Montag, 1. Mai 2017

Holz schnitzen - traditionell und urban

Als Kind hatte ich - unvergessen! - mal einen Satz einfacher Schnitzmesser. Meine Eltern wussten, dass sie mir mit allem, was mit Kreativität zu tun hatte, eine Freude machen konnten. Bald darauf kaufte ich im Bastelladen passendes Holz und schnitzte ein Eichhörnchen als Buchstütze. Irgendwann ist es abhanden gekommen, was ich heute noch bedaure.

Nun liegt mir ein für Einsteiger und Fortgeschrittene konzipiertes, reich bebildertes Buch vor, das förmlich nach Holz zu riechen scheint und auch so heißt: Holz! Es ist ein Anleitungsbuch für Schnitzkünstler und alle, die es werden wollen. Max Bainbridge, der das Buch geschrieben hat, besorgt sich sein Holz nicht im Bastelladen. Er hat bessere Quellen, Epping Forest zum Beispiel, der von der Stadt London betrieben wird, und die dazu gehörige Forstverwaltung. Wer üben will, so Bainbridge, braucht billiges Holz. Nur so hat man die Freiheit, mit dem Material herumzuexperimentieren.

Acht Projekte werden beschrieben:
  1. Esslöffel
  2. Pfannenwender
  3. Kochlöffel
  4. Buttermesser
  5. Kaffeelot
  6. Schneidbrett
  7. Servierbrett
  8. Kleine Eichenschale
Zugegeben, an derlei Haushaltsgegenstände kann man gegen ein bisschen Geld mit weniger Mühe herankommen als wenn man sie selbst schnitzt, aber das macht nicht so viel Spaß.  Damit das Geschnitzte zum Schluss nicht nur praktisch ist, sondern auch noch gut aussieht, bedarf es der Oberflächengestaltung. Folglich werden beschrieben
  • Facettenoptik
  • Flämmen
  • Ebonisieren
  • Schleifen
  • Bienenwachspolitur
Damit das Werkzeug schön scharf bleibt, so der Autor, möge man es geschützt aufbewahren. Also gibt es auch gleich eine Anleitung zum Nähen einer Rolltasche. Und sollten die Messer doch einmal stumpf geworden sein, fehlt auch eine Anleitung zum Schärfen nicht.

Ob ich mal in den Keller steigen sollte, um nach meinen Schnitzmessern zu suchen? Vielleicht begegnet mir dann auch das Eichhörnchen wieder - wer weiß ...!

Max Bainbridge, Holz! Schnitzen - Traditionell und urban, Haupt-Verlag 2017, Hardcover, 144 Seiten, 26 Euro.

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