlein "Übersinnliches" stieß, fühlte ich mich an eine Fernsehreihe erinnert, die mich vor Jahren fasziniert hatte. Ich konnte nicht widerstehen - die Neugier war groß.

Was ich fand, war zunächst einmal ein vierseitiges Vorwort, das mit diesem Satz beginnt: "Philosophie gilt weithin als Versuch der rationalen, nicht religiös geprägten Bewältigung des Übersinnlichen." Theologen und Priester, so heißt es, sei schon immer großer Respekt entgegengebracht worden; die ersten Philosophen jedoch hätten als Traumtänzer gegolten.

Bereits das Vorwort wirft interessante Fragen auf, beispielsweise, ob es so etwas wie einen eigenständigen Geist überhaupt gebe - da doch Neurowissenschaftler Gedanken lediglich als Summe der Überlagerung elektrischer Felder und damit als naturwissenschaftliches Phänomen begriffen. "Die jahrtausendealte Frage, ob ... dem Ganzen, sei es dem Menschen oder dem Kosmos, nicht doch ein nicht mit den Sinnen fassbarer Sinne innewohnt ..." entpuppe sich als Musterbeispiel für die Fabel vom Hasen und Igel. Es gebe stets mehr Fragen als Antworten.

Nach Antworten dürften Leser und Leserinnen im sich anschließenden Lexikon suchen. Dort kommen verschiedene Autoren mit Beiträgen aus dem halbjährlich erscheinenden Journal für Philosphie der blaue reiter zu Wort. Sie wollen zeigen, wie sich Begriffe wie Aura, Esoterik, Sphärenharmonie, Offenbarung oder Wahrheit philosophisch so betrachten lassen, dass man mehr erfährt vom Wesen des Menschen, als man je gedacht hätte. Mit dem vorliegenden Band soll philosophisches Denken über den universitäten Rahmen hinaus möglichst vielen Menschen nahegebracht werden. - Ein rühmliches Ansinnen. Leichte Kost mit Unterhaltungswert, die für ein breites Publikum an Nicht-Philosophen oder -Philosophie-Studenten allzu leicht verdaulich wäre, sind für mein Verständnis einige, aber längst nicht alle Beiträge - andere sind eben doch recht "wissenschaftlich". Informativ aber sind sie alle.

Das vorliegende Buch gehört zu einer vierbändigen Reihe, in der sich außerdem Philosophisches zu Krisengebieten, Wesen und Zuständen erfahren lässt. 

Dr. B. Reiter (Hg.), Übersinnliches - Lexikon des philosophischen Alltags, J.B.Metzler-Verlag 2016, 158 Seiten.

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