Dienstag, 30. Juli 2019

Nachhaltig mit weniger Plastik leben - Tipps für alle Lebensbereiche

Es gibt ja Begriffe, die hört man wieder und wieder, ohne sich wirklich damit auseinanderzusetzen. Nachhaltigkeit ist so einer. Gute Sache, aber: Was geht mich das an? Bin wirklich ich ganz persönlich gefragt oder gilt das eher so allgemein? Muss wirklich ich etwas ändern? Wie unbequem ...!

Es gibt Bereiche, da würde man gern etwas ändern, weil man weiß oder zumindest deutlich spürt, dass das richtig und längst überfällig ist. Aber wie, bitteschön, soll man denn, ganz praktisch, nachhaltig leben?

In ihrem Buch "Einfach nachhaltig leben" zeigt Julia Zohren, eine junge, engagierte Autorin, dass die Sache eigentlich gar nicht so schwierig ist. Worum es geht, zeigen die Untertitel: "Weniger Plastik  für mehr Lebensqualität" und "Mit 100 Tipps und Anleitungen für  mehr Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen".

Das Buch ist umfassend. Gemeint sind folgende Bereiche:
  • Haushalt
  • Kosmetik
  • Wohnen
  • Ernährug
  • Garten
  • Baby und Kind
  • Mobilität
  • Reisen
  • Mode
  • Arbeiten
  • Soziales

Die Autorin: Für Julia Zohren begann die Reise hin zu einem nachhaltigeren Leben 2014. Schritt für Schritt suchte sie umweltfreundliche Lösungen für Alltagsprodukte und -situationen. Auf ihrem Blog und Instagram-Kanal subvoyage teilt sie ihr Wissen. Im Herbst 2017 gründete sie YHANIUS - einen Onlineshop für nachhaltige Produkte. Da gibt es dann zum Beispiel die praktischen  Netze zu kaufen, mit denen man unverpacktes Obst oder Gemüse einkaufen kann.

Julia  Zohren, Einfach nachhaltig leben, Edition Michael Fischer 2019, Hardcover, 144 Seiten, 18 Euro.

Freitag, 5. Juli 2019

Julia Cameron: Von der Kunst des kreativen Schreibens

Julia Cameron und ihr "Weg des Künstlers" begleiten mich seit Jahren. Besonders das Schreiben der Morgenseiten hat es mir angetan. Es ist sooo hilfreich, um gut durchs Leben zu kommen. Als ich nun sah, dass sie auch ein Buch übers kreative Schreiben, also über meine absolute Leidenschaft, geschrieben hat, musste ich das natürlich haben. Der Titel: "Von der Kunst des kreativen Schreibens - Der Weg zum inspirierten Schriftsteller". Cameron hat es bereits 2003 bei Droemer Knaur als deutschsprachige Ausgabe veröffentlicht, 1999 war die amerikanische Originalausgabe erschienen. 2018 nun kam es im Autorenhaus-Verlag heraus. Ein Verlag, den ich schätze.

Cameron ist eine erfahrene Schreiberin. "Je älter ich werde, desto mehr produziere ich in immer unterschiedlicheren Gattungen", schreibt sie im Vorwort, in dem sie das Schreiben als ihren unentwegten Gefährten, als Geliebten und Freund, als Arbeit und Leidenschaft bezeichnet. Das kommt mir bekannt vor ...! Vieles, auch das sagt sie, werde in ihrem Buch nicht enthalten sein, mangels persönlicher Erfahrung oder "weil es in anderen Titeln über das Schreiben bereits sehr gut abgehandelt wurde". Damit wird klar: Das vorliegende Buch ist kein(!) Schreibratgeber der herkömmlichen Art. Hier geht es nicht um Heldenreise und Spannungsaufbau, um Plot und Szenenplanung und was man sonst noch alles technisch so braucht, um ein gutes Buch zu schreiben.

Stattdessen geht es um viel Persönliches. Um die Besonderheit des Schriftstellerlebens beispielsweise, das Cameron auch mal so erlebt, dass sie vom Fenster ihres Arbeitszimmers aus ihre Pferde sieht, die auf ihr Frühstück warten, ein wenig missmutig, vielleicht so, so denkt sie, wie die Autorin sich selbst fühlt, wenn sie gerade einmal nicht schreiben kann. Denn darauf hat sie quasi immer Lust. Sich das Schreiben zu genehmigen, löst große Glücksgefühle in ihr aus. - Auch das kommt mir bekannt vor. Wie oft müsste ich eigentlich dringend andere Dinge erledigen und lande dann doch wieder am Laptop. Es ist wie eine Sucht ...! Eine schöne Sucht.

Cameron verbindet das, was sie zu sagen hat, mit Übungen wie diesen: "Nehmen Sie sich eine Viertelstunde Zeit. Versehen Sie die Seite mit Zahlen von 1 bis 25. Dann ergänzen Sie in rascher Folge den Satzanfang: "Ich wünschte ...". 25-mal. Ihre Wünsche werden vom Kleinen  zum Substanziellen und vom Persönlichen zum Beruflichen reichen." Was andeuten  mag, dass dieses Buch übers Schreiben nicht zuletzt auch ein Lebensratgeber ist. Denn was man sich wirklich wünscht, mehr Zeit zum Schreiben zu haben beispielsweise, findet oft genug seinen Weg durch das Ernstnehmen dieser Wünsche ins eigene Leben.

Cameron behandelt in diesem besonderen Schreibratgeber Themen wie
  • schlechtes Schreiben
  • die richtige Stimmung
  • Erfahrungswerte
  • Skizzen
  • Einsamkeit
  • Glaubwürdigkeit
  • Freude
  • Abschotten
  • Ich würde ja gern schreiben, aber ...
  • außersinnliche Phänomene
  • billige Tricks
  • das Recht zu schreiben
  • ...
Wie gesagt, kein herkömmlicher Schreibratgeber, dieses persönlich inspirierende Buch. Aber eines, auf den ich ungern verzichtet hätte.

Julia Cameron, Von der Kunst des kreativen Schreibens - der Weg zum inspirierten Schriftsteller, Hardcover, Autorenhaus-Verlag 2018

Mittwoch, 3. Juli 2019

Memoir-Schreiben für Frauen - Lebenserinnerungen im Biografie-Kurs

Heute mal ein Blog-Beitrag in eigener Sache. Wer ist diese Sigrid Stephenson überhaupt, die da über Bücher postet, die sie mag? Was macht sie sonst so? - Vor allem eines: Sie liest. Und sie schreibt. (Mehr dazu unter www.ergowort.de.) Sie denkt nach und erinnert sich. Und sie hat Freude daran, andere Menschen zum Schreiben zu motivieren. Neuerdings erwärmt sie sich für das Memoir-Schreiben für Frauen. Und davon handelt dieser Artikel (klickt man darauf, wird er größer und lesbar):






Am Freitag, 12. Juli 2019, nimmt nun bereits die zweite Gruppe die Arbeit auf. Und wenn es nach mir geht, werden weitere folgen. Schreiben ist schön. Gemeinsam schreiben ist noch viel schöner ...!


Lekorat der eigenen Texte - Überarbeiten mit Sylvia Englert

Ich finde Sylvia Englert einfach klasse. Zu den drei Schreibratgebern von ihr, die bereits in meinem Bücherregal stehen, hat sich nun ein viertes gesellt: "So lektorieren Sie Ihre Texte - Verbessern durch Überarbeiten". Der Untertitel: Schritt für Schritt von der Erstfassung zum fertigen Manuskript. Das kann ich gerade prima gebrauchen. Ich arbeite an meiner Autobiografie. Die hat in der ersten Fassung mehr als 700 Normseiten und muss dringend überarbeitet werden.

Sylia Engler  hat aus ihrer Erfahrung als Journalistin, Buchautorin und Lektorin eine Schritt-für-Schritt-Anleitung entwickelt. Damit kann jeder seine Texte selbst lektorieren, überarbeiten, verbessern und tendenziell druckreif machen. Das wäre zumindest einen Versuch wert, bevor man sein Manuskript einem professionellen Lektor übergibt, der ja in der Regel nicht gerade billig ist. Auch wenn die Kosten in der Regel angemessen sind angesichts der Zeit, die sie oder er investieren muss. Was ein freier Lektor oder ein Schreibcoach kostet, lesen Sie auf Seite 140. Meine persönliche Devise jedoch: Selbst ist die Frau ...!

In drei großen Schritt geht es durchs Eigenlektorat:
  1. Struktur
  2. Erster Schliff
  3. Überarbeiten nach Feedback
Jeder Schritt endet mit einer Checkliste. Darin kann man zum Beispiel abhaken, ob man (Schritt 1) den Hauptfiguren genug Tiefe gegeben, die Logik jeder Szene überprüft oder den Klappentext geschrieben hat und ob man (Schritt 3) den Text ruhen  gelassen und danach erst kritisch betrachtet, Testleser genau befragt, Änderungsvorschläge (bei bezahlter Hilfe) eingearbeitet und Meinungsverschiedenheit diskutiert hat.

Zahlreiche Hinweise werden zu unterschiedlichen Textarten gegeben, vom Artikel/Bericht über Rezensionen und Kommentare bis zum Sachbuch oder zum Roman. Da werden Überleitungen geprüft, zu gründlicher Recherche und Nachrecherche aufgefordert, die Textlänge in Frage gestellt und manches mehr. Im Kapitel Stil und Sprache befasst die Autorin sich mit den bösen Füllwörtern, Wiederholungen, veralteten Begriffen, klischeehaften Formulierungen. Plot und Szenen werden unter die Lupe genommen, Ton und Tempo sowie die äußere Gestaltung, etwa durch das Umformatieren auf Normseiten. Der Ratgeber endet mit eigens verordneten Mitteln gegen Betriebsblindheit: Testleser, bezahlte Hilfen und Hilfestellung durch Verlagslektor oder Redakteur.

Und ganz zum Schluss, nachdem man das Manuskript Dutzende Male durchgeackert hat, kann man endlich  mit gutem Gewissen "Fertig!" sagen. Der Weg in die Öffentlichkeit ist frei ...!

Sylvia Englert, So lektorieren Sie Ihre Texte - Verbessern durch Überarbeiten, Autorenhaus-Verlag 2013/2016, Paperback, 153 Seiten.


Dienstag, 2. Juli 2019

Vier Lebensregeln eines Hirnchirurgen zur Erfüllung persönlicher Träume

James R. Doty, international renommierter Professor für Neurochirurgie an der Universität von Stanford, ist Leiter des Center for Compassion and Altruism Research and Education, Gastprofessor an mehreren Universitäten und für zahlreiche Stiftungen und Nonprofit-Organisationen tätig. Vor wenigen Jahren hat er ein Buch geschrieben, das man von einem hochbezahlten Neurochirurgen nicht unbedingt erwarten würde. Der Titel: Das Alphabet des Herzens - Die wahre Geschichte über einen, der sein Herz verlor und sich selbst fand. Die Übersetzung aus dem Amerikanischen liegt nun als vollständige Taschenausgabe vor.

Das 2003 ersonnene Alphabet ist nicht vollständig. Es beginnt mit D wie Dignity oder Würde und endet mit L wie Love oder Liebe. Wie es sich für ein Buch zu gehören scheint, das von der Kraft der Liebe durchdrungen ist, hat es das Ziel, das Leben der Leserinnen und Leser "für immer" zu verändern. Das behauptet auch der Autor des stark autobiografisch gefärbten Werks von sich selbst, der erzählt, als Zwölfjähriger in einem Zauberladen einer Frau namens Ruth begegnet zu sein, die ihm sechs Wochen lang Dinge beibrachte, die eben sein Leben vollkommen verändert hätten. Spannend zu lesen sind vor allem die Szenen, in den Doty von seiner Arbeit am ofenen Gehirn berichtet. Der spirituelle Teil des Buches ist stellenweise ein wenig langatmig. Sicher könnte das, was Doty vermitteln möchte, auch mit weniger Worten auskommen, auf weniger Seiten zusammengefasst werden. Andererseits scheint der Arzt gerade seine spirituellen Erkenntnisse, gründlich eingeübt, dazu verwendet zu haben, in beruflich hochdramatischen Situationen zum Wohle der Patienten das Richtige zu tun. Und spannende Szenen auch hier, etwa diejenige, die die Begegnung mit zwei jugendlichen Schlägern beschreibt, deren Aufmerksamkeit Doty auf sich zieht, als er einem Prügelopfer helfen will.

Der Zauberladen und allerlei Zaubertricks spielen eine große Rolle in Doty's Buch. Seine Leser und Leserinnen möchte Doty "echte Magie" lehren, mit der Aufforderung, diese an andere Menschen weiterzugeben. Wer diese Art der Magie erlernen möchte, das erfuhr Doty von Ruth, benötigt zuerst einen völlig entspannten Körper. Wie diese Entspannung vonstatten geht, wird ausführlich beschrieben. Danach gilt es, über das Denken nachzudenken, mit Ruths Trick No. 3 sein Herz zu öffnen und schließlich von ihr zu lernen, wie man sich, nicht nur wie Aladin mit Hilfe der Wunderlampe, sondern generell Wünsche erfüllen kann. - So flüssig das alles zu lesen ist, hier muss ich mal wieder, wie bei ähnlichen Büchern, zugeben, dass ich das zwar gern glauben würde, aber nicht so recht glauben kann. Ich gehe davon aus, dass die Ruth im Zauberladen - ob es sie nun gibt oder nicht - einfach dazu dient, Lebenshilfeweisheiten an den Mann oder die Frau zu bringen, die man auch aus anderen Büchern kennt. Andererseits, es ist unterhaltsam. Und außerdem, Sie wissen ja, die Sache mit der Schulweisheit ...Wie mag es Ihnen damit ergehen ...?

Der Autor: James R. Doty, Sohn eines alkoholkranken Vaters und einer depressiven Mutter, dreifacher Vater, hat weltweit Kliniken gegründet. Seine Stiftungen an Wohltätigkeitsorganisationen belaufen sich auf hohe Millionenbeträge.

James R. Doty, Das Alphabet des Herzens, Verlag Knaur.Leben, Taschenbuchausgabe 2019, 271 Seiten, 9,99 Euro.