Dienstag, 26. September 2017

Norddeutsche Kriminalgeschichten - Delikate Delikte aus Schleswig-Holstein von Magda Sorour

Ach ja, Gesetz und Moral - was wären wir ohne sie. Aber nicht immer gelingt es, sich daran zu halten. Man kann nicht, man will nicht. Rache, Eifersucht, Neid, enttäuschte Liebe, Spielschulden, all das kann Menschen zu wahren Ungeheuerlichkeiten treiben. Dass das schon immer so war, zeigt Magda Sorour in ihrem Buch "Delikate Delikte - geschehen in Norddeutschland". Sie hat in der Vergangenheit Schleswig-Holsteins recherchiert und fantasievoll Kriminalfälle zu Geschichten gemacht. Heraus kam eine vielfältige, unterhaltsame Lektüre, ergänzt um eigene Fotos und zwei Aufnahmen von Angelika Neiss.

Das Buch hat die Autorin aufgeteilt in drei Sequenzen:
  • Es gruselt im Landkreis
  • Der ganz alltägliche Wahnsinn
  • Historische Relikte aus der Region - neu aufgerollt
Da ist die Rede von
  • einer alten Truhe
  • der Toten am Bahnhof
  • Harfentönen
  • blutigem Tau
  • dem Baumhaus
  • Teezeremonien
  • Kochkunst
  • Gartenträumen
  • schwedischen Pressionen
  • Till Eulenspiegel in Reinfeld
  • ...
Ungewöhnlich geschriebene, mit historischen Daten gespickte Geschichten, die teilweise mit einer leicht überzeichneten altmodischen Sprache daher kommen. So wirken einige Kurzkrimis wie aus der Zeit gefallen, was wiederum seinen Reiz hat. Ein Beispiel aus der Geschichte "Aus der Lombardei", die von Benedikt von Ahlefeldt erzählt, der durch die Heirat der jungen Witwe Anna Margaretha Rantzow von 1704 bis 1754 Gutsherr auf Gut Jersbek in Holstein wurde. Dass Anna offensichtlich gar nicht so böse war, dass Benedikt zuvor ihren Gatten ins Jenseits befördern ließ, spricht für sich.

Hier ein Zitat: "Worte, Sätze, die schon so viele Jahre in ihr schlummerten, wollten nun endlich mitgeteilt werden: 'Mein lieber Gatte Benedikt, höre bitte, was mich seit vielen Jahren bedrückt: Ich habe es bisher vor dir und vor aller Welt verschwiegen, nur Gott ist mein Zeuge und ... Aber ich kann mit dieser Last nicht in den Tod gehen, ohne sie bei dir abzuladen. Damals, in Mantua ...' Doch es war zu spät. Ihre Stimme versagte, sie schloss für immer die Augen. Dennoch sollte Bendix den Sinn dieser letzten Worte seiner Gattin erfahren."Ob die Dame wirklich  noch so gedrechselt reden konnte kurz vor ihrem letzten Atemzug, sei dahingestellt. Aber was sie nun sagen wollte, das will man doch unbedingt wissen, oder ...?
Die Autorin: Magda Sorour aus Reinfeld, Rektorin im Ruhestand. Kindheit, Schule und Studium verbrachte sie in Flensburg, seit vielen Jahren lebt sie im Raum Reinfeld. Sie schreibt Kriminalgeschichten, teilweise mit historischem Hintergrund, Gedichte und Märchenhaftes. Zu „Bilder einer Ausstellung“ von Mussorgski schrieb sie einen verbindenden Text, um Kindern diese Musik zugänglich zu machen - Grundlage für Aufführungen an Lübecker und Reinfelder Schulen.

Magda Sorour, Delikate Delikte - geschehen in Norddeutschland, Books on Demand 2013.


     
     



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