Einmal nur Venedig sehen ...! Mehrfach ist auch nicht übel, denn es gibt so viel in der Lagunenstadt zu entdecken, dass ein einziger Besuch kaum ausreicht. Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht und die Nase zwischendurch mal in den alternativen Reiseführer "Verborgenes Venedig" steckt, bekommt besonders viel mit.
Im handlichen Format gedruckt, ist er immerhin über 400 Seiten stark, gespickt mit interessanten Informationen, Hintergrundwissen und Details. Gleich drei AutorInnen haben daran mitgearbeitet: Thomas Jonglez, Paola Zoffoli und Irene Galifi. Fünf Jahre intensiver Recherche, die die drei auch ins venezianische Umland führten, in die Toskana, nach Rom und sogar nach Lissabon.
Die beschriebenen Besonderheiten finden sich an grundsätzlich bekannten Orten:
- San Marco
- Santa Croce
- San Polo
- Cannaregio
- Castello
- Dorsoduro
- Giudecca & San Giorgo
- in der Lagune
Hinten im Buch findet sich ein Themenverzeichnis mit Seitenzahlen, so dass man auf einen Blick das erkennen kann, was einem besonders interessant erscheint:
- Apotheken, Gesundheit
- Architektur
- Brauchtum
- Inschriften
- geheime Gärten
- Geschichte
- Hotels, Restaurants, Geschäfte (nur eines, der Markt des Frauengefängnisses auf der Giudecca, der nur einen einzigen Stand hat und nach einer guten halben Stunde gewöhnlich ausverkauft ist, weil das biologisch gezogene Obst und Gemüse dort so besonders gut und günstig ist)
- Legenden
- Malerei
- Kurioses (reichlich)
- Museen
- Musik
- Ortsnamen
- Religion
- Bruderschaften
- Spiele und Kasinos
- Spuren des vergangenen Venedigs
- Symbole
- Wissenschaft und Bildung
Lesend und stöbernd entdecken Sie so beispielsweise
- die Sonnenuhr von Sant'Alipio, die man am Markusplatz nur allzu leicht übersehen könnte, was schade wäre, denn sie hat einige interessante Besonderheiten
- das Hochrelief der "anständigen Frau", um das sich viele Legenden ranken, unter anderem die von einer während der Abwesenheit ihres Gatten vergewaltigten Frau, die sich, um ihre Ehre zu retten, selbst das Leben nahm
- die wundertätige Statue der Mutter Jesu in der eher wenig bekannten Kirche San Marziale, die angeblich von zwei Engeln fertig geschnitzt wurde, nachdem der Teufel sie verunstaltet hatte, und die, kaum in Venedig angekommen, gleich einen Blinden und dessen stummen Sohn heilte
- einen der außergewöhnlichsten Ballsäle ganz Venedigs, den man gegen Eintrittsgeld besichtigen oder auch für private Zwecke mieten kann
- das Museum der Nervenheilanstalt auf der Insel San Servolo, auch genannt das Museum des Wahnsinns, untergebracht in der alten Klinik, in der die Patienten oft eher mit Unterdrückung und Bewachung behandelt wurden als mit Therapie - was das Gesetz zur Schließung aller Nervenheilanstalten 1979 besonders begrüßenswert machte
Der vorliegende Reiseführer wurde bei den Independent Publiser Book Awards in den USA zum "Reiseführer des Jahres" gekürt.
Thomas Jonglez, Paola Zoffoli und Irene Galifi, Verborgenes Venedig, Reiseführer, Jonglez-Verlag 2020, 19,95 Euro.
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