Seit gut zehn Jahren ist Eric Weißmann an seinem Sehnsuchtsort Sylt, wo er auch lebt, als Immobilienmakler tätig. Nun hat er viele überraschende, teils skurrile bis unglaubliche Erlebnisse zu unterhaltsamen Geschichten verarbeitet, die er in seinem Buch "Aber bitte mit Reet!" vereinigt.
Sein Beruf bringt es mit sich, dass er seine Kundschaft zuweilen unverbrämter sieht, als ihm lieb ist. Der schwarze Slip auf dem Sofa neben der leeren Champagnerflasche ist da eher noch eine harmlose Kleinigkeit. Wie verwöhnt manche Hausbesitzer auf der angeblich schönsten Insel der Welt sind, zeigt zum Beispiel der Bericht von der Immobilie, die im Untergeschoss neben dem Fitnessraum auch gleich noch einen Kinosaal mit roten Sesseln und Popcornmaschine beheimatet. Auf was Menschen, die es sich leisten können, alles so kommen, wenn sie wollen, überrascht bei jeder Geschichte neu. Nicht jeder käme etwa auf die Idee, ein Haus auf Sylt zu kaufen, damit die Leihmutter dort - möglichst gesund - das Kind austrägt, auf dass die eigene Ehefrau sich nicht die Figur ruiniere. Welche Folgen das haben würde, hätte wohl weder Ehemann noch Ehefrau gedacht. Oder stellen Sie sich vor, eine Dampfsauna dampft aus Versehen ein paar Monate lang unbeobachtet vor sich hin. Was da nicht alles passieren kann ...
Im letzten Kapitel gibt Weißmann handfeste Tipps zum Immobilienkauf.
Zwei Kapitel weiter vorn setzt er sich kritisch mit der Sylter
Entwicklung, von deren Ausverkauf viel die Rede ist, auseinander.
"Aber bitte mit Reet!" ist eine Lektüre, die man einfach so wegschnabulieren kann. Spannend, mit Herz und Humor geschrieben und fast immer mit einer gelungenen, oft überraschenden Pointe. Ideale Urlaubslektüre - nicht nur auf Sylt. Und schön für alle, die insgeheim vom tollen Leben mit mehr Geld träumen und zumindest mal wissen wollen, wie sich so etwas anfühlen würde.
Eric Weißmann, Aber bitte mit Reet! Knaur-Verlag 2022, Klappenbroschur, 221 Seiten, 12,99 Euro.
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