Freitag, 24. Dezember 2021

Autobiografisches EBook gratis als kostenloses Weihnachtsgeschenk 2021

 

 Moin, ihr Lieben!  

Bei uns ist Schnee gefallen. Weiße Weihnachten - wie schön! 

Eigentlich hatte ich ja versprochen, Band II meiner Hannah-Trilogie "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd ...!" bis Weihnachten zu veröffentlichen. Aber obwohl ich täglich stundenlang daran arbeite, wird es knapp. Wird wohl doch eher Sylvester werden, da mir derzeit noch 80 Seiten Überarbeitung fehlen und auch das Cover noch gestaltet werden will.

Band I aber gibt es als EBook heute und morgen als mein kleines Weihnachtsgeschenk noch einmal gratis. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr es bestellen oder anderen davon erzählen würdet. Das Buch hat bereits 35 weitgehend sehr gute Bewertungen bei Amazon bekommen. Aber derzeit wird es kaum gefunden. Dabei habe ich so viel Arbeit und Herzblut hineingesteckt - und tue es noch. 

Könntet ihr mir vielleicht helfen, indem ihr meinen Hinweis auf das Buch teilt? Das wäre eine wunderbare Weihnachtsfreude für mich in dieser schwierigen Zeit. Und vielleicht auch für andere. Denn möglicherweise ist das Gratisbuch gerade etwas für Menschen, die zu Weihnachten allein sein oder aus anderen Gründen viel Zeit für eine ebenso spannende wie berührende Lektüre haben werden, die sie zurückversetzt in die 1950-, 1960er und 1970er-Jahre. Danke für eure Unterstützung!


 

Nun wünsche ich euch allen erst einmal - wie immer ihr auch feiern werdet - ein wundervolles Weihnachtsfest.

* Hier geht's zur kostenlose Leseprobe und zum Gratis-Exemplar von "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" - Viel Vergnügen beim Eintauchen in eine fast vergessene Zeit! :-)  

Sonntag, 5. Dezember 2021

Aktzeichnen - Anatomie für Künstler

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich einen Aktzeichen-Kurs besuchte, den eine ortsansässige Künstlerin abhielt, die ursprünglich aus Georgien stammt. Sie sorgte jedes Mal dafür, dass ein anderes Modell sich auf einem Tisch drapierte, das wir dann abzuzeichnen hatten. Das erwies sich als wesentlich schwieriger als gedacht. Obwohl ich relativ gut zeichnen kann, gerieten Proportionen schief und es war verflixt schwer, etwa einen nackten Fuß zu zeichnen, der sich aufgrund der eigenommenen Position in den Vordergrund schob. Echt jetzt? Sooo groß much ich den zeichnen?

Nun kann ich auch zu Hause üben - ohne Modell. Das Buch "Anatomie für Künstler - Alles über das Aktzeichnen" hilft mir dabei. Ein fantastisches Buch, wie ich finde. Dazu trägt nicht zuletzt John Davis bei, der über 250 Aktfotos beisteuerte, während die Autorin Sarah Simblet 100 Zeichnungen und die Texte lieferte. Die Fotos der unbekleideten Körper - mein Gott, sind die ästhetisch! - in den abenteuerlichsten Verrenkungen erinnern mich in ihrer Direktheit an den tollen Bildband "Yoga pur", den ich vor längerer Zeit einmal rezensierte. Anatomische Abbildungen von Skeletten und Muskelsträngen zeigen detailliert, was unter der schönen Haut zu finden ist. 

Auf den ersten Blick ist das Buch eine Augenweide. Erst beim zweiten bis dritten Blick gelang es mir, mich von den Abbildungen ab- und den Texten zuzuwenden. Das Kapitel mit den Posen gefällt mir am besten. Es befasst sich mit dem Verhältnis von menschlichem Körper und dem ihn umgebenden Raum. Was die Autorin - nicht nur dazu - schreibt, erscheint mir bestens geeignet, erst einmal nachdenklich zu werden und genauer hinzusehen und hinzuspüren, bevor man zum Stift greift. Das vorliegende Buch ist nämlich eher ein Biologiebuch als ein praktisch Anleitungsbuch für Künstler. Es hilft dabei, sehen und verstehen zu lernen - eine wunderbare Voraussetzung für ernstzunehmende Kunst.

Zum Schluss noch ein kleines Extra: Besonders interessant und unterhaltsam fand ich die Fotos nackter Menschen, die sich genau so in Positur setzten, als wären sie das lebende Modell für Künstler vergangener Epochen gewesen, Rafael zum Beispiel (1483 - 1520).

So, und jetzt muss ich, glaube ich, mal nachsehen, wo ich meine Rötelstifte hingelegt habe und den großformatigen Zeichenblock. ;-)

Sarah Simblet, Anatomie für Künstler - Alles über das Aktzeichnen Hardcover, 256 Seiten, DK-Verlag, 29,95 €.

Samstag, 27. November 2021

1955 im Kohlenpott geboren - das kleine Mädchen, das ich mal war

1955 in der Krupp-Stadt Essen im Kohlenpott geboren - das kleine Mädchen, das ich einmal war. Im April 2021 begann ich, in einem Blog davon zu schreiben. Im Juli 2021 erschien - unter Pseudonym - ein erstes Buch darüber, in dem das kleine Mädchen Hannah heißt: "Hannah - das Kind will nicht heiraten ...!" Namen und einige Ort wurden verändert, die entscheidenden Fakten aber blieben. Im Vordergrund steht Hannahs Gefühlswelt. Die Welt eines introvertierten kleinen Mädchens, kreativ begabt, lernbegierig, fantasievoll. Es liest leidenschaftlich gern und ebenso gern lernt es. Mit zehn Jahren möchte es unbedingt aufs Lyzeum wechseln, doch Mutti ist dagegen. "Nein, Kind, das lohnt sich nicht. Mädchen heirateten sowieso. Realschule reicht." Später fand Mutti auch, dass eine Ausbildung zur Bürogehilfin ausreiche, wenn Hannah Sekretärin werden wolle, so wie sie. Dabei hätte Hannah so viel lieber etwas anderes gemacht, wenn sie nur nicht so schüchtern gewesen wäre. 

Mit neunzehn Jahren heiratet Hannah zum ersten Mal. Ein Jahr später läuft sie ihrem Mann davon - und meldet sich beim Abendgymnasium an. Dann aber passiert etwas, womit Hannah nicht gerechnet hatte ...

Noch vor Weihnachten soll Band 2 unter dem Titel "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd ...!" erscheinen. Ich schreibe diese Bücher für mich - ich gebe es zu. Das Schreiben hilft mir sehr, mein Leben rückblickend zu verstehen und die Ereignisse neu einzuordnen. Das wiederum hilft mir, heute glücklich zu leben. Aber mindestens ebenso sehr schreibe ich für euch. Ihr werdet euch erinnern, schmunzeln und lachen können, vielleicht auch mal ein bisschen weinen. Und wenn ihr zu jung seid, euch selbst zu erinnern, stellt ihr euch vielleicht vor, wie es euren Müttern erging.

Eine Bekannte, Anfang dreißig, die Band I bereits mit Freude gelesen hat, schrieb mir kürzlich, sie habe geträumt, auch Band II und III gekauft zu haben. Meine Güte, eine junge Frau, die von Hannah träumt. Wer hätte das gedacht? Und was will ich mehr? :-)

Montag, 22. November 2021

Richtig Auswandern - ein umfassender Praxisratgeber

Hin und wieder guck ich sie mir an, die Videos von Leuten, die einfach ausgewandert sind. Und nicht nur einmal habe ich mich gefragt: Wäre das nicht auch etwas für mich? Nun, wahrscheinlich wäre es das nicht, weil meine jetzigen Lebensumstände dagegen sprechen, aber die können sich ja auch wieder ändern und dann ... wäre es prima, wenn ich wüsste, was es alles zu bedenken gibt, wenn man "richtig" auswandern will.

"Richtig auswandern und besser leben" - so heißt der Praxisratgeber von Norbert Bartl, der für sich in Anspruch nimmt "die besten Länder, die pfiffigste Strategie, die schlimmsten Fallen" zu kennen. Er zeigt, wie man

  • richtig plant
  • systematisch vorgeht
  • Fehler und Enttäuschungen vermeidet
  • Steuern spart
  • ortsunabhängige Einkommensquellen sichert

Informativ ...! Umfassend. Und sehr unterhaltsam geschrieben.

Das Buch ist in zahlreiche Kapitel unterteilt, die alle Themen abedecken, die ich mir für das Projekt Auswandern vorstellen kann, wie

  • sinnvolle Gründe 
  • Abschied von Steuern und Bürokratie
  • Ausstieg mit Planung und System
  • ...

Der Autor warnt vor Fallstricken, wie etwa der Idee, als Scheinaussteiger im eigenen Land zu leben. 

Zahlreiche potenziell fürs Auswandern geeignete Länder werden vorgestellt: 

  • Paraguay
  • Georgien
  • Nordzypern
  • Bolivien
  • Panama
  • Spanien
  • Portugal
  • Italien
  • Kroatien
  • Ungarn
  • Sark - die Insel im Ärmelkanal
  • Andorra
  • Malta
  • Rumänien
  • Norwegen
  • Türkei
  • Amerika
  • Kanada
  • Karibik
  • Asien
  • Afrika

Eine umfangreiche Checkliste führt durch einen "Ausstieg mit System". Im kurzen Info-Teil am Schluss gibt es nützliche Kontakte und Links auf einen Blick. Drei interessante Fallbeispiele aus der Praxis zeigen - alles Männer - zeigt, was alles so möglich und bedenkenswert ist.

Der Autor: Norbert Bartl war Redakteur bei den Nürnberger Nachrichten und Reporter bei Bild in München und Frankfurt. 1979 zog er nach Ibiza, wo er bei einem Blatt für Urlauber jobbte. Später gründete und leitete er Zeitschriften und Wochenblätter in Deutschland und Spanien. Anfang der 90er-Jahre zog er nach Südeuropa und später nach Südamerika. Seit 2005 gibt es sein Online-Prjekt "Leben im Ausland" mit zahlreichen regelmäßigen Informationen und Ratschlägen, darunter auch den Themen Geldanlage und Unternehmensgründung im Ausland.

Norbert Bartl, Richtig auswandern und besser leben - Wie Sie sich nie mehr über gierige Politiker und hohe Steuern ärgern, Kopp-Verlag 2012, gebunden mit Schutzumschlag, 320 Seiten, 22,99 Euro.

Strategien für Künstler und Kreative gegen innere Blockaden

 

"Durchbrechen Sie innere Blockaden", das hört man häufig. Wenn es um Autoren geht, hört und liest man vor allen Dingen von der bösen Schreibblockade, der Angst vor dem leeren Blatt oder dem leeren Bildschirm. Steven Pressfield hat sich der Sache angenommen und Strategien für Schriftsteller, Künstler und kreative Start-up entwickelt. Das vorliegende Buch gilt als Klassiker in der englischsprachigen Ratgeberliteratur.

In diesem Ratgeber geht es darum, 

  • innere Widerstände als Selbstsabotage klar zu erkennen
  • nicht länger Entschuldigungen zu finden, die von der Kreativität abhalten, nur weil die Muse gerade nicht kussfreudig ist
  • den Einstieg zu finden und daran zu glauben, dass der richtige Anfang der Geschichte sich zeigen wird
  • das Aufschieben aufzugeben und sich nicht länger von sich selbst hindern lassen, den geplanten neuen Roman zu beginnen oder ein Drehbuch zu schreiben

Der Autor hat das Buch in drei Bücher eingeteilt. Die Themen lauten:

  1. innere Widerstände und den Feind erkennen 
  2. Kriegserklärung an die inneren Widerstände und Profi werden
  3. Sieg über die inneren Widerstände und Aufstieg in eine höhere Ebene, die Inspiration, die als scheinbarer Geistesblitz aus dem Nichts auftauchen kann

Humorvoll schreibt der Drehbuchautor und Filmemacher Robert McKee im Vorwort des Buches, von dem er meint, Pressfield habe es vor allem für ihn geschrieben, von seinen eigenen Aufschieberitisanfällen. Was die Ursache der Inspiration angeht, distanziert er sich von Pressfields Ideen, da er offenbar mit den in drei Teil erwähnten Musen und Engeln nicht allzu viel anfangen kann.

Pressfield gibt seine professionellen Ratschläge in zahlreichen Kapiteln und Kapitelchen, von denen einige nur wenige Zeilen lang sind. Da ich grundsätzlich mit dem Marker in der Hand lese, kann ich nun rückblickend deutlich erkennen, dass in jedem Abschnitt etwas was, was mich zum Nachdenken bringt und geeignet ist, mir weiterzuhelfen. Und mir gefällt, dass eine gewisse Selbstironie nicht zu kurz kommen. Ein Beispiel aus dem sehr kurzen Abschnitt "Ein Profi prahlt nicht": "Das bedeutet allerdings nicht, dass ein Profi nicht von Zeit zu Zeit auch mal so richtig auf den Tisch haut, damit jeder weiß, dass er noch im Geschäft ist."

Neben die letzten drei Sätze im Buch habe ich ein Herzchen gemalt, weil sie mich anrühren: "Kreativ zu arbeiten ist ... ein Gechenk an die Welt und an alle Lebewesen. Betrügen Sie uns nicht um Ihren Beitrag. Geben Sie uns alles, was in Ihnen ist."

Der Autor: Steven Pressfield ist amerikanischer Bestseller- und Drehbuchautor. Die Stadt Sparta machte den Schriftsteller, der mehrere Drehbücher und Romane über das Antike Griechenland veröffentlicht hat, zum Ehrenbürger.

Steven Pressfield, The War of Art, Autorenhaus-Verlag, Hardcover, 176 Seiten, Lesebändchen, 14,90 Euro.

Montag, 8. November 2021

Inspirierendes Karten-Set mit Motivationskarten zum Wohlfühlen

Heute rezensiere ich ausnahmsweise einmal kein Buch, sondern ein Kartenset. Eine Freundin von mir besitzt zahlreiche solcher inspirierenden Kartenstapel, für mich ist das Set das erste, das auf meinem Schreibtisch und damit in meiner Behausung landet. "Selfcare Momente für mich" steht in schöner Schrift in einem weißen Herz auf grün-buntem Untergrund. Die Faltschachtel enthält 52 Karten zum Thema "Selbstfürsorge und Auszeiten im Alltag" - für jede Woche des Jahres eine. Allerdings spricht nichts dagegen, sich Tag für Tag eine Karte auszusuchen, indem man sie einfach immer oben vom Stapel nimmt oder aber - was ich bevorzuge - jeweils eine Karte zieht oder einen anderen Menschen ziehen lässt. Letzteres zelebriere ich gern mit besagter Freundin. Jede zieht eine und dann freuen wir uns und überlegen, ob uns die Karte wirklich was sagt. Meistens tut sie es. 

Die Karten im vorliegenden Set, jeweils beidseitig bedruckt, zeigen 

  1. Rubriken (Feelgood-Rituale, Kleine Glücksmomente, Aktiv werden, Guter Rat)
  2. konkrete Handlungsanweisungen

Ich ziehe jetzt einfach mal drei, schön nacheinander. Erst mischen und dann, ohne hinzugucken ... Moment mal bitte! 

  1. So. Die Rubrik, die ich erwischte, war "Guter Rat". Die Anweisung, in diesem Fall eben der gute Rat, lautet: "Es ist in Ordnung, nein zu sagen. Lade dir nicht mehr auf, als du stemmen kannst." Guter Tipp, denn gerade das tun wir Frauen doch viel zu oft. (Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die wenigsten Männer solche Motivationskarten benutzen werden.)
  2. Dieses Mal trifft es ein "Feel-Good-Ritual". Inhale, exhale, repeat, steht drauf. Es geht um bewusste Atmung und die wird gleich an einem einfachen Beispiel erklärt: Aufrecht hinsetzen. Dreimal tief in den Bauch atmen. - Fertig! Hat tatsächlich gutgetan.
  3. Nun soll ich noch "Aktiv werden". Die Anweisung: Gehe in den Wald. Spürst du den Boden unter deinen Füßen? Hörst du die Vögel zwitschern? Schließe die Augen und genieße diesen Moment der Ruhe." - Also, das mach ich jetzt definitiv nicht. Es ist zappenduster draußen und es regnet. Aber vorstellen kann ich mir das, wenn ich gleich hier und jetzt die Augen schließe. Und tatsächlich, die Vögel hör ich auch.

Selfcare Momente für ich, Kartenset mit 52 Karten, Edition Michael Fischer, 2021, 6,99 Euro.

 

Samstag, 16. Oktober 2021

Vorbestellung der Hannah-Trilogie - ein Buch für Frauen

Mein Buch "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ..." ist nun seit Juli auf dem Markt. Im Moment schreibe ich emsig und mit ganz viel Freude und Herzblut an Band 2. Band 3 soll folgen. Dann ist alles gesagt.

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Gestern nun bekam ich die Nachricht einer Freundin, die das Buch als ganz besondere Zugabe bei einer Hochzeit verschenkte. Und dass ganz viele Gäste immer wieder darin stöberten. Mir teilte sie en passent mit, dass sie die Bände 2 und 3 der geplanten Trilogie auf alle Fälle auch lesen will. Eine erste Vorbestellung für die Folgebände - welche Freude! Da schreibe ich doch gleich mal ein bisschen schneller. :-)

Sonntag, 3. Oktober 2021

Lebenserfahrungen gratis: Geschichte eines hochsensiblen Mädchens, das kämpfen kann

Es ist ein Wagnis, in der Literatur Neues, Ungewohntes zu versuchen. Renner oder totaler Flop? Auch LeserInnen mögen häufig Gewohntes, Vertrautes. Biografien allerdings sind in den letzten Jahren zunehmend  beliebt geworden, auch von fast normalen Leuten - als Ratgeber fürs eigene Leben.

Als ich begann, meine Autobiografie zu schreiben, kam ich schon bald darauf, sie in drei Teile aufzugliedern. An Stoff fehlte es mir dank meines oft genug dramatischen Lebens wahrlich nicht. Aber wie sollte ich den Spannungsbogen über drei Bände aufrechterhalten? Ich schrieb den Klappentext und fand ihn schon mal spannend:

Hannah, hochsensibel, was sie nicht weiß, 1955 in der Krupp-Stadt Essen mitten im Kohlenpott geboren, geht leidenschaftlich gern zur Schule. Sie ist ein kluges, fantasievolles Kind, das sich mit allen Fasern danach sehnt, Schülerin des romantischen weißen Lyzeums zu werden, an dem es täglich vorübergeht. Fräulein Falter, die honigblonde Lehrerin, ist auf Hannahs Seite, Mutti nicht. „Ihre Tochter sollte Abitur machen und studieren", empfiehlt das Fräulein eindringlich. „Mittlere Reife reicht", sagt Mutti. "Mädchen heiraten sowieso!“
Hannah wehrt sich vergebens, doch ihr Traum stirbt nicht. An ihrer Seite weiß sie eine freche innere Stimme, die sie Rosa nennt und sich als kleine grüne Maus auf ihrer Schulter vorstellt. Hannah saugt Wissen auf wie dürres Land den Regen und tut alles, um so viel wie möglich zu lernen. Zugleich aber will sie die Liebe ihrer Eltern nicht verlieren. So begibt sie sich schon als Zehnjährige auf die Suche nach einer guten Partie und vom Kindergeburtstag über die Kirchendisco bis zur Heiratsanzeige lässt sie nichts aus.
Während Hannah noch um Bildung und um Liebe ringt, spürt sie deutlich, dass sie anders ist. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr. Aber was? Sie trifft auf wertvolle Männer, gutaussehend, interessant, gebildet. Gleich drei von ihnen sind bereit, sie zu heiraten. Doch Hannah findet nicht zur Ruhe, zieht alles in Zweifel und riskiert ihr Glück. Als die Sache mit dem Vorhang passiert, versteht sie endlich, was wirklich mit ihr los ist, und nimmt den Kampf auf gegen einen unsichtbaren Feind ...

Inzwischen ist Band I unter dem Titel "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" bei Amazon erschienen. 22 Bewertungen gibt es nach rund drei Monaten - mit einem Schnitt von 4,6 von 5 Sternen. Nicht übel. Aber noch ist das Buch weit davon entfernt, bekannt zu werden. Freunde und Bekannte machen bislang einen Großteil der Leserschaft aus. Wie aber soll es seinen Weg zu noch fremden LeserInnen finden? Zu euch? Zu dir?

Ohne Werbung wird das nix werden, das ist mir längst klar. So nutze ich an diesem Wochenende noch einmal die Möglichkeit, mein Ebook über Amazon kostenlos anzubieten, um es bekannter zu machen. Das hatte beim ersten Versuch  gut geklappt, denn Freunde und Bekannte hatten die Werbetrommel gerührt. Das allerdings ist nun abgehakt. Während seinerzeit über 400 Bücher heruntergeladen wurden, sind es am gestrigen Sonnabend gerade einmal sechs gewesen. Ob es daran liegt, dass ich das Buch vor ein paar Tagen als Teil einer Serie gekennzeichnet habe? Wollen also die LeserInnen gar nicht über drei Bände in das Leben einer einer sensiblen Kämpferin einsteigen, die viel erlebt hat auf der Suche nach dem Glück und der einzig wahren Liebe, aber niemals aufgegeben hat. Zu normal? Kann nicht sein. Was ist denn schon normal ...?! Normal ist nur dieses wahnsinnige Wagnis, das man Leben nennt, weil uns nichts anderes übrigbleibt, als es anzunehmen. Bis wir eines Tages ... Aber das dauert noch. Zum Glück!

Wenn ihr das Buch heute noch kostenlos herunterladen möchtet: Hier geht's lang. ;-) Ich freue mich auf euch.

Sonntag, 26. September 2021

Hayek und die Perspektiven der Freiheit - Streitschrift unbequemer Freigeister

Wer frei sein will, muss streiten dürfen. Gegenteilige Meinungen sollten nicht nur erlaubt, sondern erwünscht sein, um der Wahrheit möglichst nahezukommen. 

Kennt ihr Friedrich von Hayek? Bislang habe ich nie von diesem ehemals wichtigen Repräsentanten der "Wiener Schule" gehört, der irgendwann an den österreichischen Universitäten nicht mehr auf dem Lehrplan stand. Im Hayek-Club Salzburg werden seine Theorien sehr in Ehren gehalten und heiß diskutiert. Bernhard Pichler, der den Club 2014 ins Leben rief und seitdem dessen Präsident ist, hat nun einen Sammelband mit Essays und anderen Schriften herausgegeben, die sich, teilweise kontrovers, mit dem Spannungsfeld zwischen freiem Denken und dem, wie Václav Klaus es nennt, "Denkchaos heutiger Zeiten" auseinandersetzt. Gut lesbare Aufsätze, die nachdenklich machen.

Corona steht nicht im Vordergrund, bekommt aber einen eigenen Buchtteil und taucht auch an anderen Stellen auf. Unter anderem stellt Pichler, der insgesamt mit sechs Beiträgen vertreten ist, eine Wahrscheinlichkeitsrechnung auf, die zeigen soll, wie hoch das Risiko ist, an Covid zu erkranken oder zu sterben. 

Im Vordergrund steht das Thema Freiheit. Dazu auszugsweise ein Beitrag von Christoph Braunschweig: "Der Sozialstaat kauft den Bürgern die Freiheit ab - für das Versprechen der Sicherheit und Gleichheit. ... Die Angst vor der Freiheit - und die damit verbundene Pflicht zur Selbstverantwortung - schließt die Menschen ein. Denn nicht Freiheit wollen die meisten, sondern das Glück der (vermeintlichen) Sicherheit und der Bequemlichkeit. Freiheit dagegen ist anstrengen; man muss sie in heller, wacher Lebensführung leisten. Die verwaltete Welt ist deshalb für viele eine Wunschvorstellung."

Ich persönlich bin ein freiheitsliebender Mensch. Und doch fühle ich mich bei diesem Zitat von Braunschweig tendenziell ertappt. Kaum weniger bei diesem Satz: "Nicht die Politikverdrossenheit ist das Problem, sondern die infantile Haltung der Bürger gegenüber dem Staat." Puh! Harter Tobak. Muss ich dringend drüber nachdenken.

Der Herausgeber: Bernhard Pichler, Begründer und Präsident des Hayek-Clubs Salzburg, hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein besseres Verständnis für Freiheit und Marktwirtschaft in der Öffentlichkeit zu erzielen. Er absolvierte Ausbildungen und Studien in Sozialwirtschaft, Business Administration und Jurisprudenz und promovierte in Wirtschaftswissenschaften.

Die Autoren: Vaclav Kla, Markus Krall, Bernhard Pichler, Gerd Habermann, Günter Dedié, Robert Grözinger, Carlos A. Gebauer, Christoph Braunschweig, Vera Lengsfeld u. a.

Bernhard Pichler (Hrsg.), Perspektiven der Freiheit - Eine Streitschrift brillanter und unbequemer Freigeister, Kopp-Verlag 2021, Hayek-Club Salzburg, gebunden mit Schutzumschlag, 335 Seiten, 22,99 Euro.

Mehr Vitalität, besserer Schlaf, weniger Krankheiten durch Aminosäuren

Brigitte Hamann hat schon viele Bücher geschrieben. Nun liegt ihr Buch "Aminosäuren" auf meinem Schreibtisch. Der Untertitel "Dank revolutionärer wissenschaftlicher Erkenntnisse neue Vitalität gewinnen, besser schlafen, langsamer altern und Krankheiten vorbeugen" klingt verführerisch. Wer wollte all das nicht ...?!

Ohne Proteine ist Leben nicht möglich. Eiweiße, Aminosäuren sind der Baustoff unseres Körpers. Das wissen wir alle. Dass acht essenzielle Aminosäuren von besonderer Bedeutung sind, weil unser Körper sie nicht selbst bilden kann, war mir neu. Dass viele Menschen unter einem Aminosäuremangel leiden, ohne es zu wissen, auch.

Ich bin beeindruckt von Zahlen wie den rund 250.000 neuen Gehirnzelllen, die ein Embryo pro Minute produziert. Oder den sieben Jahren, in denen unser Körper sich, so Hamann, rundum erneuert. Aber fehlt auch nur eine essenzielle Aminosäure, kann der Körper derlei Aufbau nicht leisten. Hamann widmet diesen Aminosäuren ein eigenes Kapitel in ihrem Buch.

Der populärwissenschaftliche Ratgeber bietet, garniert mit zahlreichen Abbildungen, umfangreiches Wissen, leicht verständlich aufbereitet. Die einzelnen Kapitel:

  • Die erstaunliche Welt der Proteine
  • Gesund und fit mit der richtigen Eiweißernährung
  • MAP (Master Amino Acid Pattern) - das spezifische Aminosäurenmuster des Menschen das den Körper in einem harmonischen Gleichgewicht von Auf- und Abbau halten soll
  • Die 8 essenziellen Aminosäuren im Profil 
  • Heilen und gesund bleiben mit Aminosäuren

Ich erfahre Erstaunliches, zum Beispiel dass

  • auch freie Radikale nützlich sein können
  • ein gewisses Maß an Hunger gesund ist 
  • Ödeme auf einen Mangel an Methionin hindeuten können, dass just diese essenzielle Aminosäure die Stressresistenz erhöhen und die Stimmung aufhellen kann

Teilweise würde ich mir dennoch ausführlichere Informationen wünschen, wie etwa bei der eschreibung der Aminosäurenkur. Hamann schreibt, was wir alles nicht essen sollten, über einen Zeitraum von 1 - 3 Wochen, aber kaum, was, außer Obst und Gemüse, noch übrigbleibt. Erfreulich finde ich persönlich, dass das Buch mich dazu animiert, mehr für mich und meinen Körper zu tun, gerade mit zunehmendem Alter, um fit und leistungsfähig zu bleiben.

Die Autorin: Brigitte Hamann, die Frau mit den langen, roten Haaren, ist Autorin und Gesundheitsjournalistin und berät in Lebensfragen. Sie ist fasziniert von anderen Kulturen und Ländern und studierte romanische Sprachen, die sie auch unterrichtete. Die menschliche Psyche hat sie schon immer interessier, ebenso jede Möglichkeit, selische und körperliche Gesundheit herzustellen und zu bewahren. Sie machte psychologische Aus- und Fortbildungen und Psychosomatik, Naturheilkunde und neue medizinische Erkenntnisse zu Schwerpunkten ihres täglichen Interesses. Seit 2009 schreibt sie hauptberuflich Bücher und Artikel zu Gesundheitsthemen und Naturheilmitteln. 

Brigitte Hamann, Aminosäuren, Kopp-Verlag 2021, Hardcover, 190 Seiten, ... Euro

Samstag, 25. September 2021

"Unsere Zukunft nach Corona neu gestalten" von Franz Alt

Unsere Zukunft nach Corona neu gestalten - das ist ein Titel, der zieht, setzt er doch das Grauen und die Angst mit der Hoffnung in Relation. Franz Alt, auch dieser Name zieht, denn der Autor ist weithin bekannt als Bestsellerautor und Fernsehjournalist.

Das Schöne an dem Buch: Alt sieht Hoffnungszeichen. Er gibt sich zuversichtlich: "Wir können auch andere Bedrohungen abwenden (als die Pandemie), neue Formen der Mobilität schaffen und die Klimaerhitzung begrenzen, Atomwaffen abrüsten, die Landwirtschaft ökologisch umbauen und uns anders ernähren." Damit das gelingen kann, bringt der Autor viele praktische Beispiele aus Alltag, Wirtschaft und Politik Er fordert intellektuelle Einsicht. Er träumt davon, dass Menschen ihre emotionalen Kräfte vereinen, um gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten. Er freut sich über Aktivistinnen in aller Welt, die sich für eine bessere Welt einsetzen - und für eine lebenswerte Zukunft für alle. In der Tat, genau davon träume ich auch.

Das Wort neu ist wichtig in Alts Buch. Er macht klar, die Menschen müssen

  • neu denken - Katastrophen als Lernhelferinnen und die Grenzen des Wachstums anerkennen
  • neu fühlen - im Spannungsfeld von Gott und Mensch, von Aufklärung, Klimaschutz, Digitalisierung und Arbeitsgerechtigkeit für Frauen
  • neu handeln - Meere retten, Energien erneuern, die Bau-Wende einleiten, über Wiederaufforstung nachdenken und mehr
  • neu lernen - das Auto als des Deutschen liebstes Kind in Frage stellen und die sofortige Verkehrswende herbeiführen, weil die nächsten zehn Jahre entscheiden
  • neu vertrauen - die Würde des Schweins ist unantastbar und gesunde Lebensmittel für alle
  • neu gestalten - mit den zehn Geboten der Balance und in einer Kultur des Friedens

Der Autor spricht seine Leser und Leserinnen direkt an - auf fürsorgliche Weise: "Bitte, liebe Leserin und lieber Leser: Seien Sie wegen der Speicher unbesorgt. (Gemeint sind die Speicher von Fotovoltaik-Anlagen.) In den letzten Jahren haben die Speichertechnologien solche Fortschritte gemacht ... wie 15 Jahre zuvor." Er setzt sich mit ihnen ins selbe Boot: "Ganz offensichtlich sind wir Menschen keine besonders guten Autofahrer. Im Gegenteil: Menschen sind das größte Unfallrisiko." Und natürlich lässte er seine Leserschaft auch seine persönliche Meinung wissen: "Die Alternative, die ich meine, heißt: Landwirte werden wieder Wirte des Landes, Wirte des Lebens, Wirte der Lebensenergie. ... Unsere Gesundheit ist das Spiegelbild der Lebensmittel, die wir essen." Und er macht Hoffnung: "Liebe Freunde, lassen Sie es uns klar sagen: Menschliche Aktivitäten sind die Wurzel unseres Abstiegs ins Chaos. Aber das bedeutet, dass menschliches Handelns helfen kann, es zu lösen. Frieden mit der Natur zu schließen, ist die entscheidende Aufgabe des 21. Jahrhunderts." Und auch da bin ich hunderprozentig seiner Meinung.

Der Autor: Dr. Franz Alt, als Fernsehjournalist vor alle für den SWR und 3sat tätig, erhielt zahlreiche Auszeichnungen: für sein ökologisches Engagement den Deutschen und den Europäischen Solarpreis sowie den Welt-Wind-Preis. Seine Bücher erschienen in Millionenauflgen und wurden in 23 Sprachen übersetzt. Seit Jahrzehnten setzt der Autor sich für ein neues ökologisches Bewusstsein ein.

Franz Alt, Nach Corona - Unsere Zukunft neu gestalten, Patmos-Verlag 2021, Hardcover, 284 Seiten, 25 Euro.

Emanzipaton, Aufgabe oder "Das Leben keiner Frau" von Caroline Rosales

Das Cover von "Das Leben keiner Frau", ich muss es gestehen, gefällt mir nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich begeisterte Nichtraucherin bin und lilafarbene Haut irgendwie mit ungesund assoziiere, und da ist nun einmal eine solche Hand auf einem übergeschlagenen Bein in grüner Hose zu sehen, eine halbverglühte Zigaretten zwischen Zeige- und Mittelfinger. Der Inhalt aber hat es in sich. Und das hat auch schon der Titel. Ein Titel, der aufmerksam macht und zugleich ein wenig traurig.

Im vorliegenden Roman geht es zunächst um ein rauschendes Fest, dessen Teilnehmer ich persönlich nicht zu meinen Freunden zählen würde: Melanies 50. Geburtstag. Sie lässt sich feiern, der Champagner fließt in Strömen, ein Flirt liegt in der Luft. Vielleicht auch ein bisschen mehr, denn schon bald wünscht Melanie, alle bis auf einen mögen abhauen - ihr sei nach Sex. Von Liebe ist eher nicht die Rede. 

Probleme - oder sagen wir eher ein Mangel an Glück - tauchen nicht nur in Mels Liebesleben auf. Probleme, wie manche Frauen sie haben:

  • Melanies eher ungeliebte Mutter braucht Hilfe.
  • Melanies Tochter ist ein Heimchen am Herd.
  • Im Job muss Melanie es hinnehmen, dass eine jüngere Kollegin an ihrer Stelle befördert wird.
  • Melanies Ex-Mann wird Vater. Seine neue Partnerin trägt das Kind aus, das er nie haben wollte. 

Eine romantische Liebesgeschichte wird bei diesem Titel niemand erwarten und das ist der Roman auch nicht. Die Autorin nennt Dinge schonungslos beim Namen. Sie zeigt im Setting des Redaktionslebens das Oberflächliche, Aufgesetzte, tendenziell Deprimierende. Sie zeigt die eher stille Verzweiflung im Kampf um Widerstand gegen patriarchalische Strukturen, bis hin zur Todessehnsucht - im Prolog erleben wir die Vorbereitungen eines Selbstmords mit, am Ende ... Aber nein, das wird hier natürlich nicht verraten.

Insgesamt: ein erstaunliches Debüt, das die große sprachliche Begabung und Originalität der Autorin, die sich in einer detaillierten Beobachtungsgabe und vielen ungewohnten Beschreibungen zeigt, eindrucksvoll unter Beweis stellt. Ebenso wie ihren Mut, nicht gefällig, sondern nüchtern, fast hart zu schreiben und zugleich poetisch. "Als ich unseren Familiennamen höre, zucke ich zusammen. Mutter weint, die Tränen rollen wieder über ihre Wangen. Zusammengekauert in ihrem Rollstuhl sieht sie aus wie ein Kind, wie eine kleine Puppe. ... 'Bring mich hier weg, Melanie, bitte!'" Manchmal klingt es auch zynisch: "Ich lache künstlich. Chérie hat gerade ernsthaft Mädels-Wochenende gesagt. Marie lacht mit offenem Mund auf einer Tonspur, die sonst nur Hunde hören können, und ich kann nicht anders, als sie anzustarren. Happy Weekend."

Die Autorin: Caroline Rosales, Jahrgang 1982, Autorin mehrerer Sachbücher und Redakteurin der ZEIT-Magazine bei ZEIT ONLINE gab im Jahr 2019 ihr autobiografisches Buch "Sexuell verfügbar" heraus, in dem sie über ihr Aufwachsen als Mädchen und ihr Frausein im Spiegel von Alltagssexismus und Missbrauch schrieb. Dem ließ sie mit "Das Leben keiner Frau" ihr literarisches Debüt folgen.  

Caroline Rosales, Das Leben keiner Frau, Roman, Ullstein-Verlag 2021, gebunden mit Schutzumschlag, 235 Seiten, 22 Euro.

Besser fühlen - Eine Reise zur Gelassenheit

Das klingt nach einer Reise, die sich lohnen könnte. Man kann ja gar nicht gelassen genug sein, denn mir geht es selten gut, wenn ich mich aufrege.  

Die Vielfalt unserer Gefühle macht Menschen einzigartig und weil das so ist, ist es unabdingbar, die eigenen Emotionen zu verstehen und zu lernen, sie angemessen zu nutzen, anstatt sie kurzerhand zu unterdrücken. In seinem Buch zeigt Leon Windscheid, wie

  • wir das Sorgenkarussell im Kopf stoppen
  • unser Hungergefühl in gesunde Bahnen zurücklenken 
  • Freundschaft zu uns selbst aufbauen - mit einer uralten Idee aus dem Buddhismus

Indem er auf unterhaltsame Weise überraschende wissenschaftliche Erkenntnisse mit altem Wissen verbindet, berührt er Themen wie die Frage nach der guten Seite der Angst, dem Ideal der ewigen Liebe, dem Sinn der Langeweile. Er zeigt, was Trauer und Wut so wertvoll macht - und so hilfreich.  

Sehr originell finde ich die Schwarz-Weiß-Grafiken, die jedes Kapitel einleiten, wie etwa die dampfende Suppentasse mit dem entspannten Gesicht beim Kapitel "Gelbe Suppe fürs Gehirn". Oder der auf einen aufgezogenen Streichholzschachtel sitzende Mann, der statt eines Kopfes ein abgebranntes Streichholz trägt, beim Kapitel "Passioniert ausgebrannt - über unsere gefährliche Suche nach Leidenschaft". Im Kapitel "Ein Korsett, das nicht passt", das sich mit den vielen Fragen unserer Trauer beschäftigt, beeindruckt mich unter anderem das Duale Prozess-Modell unter der Überschrift "Leben im Alltag", das das Spannungsgeld zwischen verlustzugewandter Trauer und mutigem Neuaufbruch beleuchtet. Oder auch die 1965 entwickelte Methode von Hadley Cantril, sich eine Leiter mit zehn Sprossen vorzustellen, von denen die zehnte das Leben zeigt, wie es im besten Falle sein könnte, und die erste, wie es wohl im schlimmsten Fall aussähe. Um dann die Frage zu stellen: Welche Sprosse entspricht Ihrem Leben?

Ein eindrückliches, anschauliches Buch, das die Seele berührt und dem Kopf zu denken gibt.

Der Autor: Dr. Leon Windscheid, Jahrgang 1988, ist Psychologe, Unternehmer und Autor. Seine Studien zu Frauen in Führungspositionen publizierte er gemeinsam mit Spitzenforschenden aus aller Welt. Seine Passion für die Psychologie teilt er in TEDx Talks, Science-Slams und seinen Podcasts mit rund einer Million Abonnenten. Nach Stationen in Frankreich, Spanien und der Türkei pendelt er heute zwischen Münster und Berlin.

Dr. Leon Windscheid, Besser fühlen - eine Reise zur Gelassenheit, Verlag rowohlt Polaris 2021, Klappenbroschur, 265 Seiten, 16 Euro.

Mittwoch, 15. September 2021

Money Kondo - Finanzen mit System aufräumen und freier leben

Hava Misimi ist noch jung, Jahrgang 1994. Doch die deutsche Bloggerin und zertifizierte Finanzberaterin mit kosovarischen Wurzeln scheint es schon jetzt geschafft zu haben: Aus eher bescheidenen Anfängen hat sie sich konsequent nach oben gearbeitet. Dabei kam ihr zugute, dass Finanzen einfach ihr Hobby waren. Andere sprachen nicht oder nur ungern über dieses Thema, Hava Misimi aber begeisterte es. Und schließlich machte sie ihr Hobby erfolgreich zum Beruf. 2019 gewann sie mit ihrem Blog den comdirect Finanzblog-Award. Mittlerweile berät sie mit ihrem eigenen Unternehmen Yfinane digital unabhängig rund um die Uhr die Themen Versicherungen und Finanzen.

Ihr Wissen hat sie in ihr inspirierendes Buch Money Kondo einfließen lassen. Die Namensähnlichkeit mit Marie Kondo kommt nicht von ungefähr: Das erfolgreiche Ordnungssystem der Asiatin hat sie offenbar tief beeindruckt und inspiriert. Aufräumen ist auch für Misimi das Thema der Stunde - nur gerade mal nicht im Kleiderschrank, sondern im Bereich der eigenen Finanzen. In ihrem Buch bietet sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung auf dem Weg zur finanziellen Freiheit durch

  • die Vorstellung ihres Money-Kondo-Prinzips
  • viel Basiswissen und grundsätzliche Erklärungen für mehr Verständnis für das Thema Finanzen
  • Motivation für Leser*innen, die sich des Themas endlich annehmen wollen
  • übersichtliche Checklisten und Strategien für verschiedene Lebenssituationen
  • ein Extrakapitel zum nachhaltigen Investieren

Vom veränderten Mindset über Vorschläge zum Sparen und Entrümpeln bis zu fünfzehn einzelnen Finanzstrategien lässt sie nichts aus. Sie ermuntert dazu, sich nicht allein auf die gesetzliche Rentenversicherung zu verlassen, sondern unbedingt auch privat vorzusorgen. Sie motiviert zur konsequenten Geldanlage trotz Corona & Co. Zahlreiche Fachbegriffe und Hintergründe dürften nach der Lektüre des Buches verständlich geworden sein, denn - so Misimis Überzeugung: Man kann sein Geld nur gut anlegen, wenn man wirklich versteht, wie und worum es geht.

Was mich betrifft, so habe ich - wie viele Frauen - das Thema Finanzen bisher eher stiefmütterlich behandelt. Mit diesem Buch könnte ich glatt Lust bekommen, das zu ändern.

Hava Misimi, Money Kondo - Wie du heute deine Finanzen aufräumst und morgen freier lebst, Edition  Michael Fischer 2021, Klappenbroschur, 256 Seiten, 12 Euro.

Dienstag, 14. September 2021

Sprüche mit Aquarellfarben und Handlettering in Szene setzen

Ich liebe Aquarelle. Ich mag Sprüche. Und Handlettering gefällt mir. Wie sollte mir da das schön gemachte Buch "Spruch-Manufaktur" von Annett Wötzel wohl nicht gefallen?!

Die ausgewählten Motive - wie etwa der kleine Wohnwagen auf einem Wiesenstück vor einer riesigen Wolke, hohe Tannen im Hintergrund - sind total liebenswert. Sie sind wirkungsvoll und zugleich recht simpel umzusetzen. Der gemütliche Lesesessel neben der Stehlampe zum Beispiel, der sommerliche Beerenkranz - mit dem Spruch I love you berry much - oder der Strauß von kunterbunten Luftballons.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie leicht man Motive als Aquarell so darstellen kann, dass man alles genau vor sich sieht. Da ist zum Beispiel diese Tasse Kaffee als Draufsicht, die man mit passendem Spruch der netten Kollegin auf den Schreibtisch legen könnte. Schaum und Kaffee wirken mit Hilfe von Grundierung, Opaque White, viel Wasser und ein wenig gemaltem Schatten so lebendig, dass man ihn zu riechen scheint.

Die Künstlerin erklärt alles Schritt für Schritt, gibt Materialempfehlungen, rät zur richtigen Pinselstärke, zeigt bei jedem Motiv die verwendeten Farbtöne und gibt inspirierende Sprüche vor, die man natürlich ganz nach Belieben durch andere ersetzen kann. Für alle Spruch-Grüße, passend zu den verschiedensten Anlässen, gibt es die entsprechende Schwarz-Weiß-Skizze als Vorlage, als ersten Schritt. Die sieht schon klasse aus, aber es ist einfach toll, wie sehr diese Vorlage durchs Kolorieren gewinnt, wie lebendig sie wird.

Die Autorin: Annett Wötzel, im Erzgebirge aufgewachsen, beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit Kunst und Literatur. Hauptberuflich ist sie im Medizinbereich tätig, in ihrer Freizeit hat sie sich Handlettering- und Illustrationstechniken autodidaktisch beigebracht. Seit 2019 arbeitet sie mit dem Verlag Edition Gollong zusamen und hat dort bereits mehrere Grußkartenserien herausgebracht. In ihren Bildern ist es ihr ein großes Anliegen, die Liebe zu Wörtern auszudrücken.

Annett Wötzel, Spruch-Manufaktur - Sprüche für alle Anlässe mit Handlettering und Watercolor gestalten, Edition Michael Fischer, 2021, 144 Seiten, 18 Euro.

Aus Erinnerungen ganz einfach schöne Geschichten machen

"Bücher für mehr Lebensfreude" - so heißt bekanntlich dieser Blog. Gewöhnlich denkt man dann natürlich ans Lesen. Muss man aber nicht. Bücher zu schreiben, das macht mindestens ebenso viel Spaß. Nachdem ich im Juli mit "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" unter dem Pseudonym Ruth-Rebecca Braun Band 1 meiner Hannah-Trilogie veröffentlicht habe, schreibe ich seit einigen Wochen mit Feuereifer an Band 2. 

 


Schon das Eintauchen in alte Zeiten - was da nicht alles wieder auftaucht ...! - macht so viel Spaß. Ich muss aufpassen, dass ich  meine Pflichten darüber nicht vergesse. Aber wenn der Text dann erst einmal schwarz auf weiß, wohlformuliert und schon ein erstes Mal überarbeitet, auf dem Bildschirm steht, dann wächst die Freude noch. Allen, die gern lesen, kann ich deshalb nur empfehlen: Setzt euch hin und schreibt selbst etwas. Eine Betrachtung, eine Kurzgeschichte, ein ganzes Buch. Euch fehlt Stoff? Kann nicht sein. Ihr habt, wie alt ihr auch sein mögt, euer ganzes bisheriges Leben hinter euch. Und ich wette: Eure Erinnerung strotzt nur so vor kleinen und großen Geschichten, die ihr selbst gern wiederlesen würdet, wenn sie erst einmal da stehen, und andere vielleicht auch. Setzt einfach Wort an Wort. Mehr ist es im Grunde - erst einmal - nicht. Und das ist wirklich ganz einfach.

Für alle, die mehr über Hannah wissen oder Textauszüge lesen möchten, verweise ich hier gern auf meinen Blog life-55-memoirschreiben.blogspot.com. Viel Spaß beim Stöbern! Beim Lesen. Beim Schreiben.


Copyright: Sigrid Ruth Stephenson

Donnerstag, 2. September 2021

Workbook: lebendige Strichmännchen von Matto

Das Buch "Lebendige Strichmännchen zeichnen" ist ein Longseller. Es kam bereits vor rund zehn Jahren in der Edition Michael Fischer heraus und ich kann gut verstehen, dass es bei Zeichnern und Zeichnerinnen beliebt ist. Die Zeichnungen sind ebenso simpel nachzuarbeiten wie sie effektvoll sind. Aktuell hat Matto ein neues, ergänzendes Buch unter dem gleichen Titel herausgebracht, das Workbook. Das Geniale daran:

  • Die Eierköpfe haben eine fröhliche, aussagekräftige Mimik - zuweilen aber auch nur eine Nase, deren Ausrichtung im Ei von besonderer Wichtigkeit ist, um die Blickrichtung anzudeuten.
  • Die Körper bestehen aus dicken Strichen, Handschuh-Händen und Ecoüßen.

Das Gute ist, dass die Striche, die sogenannten Hauptlinien, genau so gezeichnet werden, dass man auf den ersten Blick erkennt, welche Körperhaltung gezeigt werden soll. Perspektiven werden erfasst und entsprechend umgesetzt.

So viel wie nötig, so wenig wie möglich, das ist die Devise vor allem der Eco-Version. Matto unterteilt das Zeichnen in verschiedene Schwierigkeitsgrade. Fünf Stufen führen schrittweise zum Erfolg Die höchste Stufe dabei ist es, eigene Ideen umzusetzen und Cartoons zu zeichnen, schwarz-weiß oder auch koloriert.

Wer so zeichnen will, dass man die Aussage versteht - mit diesem Buch dürfte er es lernen - etwas Übung vorausgesetzt. Unter pädagogischen Gesichtspunkten lässt sich anmerken, dass Matto es ausgezeichnet versteht, noch nicht so geübten Künstlern und Künstlerinnen Mut dazu zu machen, die Sache mit viel Freude spielerich anzugehen, und allmählich besser zu werden. So können aus ersten mit links gekritzelten Linien, ohne Plan gezeichnet, tolle kleine Werke entstehen, die einfach gute Laune machen.

Matto, Lebendige Strichmännchen zeichnen, 5 Stufen - jede ein Erfolg!, EMF 1. Auflage 2021, Das Workbook, 12,99 Euro

Dienstag, 17. August 2021

Alltagstipps für mehr Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit

Auch Sie möchten Ihren ökologischen Fußabdruck verringern? Vor kurzem habe ich hier die 100 besten Eco-Hacks vorgestellt. Nun gibt es, ein wenig umfangreicher, gleich noch ein Buch, das auf mehr Nachhaltigkeit abzielt. Georgina Wilson-Powell hat es geschrieben. Wissenschaftlich recherchiert, engagiert und in anschaulichen Grafiken dargestellt, zeigt sie, worum es geht. Der Titel: "Was ist wirklich nachhaltig?" Präsentiert werden über 140 Tipps zu mehr Klimafreundlichkeit im Alltag - für fast alle Bereiche unseres Lebens:

  • im Badezimmer
  • Küche und Ernährung
  • Haushaltsutensilien
  • Mode
  • Gartenarbeit
  • Beruf und Freizeit
  • Familie und Beziehungen
  • Hobbies 
  • Transport
  • Technologien

Im Vorwort wird in sympathischer Weise klargestellt, dass auch die Autorin nicht zwischen Biogemüse und glücklichen Kühen aufgewachsen ist, sondern eher mit Plastikgeschirr und billiger Mode. Später flog sie 25mal im Jahr oder öfter. Heute denkt und handelt sie anders. "Wegschauen ist keine Option", konstatiert sie. Geklärt werden Fragen, wie ich sie mir selbst oft genug gestellt habe, zum Beispiel die, ob man leere Joghurtbecher auswaschen sollte. Ich erfahre Neues, zum Beispiel, dass eine Fahrt im vollbesetzten Auto klimafreundlicher ist als eine kurze Busfahrt. 

Georgina widmet sich den neun größten Problemen für unseren Planeten:

  1. Erderwärmung
  2. Waldrodung
  3. Trinkwasser
  4. Umweltverschmutzung
  5. Müll
  6. Artenvielfalt
  7. Versauerung der Meere
  8. Erosion
  9. Ressourcen
und fordert dazu auf, egal in welchem Alter, seine Macht als Verbraucher einzusetzen. Nicht nur die von ihr präsentierten Zahlen rütteln wach, wie etwa die Erwähnung der 365.000 km(!) Geschenkpapier, die zu Weihnachten allein Großbritannien verbraucht werden.

Die Autorin: Georgina Wilson-Powell ist Journalistin und schreibt für große Zeitungen, wie die Times oder den Independent. Sie ist Gründerin fvon Pebble, eines kostenlosen Magazins für ein stylishes nachhaltiges Leben, und gibt Workshops zum Thema Nachhaltigkeit. Es ist ihr an Anliegen, durch kleine Schritte große gesellschaftliche Veränderungen zu unterstützen.

Georgina Wilson-Powell, Was ist wirklich nachhaltig? 224 Seiten, über 200 Illustrationen, Paperback, 12,95 €.

Donnerstag, 12. August 2021

Interviews in Sachen Sex und Lust wurden zu einem freizügigen, informativen Buch

Mangelnden Mut braucht man weder Julia Rothman und Shaina Feinberg vorzuwerfen noch den Menschen, die sich offen auf ihr Gesprächsangebot eingelassen haben. Die sollen stellenweise ausgesprochen befreit und erleichtert gewirkt haben, endlich einmal offen über ihre sexuellen Erfahrungen und Ausrichtungen sprechen zu können und auf wirklich interessierte, verständnisvolle Gesprächspartnerinnen zu treffen. Die beiden Autorinnen nämlich, die just einen Vertrag über ein Buch zum Thema Sex unterschrieben hatten, gingen offensiv vor. Sie fragten in den sozialen Medien und bekamen im Nu Hunderte von Geschichten erzählt. Sie stellten Schilder auf wie "Wir machen ein Buch! Bitte erzählt uns eure anonymen Sex-Storys" oder "Wir würden euch gern anonym für ein Buch über Sex befragen." Was da an Geschichten erzählt und in gut lesbare Form gebracht wurde, ist wirklich erstaunlich. Die Vielfalt an Praktiken, Identitäten, Erfahrungen und Sichtweisen ist groß. Offenbar gibt es nichts, was es nicht gibt. Da sind

  • erfolgreiche Manager, die sich mit Wonne erniedrigen lassen
  • Eltern, die fälschlicherweise denken, dass ihr 28-jähriger Sohn noch nie Sex hatte 
  • das Mädchen, das glaubte, schwanger zu werden, wenn ein Junge sie am Allerwertesten berührte
  • die Christin, die überzeugt ist, dass Masturbation eine von Gott gewollte Form der Selbstliebe ist
  • die etwa 80 Prozent sexuell aktiver Menschen, die sich im Laufe ihre Lebens mit humanen Papillomviren anstecken
  • der Sexpartner, die einander freundlich auffordern: "Nenn mich bei meinem Twitternamen"
  • die grafisch dargestellte kurze Geschichte des Sexspielzeugs, die erstaunliche Gerätschaften zeigt
  • die Frau, die so lange Ovulationsstreifen benutzt und ihren Mann zu Sex auffordert, weil "Zeit fürs Baby" ist, bis jegliche Lust und Spontanität verlorengehen und die die Streifen daraufhin vergisst - nur um wenig später bei einem Musikfestival betrunken und ungeplant schwanger zu werden
  • die Vierzehnjährige, die für den älteren Bruder einer Freundin schwärmte, der mit Bier und ein paar Freunden auftauchte, ihr etwas in ihr Getränk gab und sie im Bett ihrer Mom vergewaltigte
  • die Frau mitten in der Menopuse mit schweren Hitzwallungen, deren Sex nun eindeutig besser geworden ist
  • der Türsteher im Sexclub, der erzählt, wie er dahin kam
  • die Domina aus Ghana, Kommunistin, queer und domme, die erzählt, wie sie zu Mistress Velvet wurde
  • die Frau, die ein warmes Bad nimmt und die Muschi mit Dr. Bronners Pfefferminzseife wäscht, weil das so schön prickelt, als würde man einen Kaumgumi kauen und direkt danach einen Schluck Wasser trinken
  • eine Menge von Geschichten, die sich mit dem Thema Vaginalfurz beschäftigen
  • die Erfahrungen einer Frau, die Geschlechtsgenossinnen mit viel Einfühlungsvermögen und Verständnis hilft, eine Schwangerschaft zu beenden, und viel über die Folgen weiß
  • ...

Kurz, es gibt so gut wie nichts, was in diesem Buch zum Thema Sex nicht erzählt wird. Ausgefeilte Stories sind ebenso dabei wie kurze Betrachtungen und Interviewbeiträge von nur wenigen Zeilen. Berichte, Erzählungen und Essays. Ehrlich und tabulos wirkend allesamt, teilweise sachlich distanziert, teilweise ganz nah dran, aber niemals pornografisch. Ein sehr informatives, unterhaltsames Buch mit Illustrationen unterschiedlichster Künstler, das einen wahrlich nicht dümmer macht. Wer die schönste Nebensache der Welt liebt, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Wer nachspüren will, dass es im Grunde niemals "nur um Sex" geht, ebenfalls.

Die Autorinnen:

  • Julia Rothman ist Journalistin, Autorin und Illustratorin mehrerer Bücher. Zudem ist sie Mitbegründerin von "Women who draw", die die Sichtbarkeit von Künstlerinnen vergrößern will. 
  • Shaina Feinberg ist Drehbuchautorin und queere Filmemacherin, unter anderem für verschiedene Fernsehsender.
Beide Autorinnen leben in Brooklyn, New York City.

Julia Rothman, Shaina Feinberg, Everybody - Eine faszinierende Reise durch unsere Welt der sexuellen Lust und Identität, Mosaikverlag 2021, Hardcover, 304 Seiten.

Kohlenpott-Biografie aus dem Leben eines Mädchens, das lernen will und heiraten soll


Vor ein paar Wochen habe ich Sie, liebe Lesebegeisterte, an dieser Stelle über meinen ersten Roman aus eigener Feder informatiert. Inzwischen gibt es das Buch - romantisch, lustig, traurig und spannend, auch als Ebook für alle, die wie ich viel lieber ein Buch aus Fleisch und Blut ... eh, Papier und Druckerschwärze, in den Händen halten. Es ist der erste Teil meiner als Trilogie konzipierten Autobiografie. Das Thema: Wie konnte man als Frau, Jahrgang 1955, Liebe und Bildung unter einen Hut einen Hut bringen, wenn die eigene Mütter, intelligenter als der Vater, dagegen ist? Die Ebook-Fassung hat bisher  zu meiner Freude nur 4- oder 5-Sterne-Rezensionen bekommen. Leserinnen schreiben so etwas wie "mit großem Vergnügen habe ich diese Geschichte gelesen und bin eingetaucht in vergangene Zeiten" oder: "Lebhaft, einfühlsam und humorvoll geschrieben. Hoffe auf baldige Fortsezung der Lebensgeschichte.
Das Buch ist auf jeden Fall zu empfehlen, nicht nur für Leser*innen aus dem Pott." -
Wie mich das freut. Damit auch Sie Spaß und Lesevergnügen genießen können, legte ich Ihnen per Blick ins Buch die ausführliche und kostenlose Leseprobe bei Amazon ans Herz. 


 

Lust auf einen noch schnelleren Zugang zu einer Stil- und Leseprobe? In diesem Beitrag mit dem Thema "Hannah und die Liebe" geht es um eine Liebe ganz besonderer und doch alltäglicher Art. Wissen Sie, wisst ihr, welche ich meine?



Donnerstag, 5. August 2021

Die 100 besten Eco-Hacks - einfach nachhaltig leben

Das Wort Hack gehört eigentlich nicht zu meinem Wortschatz, zumindest nicht englisch oder amerikanisch ausgesprochen, mit ä also. Nun gut, Hack gehört auch nicht mehr dazu, seit ich vegetarisch lebe. Das wiederum passt zum Thema. Denn in ihrem handlichen Paperback "Die 100 besten Eco-Hacks" verrät Katarina Schickling jede Menge Tipps und Tricks für den Alltag, um einfach nachhaltiger leben zu können. Weniger Fleisch zu essen, das gehört dazu.

In diesem einfachen Guide für ein nachhaltiges Leben - unverzichtbar nicht zuletzt angesichts der aktuellen Überschwemmungsfolgen - geht es um die Bereiche

  • Essen und klimafreundlicher Genuss - mit cleveren Kaufentscheidungen und klugen Küchentricks
  • Müll sowie umweltfreundliche Verpackung und korrektes Recyceln, um den Weg aus der Wegwerfgesellschaft herauszufinden
  • Energie, indem wir mit kleinen Kniffen Strom und Geld sparen beim Waschen, Kochen und Surfen
  • Reisen, indem wir uns nachhaltig durch die Welt bewegen und damit nicht nur uns selbst, sondern auch dem Klima Erholung schenken
  • Shopping, indem wir gut aussehen und dabei auch noch die Welt retten - mit korrektem Konsum 

Ganz ohne Verzicht auf Vertrautes geht es natürlich nicht ab, aber ich denke, in diesem Konsumführer, der von Kreuzfahrten über Kompostbereitung, Autoantrieb, Backtipps, Damenhygiene, Klunker und Kunstpelze nichts auslässt, wird jeder Impulse finden, die ihn oder sie step by step in eine modernere, sprich den vulnerablen Gegebenheiten eher entsprechende Verhaltensweise begleiten. Für ein besseres Gewissen und für einen Riesenschritt in Richtung auf eine auch morgen noch schöne Welt.

Katarina Schickling, Die 100 besten Eco-Hacks, Tipps und Tricks für den Alltag, Goldmann-Verlag 2021, Klappenbroschur, 168 Seiten, 10 €. 

Dienstag, 13. Juli 2021

Männer zwischen Spätpubertät und Altersstarrsinn

Das ist ein Buch, das Spaß macht. Es handelt vom typischen Ehemann, geschrieben von einer liebenden Ehefrau, und es zeigt eindrücklich, wie dieses Exemplar sich verhält oder verhalten hat. In einem gewissen Alter, so erfahre ich amüsiert, geben Männer sich so, als befänden sie sich genau zwischen Spätpubertät und Altersstarrsinn. Gute Beschreibung. Ich glaube, bei meinem Liebsten trifft das auch zu. 

Spiegel-Bestseller-Autorin Heike Abidi hatte zunächst ein paar Vorbehalte gegen ihr eigenes Projekt. Kann ich das denn machen, meinen eigenen Mann so zur Schau stellen? Der allerdings, in Nordafrika aufgewachsen und seit rund dreißig Jahre der Ihre, hatte gar nichts dagegen. Ganz im Gegenteil: Er brachte sogar Sätze wie "Soll ich noch was Lustiges machen für dein Buch?". 

Etwas Amüsantes tut er offenbar dauernd, auch ohne extra dafür aufgefordert zu werden und natürlich völlig unbewusst und unschuldig. Herrlich, das zu lesen. Etwa die Sache mit der Lohnsteuerkarte, die Frau Abidi noch für die ansonsten völlig fertige Steuererklärung fehlt. 

"Aber die habe ich dir doch schon gegeben!"

Durchatmen. Bis zehn zählen. Lächeln.

"Nein, mein Liebster, hast du nicht."

Bildhaft auch, wie die Autorin die Ordnungsliebe ihres Mannes beschreibt: "Wenn mein Mann Ordnung in seine Papiere bringt, dann stapelt er sie fein säuberlich und legt die Stapel sorgfältig nebeneinander, in gleichmäßigen Abständen und parallel zur Tischkante. Dann denkt er, er hätte aufgeräumt." 

Kaum weniger amüsant die Schilderung des Wortwechsels zwischen Gatte und Gattin, als es um ihr Bedürfnis nach einem gemeinsamen Spaziergang geht und um sein Bedürfnis, ihr auch zu diesem Punkt die Welt zu erklären.

Summa summarum: Eine federleichte Lektüre, ideal nicht nur für den Urlaubskoffer. Und diese Erkenntnis hier gibt es schon einmal gratis: Männer werden nicht älter, nur wunderlich. Und was sie haben, sind keine Macken, das sind special effects.

Die Autorin: Heike Abidi ist studierte Sprachwissenschaftlerin und arbeitet als freiberufliche Werbetexterin und Autorin. Sie schreibt Unterhaltungsromane und erzählende Sachbücher für Erwachsene sowie Geschichten für Jugendliche und Kinder. 

Heike Abidi, Wer sind Sie und was haben Sie mit meinem Mann gemacht? Klappenbroschur, EMF-Verlag 2021, 240 Seiten, 10 Euro.

P. S. Was mich betrifft, so werde ich das Buch wohl noch einmal gründlich zu Rate ziehen, wenn ich Teil II meiner Hannah-Trilogie verfassen werde, von der just Teil I als E-Book erschien. Band II soll nämlich den schönen Titel tragen "Ohne Mann ist auch nicht gut". Und männliche Wunderlichkeiten, die ich natürlich selbst am laufenden Band erlebe, passen da bestens rein.

Montag, 12. Juli 2021

Romantisch, lustig, traurig und spannend autobiografisch: Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!

Moin, ihr Lieben! 

Nach langer Zeit mal wieder ein Posting in eigener Sache. Ich lese ja nicht nur leidenschaftlich gern, ich schreibe fast noch lieber. Kürzlich nun hat sich ein Traum erfüllt, den ich seit Ewigkeiten träume. Nachdem ich zunächst vorbereitend einen Blog installierte und dort fleißig poste(te), ging mein erster Roman endlich online. Das Problem: Wer nichts davon weiß, findet ihn nicht in der Fülle der Neuerscheinungen. Und so versuche ich jetzt einfach einmal, den autobiografischen Roman so  zu rezensieren, als wäre diese Ruth-Riccarda Braun mir völlig unbekannt. ;-) Los geht's:

Ruth-Riccarda Braun, ein offenes Pseudonym, hat ihren Erstling verfasst: "Hannah - Das Kind will nicht heiraten" ist als E-Book und als Paperback bei Amazon erschienen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die 1955 in Essen mitten im Kohlenpott zur Welt gekommene Hannah, das älteste von drei Kindern. Hannah liest und lernt leidenschaftlich gern. Als die Frage des Übergangs zur höheren Schule ansteht und Fräulein Falter, ihre honigblone Klassenlehrerin, das Gymnasium empfiehlt, schwebt Hannah auf Wolke 17. Nur zu gern würde sie dieses tolle weiße Lyzeum besuchen, an dem sie nun vier Jahre lang vorbeigegangen ist. Mutti aber hat andere Pläne: "Realschule reicht. Mädchen heiraten sowieso!" 

Todtraurig gibt Hannah sich geschlagen, aber nur für den Moment. Ihr Traum nämlich stirbt keineswegs. Ihre innere Stimme, die sie sich als kleine Maus mit grünen Punkten auf ihrer Schulter vorstellt und die sie deutlich hören kann, unterstützt sie. Man könnte auch sagen: Sie gibt ihr Zunder. "Nun sei doch nicht so'ne Bangebüx! Tu was!" "Ja doch ...!"

Hannah versucht alles im Ringen um Bildung und um Liebe. Sie lernt interessante Männer kennen, gutaussehend, gebildet. Gleich drei von ihnen sind bereit, sie zu heiraten - nacheinander wohlgemerkt. Aber irgendetwas scheint  mit Hannah nicht zu stimmen. Jedes Mal neu riskiert sie ihr Glück und der Mensch, den sie am wenigstens versteht, ist längst sie selbst. Als die Sache mit dem Vorhang passiert, versteht sie endlich, was mit ihr los ist. Und nimmt den Kampf auf gegen einen unsichtbaren Feind ...  




Eine romantisch-nostalgische Geschichte, die mitten hineinführt in die 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre - humorvoll, nachdenklich, traurig, ironisch, kämpferisch. Braun lädt ein in die Welt von Teppichklopfstangen,  Rabattmarken und Russischen Eiern, von Kirchendisco, Häkellookstrumpfhosen und ersten Zungenküssen, von Ruhrpott-Romantik, Hochzeitsglocken und dem Kampf ums Eingemachte. Eine ausführliche Leseprobe führt unter "Blick ins Buch" kostenlos zu den ersten Kapiteln. Danach will man eigentlich ... Also, mehr sag ich jetzt mal nicht. ;-)

Die Autorin: Ruth-Riccarda Braun nahm, wie im Epilog zu lesen ist, ihre eigene Lebensgeschichte als Quell der Inspiration, dachte sich neue Namen und Orte aus und verfremdete die handelnden Figuren. Sie ließ manche Dinge weg und erfand einige dazu, vertiefte Charaktereigenschaften und persönliche Besonderheiten oder schwächte sie ab. "Der Kern blieb", schreibt sie, "es wurde der Roman meines Lebens."

Ruth-Riccarda Braun, Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...! Autobiografischer Roman, Kindle-E-Book, rund 450 Buchseiten, veröffentlicht bei Amazon KDP, Ebook 3,99 €, Paperback 14 €.


Sonntag, 6. Juni 2021

Die schwergewichtige Gabriela Würtz erfindet sich im Rahmen von Corona mit Mitte 50 neu

Es gab eine Zeit, da dachte ich, Bücher bei Books on Demand würden nicht viel taugen. Das ist lange vorbei. Das fast 450 Seiten starke Buch "Nenn mich nicht Gabi! Und mein Hund heißt Frau Willie" von Gabriela Würtz, das den Neustart einer ohnehin starken Frau mit Mitte 50 zum Thema hat, ist ein gutes Beispiel für Qualität und vor allem Originalität bei BoD. Äußerlich ansprechend und innerlich überzeugend - informativ und unterhaltsam. 

Um das herauszufinden, brauche ich nicht lange. Mir gefällt schon die liebevolle Widmung der Autorin an ihre Lieblingstante Siglinde, eine Schwester ihrer Mutter. Das Vorwort von Stefanie Hertel deutet an, worauf man sich gefasst machen darf: auf eine Frau, die sich durchsetzen kann. Das zeigt sich auch in ihrem Einleitungstext: "Ich habe eigen(willig)e Gedanken zu (un)möglichen Themen. Themen, die wehtun können. Ich bin manchmal streitbar, lebe aber mit den Konsequenzen, bin anders als andere und unkonventionell. ..." Anders als andere bin ich auch und eigenwillige Gedanken habe ich erst recht. Schon ist mein Interesse geweckt.

Die aktuelle Corona-Pandemie hat viel damit zu tun, dass das vorliegende Buch entstand. Sie gab der Autorin die willkommene Gelegenheit, sich mit Mitte 50 selbst in Frage zu stellen, nicht zuletzt ihr Spiegelbild in den Spiegelschränken ihres Schlafzimmers. Schnell stand fest: Weniger (an Kilos) wäre doch deutlich mehr. Und schon ist die Idee geboren, sich einen Personal Trainer zu nehmen, um sich mit dessen oder deren Hilfe von zahlreichen Kilos zu trennen. Der Trainer ihrer Wahl gerät weiblich: Aleks, bereit, 24/7 Unterstützung zu geben. Allerdings glaubt Gabriela trotzdem nicht so recht an den Erfolg - zu unrecht. Mit Hilfe eines 90-Tage-Programms nimmt sie zwar nicht so viel ab wie ihr Vorbild Adele, die 25 Kilo weniger schaffte, aber immerhin 20 % ihres Gewichts - von 92,5 auf 76,0 Kilo. In ihrem Buch beschreibt sie temporeich und mit sehr viel Witz, wie das gelingen konnte, und erzählt nebenher zahlreiche Anekdoten aus ihrem bewegten Leben. Die sind fett gedruckt, so dass man schnell sehen kann, was was ist. 


 Ein Herz und eine Seele: Gabriela und Frau Willie. Am 26. Mai 2021 erschien bei BoD das turbulente Buch.

Dass die Frau was zu sagen beziehungsweise zu schreiben hat, ist unübersehbar. 445 Seiten wollen ja ohnehin erst einmal gefüllt werden, doch da sie immer mal wieder in einen leichten Stichwortstil verfällt, hätten es wohl gut noch mehr werden können. Ihr Schreibstil: durchgängig locker vom Hocker. Ihr spezieller Humor und ihr Einfallsreichtum sind herrlich. Auf die Idee, den eigenen Busen zu wiegen - mit einer verrückten Methode aus dem Internet - muss man ja erst mal kommen. Sie liest bei größeren Geschäften gern auf dem Klo und auf dem Gäste-WC liegt ein Buch mit dem schönen Titel "Einen Scheiß muss ich". Wenn sie nicht schlafen kann, zappt sie sich durchs "nächtliche Doof-Programm". Erfrischend, die Frau ...!

Gabrielas liebt ihre Hündin Willie. Dass die sich gern mal breit macht in Frauchens Bett, an vorgewärmter Stelle nach dem nächtlichen Toilettengang, ist nur ein amüsanter Punkt mehr. Am Ende des Buches geht es dann noch um einen mit hilfreichen Geistern gut vorbereiteten Garagen-Flohmarkt, denn neben den Pfunden soll auch Krempel weichen. Natürlich schreckt die agile Autorin nicht davor zurück, sich werbewirksam mit (fast neuem) Indianerkopfschmuck in Szene zu setzen. Gabriela lässt eben einfach nichts aus. Also, mal unter uns: Ich bin ja immer ein wenig skeptisch, wenn eine Lady sich selbst als Powerfrau bezeichnet, doch in diesem Fall muss ich sagen: Sie ist wirklich eine. Und nicht nur die Vorher-Nachher-Fotos überzeugen.

Wer eine flockig-leichte Lektüre sucht, nebenher Einblicke ins Showbiz und Motivation für eigene Abnehm- und Fitnesspläne gewinnen möchte und auch noch gern schmunzelt, der oder die ist mit diesem Buch bestens bedient. Hätte locker auch anderswo als bei BoD veröffentlicht werden können - dann vermutlich etwas abgespeckt. Aber dieser Weg passt eben zu Gabriela: Nicht lang schnacken (und auf Verlagsfeedback hoffen), sondern besser: Machen! Dass es ihr Spaß gemacht hat, über ihr Leben und ihre Erfahrungen zu schreiben, spürt man in jeder Zeile. Ich kann das gut nachvollziehen. Immerhin schreibe ich gerade mit Begeisterung an meiner eigenen Lebensgeschichte und poste in meinem neuen Blog Life-55-memoirschreiben.blogspot.de Auszüge daraus. Jedes Leben ist eben spannend. Das Ihre doch sicherlich auch. Na denn: Lesen Sie. Und vielleicht schreiben danach, neu inspiriert, auch Sie. :-)

Die Autorin: Gabriela Würtz, Jahrgang 1966, geboren in Hamburg, Organisations- und Musikmanagerin, Inhaberin des Onkel-Walter-Shops, eines Handels mit Kult & Kostbarkeiten, Powerfrau und Hundemutter, SINNfluencerin, Wassermann und Stehaufmännchen.

Gabriela Würtz, Nenn mich nicht Gabi! Und mein Hund heißt frau Willie - Neustart mit Mitte 50, BoD 2021, Paperback, 445 Seiten, 19,66 Euro.

Sonntag, 23. Mai 2021

Erinnerungsalbum für geliebte Menschen - ein inspirierend kreatives Eintragbuch

Kennt ihr Wolke 8? Nein, nicht Wolke 7, Wolke 8! Da könnten deine Liebsten wohnen, die nicht mehr auf dieser Erde sind. Denken jedenfalls Sabine Bohlmann und Christine Hohenstein, die den wunderhübschen Band "Meine Erinnerunen an dich" gemacht haben. Gedacht ist das schöne Eintragsalbum zum Erinnern, Lachen, Traurigsein. Ich musste kurz überlegen, welchem Menschen ich es widmen könnte. Meiner Patentante vielleicht, die sich kurz vor meiner Konfirmation das Leben nahm? Meiner kleinen Schwester, die schon mit 37 Jahren starb? Ich blätterte das Album durch, sah die nostalgisch wirkenden Fotos und entschied: Ich werde über meine Mutter schreiben. Von ihr weiß ich mehr als von den beiden anderen.

Die Illustrationen im vorliegenden Band sind eine Kombination aus wie mit der Schere ausgeschnitten wirkenden kleinen Schwarzweiß-Aufnahmen von Anno Tuck, grafischen Elementen, aquarellierten Zeichnungen, Briefmarken und manchem mehr. Dazu kommen gedruckte Buchstaben und Schriftzüge im angesagten Handwriting, von Hand gezeichnete Linien, abgedrucktes Karopapier, jeweils gedacht für kürzere oder längere Einträge. Sehr einladend das Ganze. 

Schon ohne eigene Einträge ist es eine Art romantisches Bilderbuch, mit liebevollen und durchdachten Einträgen aber wird es ein Schatz sein, ein Schatz der Erinnerung. Hier ein paar Beispiele, worüber zu schreiben man angeregt wird:

  • Das weiß ich über deine Kindheit
  • Gegenstände, die du ständig benutzt hast
  • deine Liebesgeschichte
  • Zum guten Frühstück gehörte für dich
  • Wenn ich ein Buch über dich schreiben würde, würde es so beginnen
  • Das gab dir Kraft im Leben
  • Diese Geschichte hast du oft erzählt

Apropos Buch. Meine Mutter steht mir derzeit sehr deutlich vor Augen, obwohl sie schon 1975 starb. Das liegt daran, dass ich gerade meine Biografie schreibe, die demnächst als E-Book erscheinen soll, und einen Teil davon über einen zunehmend gutbesuchten Blog mit der Öffentlichkeit teile. So behalte ich meine Erinnerungen nicht für mich - ich gebe sie weiter, wie die Statistikfunktion des Blogs zeigt sogar in alle Welt. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber so ein Album, in dem man seine Erinnerungen erst einmal nur mit einem einzigen, besonders lieben, verstorbenen Menschen teilt, das geht bestimmt immer. Trost inklusive.

Sabine Bohlmann, Christine Hohenstein, Meine Erinnerungen an dich, Eintragalbum, Edition Michael Fischer 2021, Hardcover, 12,99 Euro.

Samstag, 22. Mai 2021

Coco Channel - neue Biografie über die Königin der Mode

Ich erinnere mich noch dunkel daran, dass diese gepaspelten Bouclé-Kostüme mal modern waren. "Coco Chanel hat die erfunden", sagte meine Mutter. Damals war ich, Jahrgang 1955, noch Kind. Als junge Frau hieß das erste teure Parfum, das ich mir leistete - und das ich liebte - "Chanel No. 5". Es ist bis heute legendär. Ebenso wie Coco Chanel noch heute jedem modebegeisterten Menschen ein Begriff ist. Ihr Name steht für zeitlose Eleganz. Ihr Stil ließ sie unsterblich werden In der Biografie "Coco Chanel - Eine Ikone der Mode" lässt Chara Pasqualetti Johnson die Mode-Ikone wiederauferstehen. Der großformatige, reich bebilderte Band mit den detailreichen Schilderungen ist eine Augenweide. Das Foto, das mich am meisten fasziniert, zeigt Models in Chanel-Mode, die um eine riesige Skulptur in Form der typischen Chanel-Kostümjake herumschreiten.

Coco Chanel, 1883 geboren, war eine der meistfotografierten Frauen ihrer Zeit. "Altern ist eine Geisteshaltung. Begeisterung und Neugier müssen gepflegt werden." Das sagte die Chanel, die 34 Jahre lang in einer Suite in der obersten Etage des Hotels Ritz nächtigte und nur auf wenigen Aufnahmen ohne Zigarette zu sehen ist, als sie - ein Jahr vor meiner Geburt - auf die Laufstege zurückkehrte. Um sich erneut fotografieren zu lassen. Obwohl ich noch nie über den Catwalk spaziert bin und das vermutlich niemals tun werde, kann ich ihr nur beipflichten: Haltung ist - fast - alles, wenn man Wirkung erzielen will. Wie schön die Chanel selbst dann war, wenn sie sich, fast haltlos, in einen Satinsessel lümmelte, zeigt ein Foto von Hrst P. Horst, 1937 entstanden, meisterhaft. Coco hieß übrigens eigentlich Gabrielle Bonheur. Bonheur wie Glück. Auch wenn sie nur auf wenigen Aufnahmen, den der Band zeigt, glücklich wirkt. Stolz dagegen wirkt sie immer.

Die Autorin: Chiara Pasualeti Johnson schreibt als Kunsthistorikerin und Journalistin für die Zeitschriften Dove und Bell'Italia Reise- Kunst- und Lifestyleberichte Für Electa und Rizzoli gab sie Bücher und Reihentitel zur modernen, zeitgenössischen Kunst heraus. Ihr Buch "Die einflussreichsten Frauen unserer Zeit", erschienen im White Star Verlag, wurde in sechs Sprachen übersetzt.

Chiara Pasqualetti Johnson, Coco Chanel - Eine Ikone der Mode, White Star Verlag 2021, 224 Seiten, Hardcover, 29,95 Euro.

Hier noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Ich liebe es, Biografien zu lesen - und zu schreiben. Deshalb habe ich vor rund drei Wochen einen neuen Blog dazu eingerichtet. Interessant für alle Fans der Fünfziger, Sechziger Jahre - und dessen, was danach kommt, und für diejenigen, die selbst über das möglichst authentische Schreiben ihrer Autobiografie oder ihres Memoirs nachdenken.

Donnerstag, 20. Mai 2021

4-Wochen-Diät mit Collagen

Wenn ich Kollagen höre, denke ich automatisch an Hautcreme. Dabei ist der Wirksttoff längst nicht nur für eine gute Hautpflege wichtig. In seinem Buch "Kollagen" beschreibt Dr. Josh Axe, dass eine kollagenreiche Ernährung für alle Generationen von großer Bedeutung ist für

  • mehr Gesundheit
  • ein effizientes Gewichtsmanagement
  • bessere Verdauung
  • reinere Haut und dichteres Haar
  • verbesserte Immunfunktion

Dr. Axe ist davon überzeugt, dass die meisten Menschen nicht genügend Collagen zu sich nehmen. Dabei trägt der Stoff zur Struktur und Stabilität quasi aller Körperteile bei:

  • Haut, Haare, Nägel
  • Knochen und Bandscheiben
  • Bänder und Sehnen
  • Arterienwände
  • Verdauungstrakt

Der Autor präsentiert in seinem dreiteiligen Buch "Die Wahrheit über Kollagen", "Was Kollagen für Sie tun kann" und einen Speiseplan für 28 Tage als Kollagen-Diätplan für einen leichten Einstieg. Neben 70 Kochrezepten gibt es Anregungen, um mehr Bewegung und andere Lebensstilveränderungen ins eigene Leben zu integrieren, damit die körpereigene Collagenproduktion angeregt wird.

Da ich weitgehend vegetarisch lebe, habe ich gewisse Schwierigkeiten damit, künftig reichlich Knochenbrühe in meine Ernährung einzubauen. Erdbeer-Kokos-Knochenbrühe-Smoothie zum Frühstück zu genießen und dazu Bio-Kaffee, gemixt mit Kokosöl, Butter oder Ghee zu mir zu nehmen, wie für Tag 13 empfohlen, klingt auch gewöhnungsbedürftig. Aber die versprochenen Wirkungen, wie besserer Schlaf, mehr Gelassenheit und ein gesundes Herz inspirieren mich, wenigstens einen Versuch zu machen. Die ebenfalls beschriebene 3-tägige Kollagen-Reinigungskur, bei der man nur Flüssigkeiten zu sich nimmt und die als kollagenbasierter Neustart für zu Haus empfohlen wird, könnte ein Anfang sein. Und vielleicht wird sogar tatsächlich meine Haut profitieren, so wie eine gewisse Jeanelle es beschreibt: "Meine Haut strahlt viel mehr, nachdem ich die letzten drei Wochen lang täglich Kollagen eingenommen habe. Die Ergebnisse sind unverkennbar. Und dass ich es in jedes Getränk mischen kann ohne bitteren Nachgeschmack, ist einfach toll."

Der Autor: Dr. Josh Axe ist Arzt für Naturheilkunde, Chiropraktiker und Ernährungswissenschaftler. Er ist Verfasser von "Dreck macht gesund", "Keto Diet" und "Keto Diet Cookbook" sowie Mitbegründer von Ancient Nutrition, eines Unternehmens für Nahrungsergänzungsmittel.

Dr. Josh Axe, Kollagen, Kopp-Verlag 2021, gebunden mit Schutzumschlag, 365 Seiten, 22,99 Euro.

 

 

Freitag, 14. Mai 2021

Weltberühmt durch Selfpublishing von Wilhelm Ruprecht Frieling

Es macht einfach Spaß, dieses kleine Buch zu lesen: "Weltberühmt durch Self-Publishing". Wer beim Lesen dieses Titels an Selfpublisher der Neuzeit denkt, liegt allerdings gründlich falsch. Begabte Autoren, denen nichts anderes übrig zu bleiben schien, als ihre Werke selbst herauszugeben, gibt es schon lange. Sie taten es zu einer Zeit, zu der mit dem Wort E-Book niemand etwas anzufangen gewusst hätte und auch der Computer noch lange, lange nicht erfunden war. Wahrlich berühmte Namen sind darunter. Sogar Literaturnobelpreisträger gehören dazu. Und von ihnen erzählt Wilhelm Ruprecht Frieling in seinem Werk. 

Die Liste der historischen und nicht ganz so historischen Self-Publisher in Frielings Buch ist lang. Sie beginnt bei Francis Bacon (1620) und endet bei Poppy J. Anderson (2015). Der "Grandfather des Self-Publishing" präsentiert in unterhaltsamer Form berühmte Einzelschicksale. Er erweckt Edgar Allen Poe zum Leben, der mit Jugendgedichten startete, Charles Dickens, der erst einmal dem Schuldenturm entkommen musste, Emily Bronte, die für ihren Welterfolg "Sturmhöhen" in Männerkleider schlüpfen musste, und viele andere mehr. Der geneigte Leser erfährt nicht nur, wie beispielsweise Leo Tolstoi durch Eigeninitiative zu Weltruhm aufstieg, sondern auch wie Nika Lubitsch zur E-Book-Queen wurde. 

Doch das Buch erschöpft sich nicht in diesen informativen und emotional mitreißenden Geschichten, die so mancher Autorin und manchem Autorin einen mitfühlenden und/oder bewundernden Seufzer abringen dürfte. Frieling erklärt auch, was Self-Publishing überhaupt ist und warum die Buchwelt sich verändert (hat). Er gibt eine kurze Geschichte des Veröffentlichens zum Besten und beschreibt die Rolle des Autors

  • als Autorität
  • als Dichtergott
  • als selbstbestimmtes Individuum

Mit einer Beschreibung des Siegeszuges des Self-Publishings und der Krux der Druckkostenzuschüsse sowie einer Ermutigung, es mit dem Selbstveröffentlichen zu wagen, lässt Frieling das Buch enden. Natürlich nicht, ohne sich zum guten Schluss drei Seiten lang über sein Mantra "Folge deinem Stern" auszulassen. Wer ein bisschen von ihm weiß, dem ist bekannt, wie sehr ihm dieser Satz am Herzen liegt. Er macht nun mal gern anderen Menschen Mut. - Mir übrigens auch, indem er mir vorschlug, einen Blog einzurichten, um meine Biografie, die demnächst als E-Book erscheinen soll, jetzt schon bekannter zu machen. Seit gut zwei Wochen ist Life-55-Memoirschreiben (inklusive Schreibtipps für Autobiografieschreiber) nun online.

Der Autor: Wilhelm Ruprecht Frieling ist ein unkonventioneller deutschsprachiger Autor, Verleger und Produzent. Er publizierte mehr als 40 Bücher, betreibt Blogs, fördert Talente und ist als Berater tätig. Mehr über ihn gibt es auf seiner Website www.RuprechtFrieling.de.

Ebenfalls empfehlenswert: Was tun, wenn das Buch fertig geschrieben ist?

Donnerstag, 13. Mai 2021

Nachtleben zeichnen - Felix Scheinbergers geheimes Skizzenbuch "Kinder der Nacht"

Felix Scheinberger gilt als einer der bedeutendsten deutschen Zeichner der Gegenwart. Wenn man seine zum Teil kolorierten Zeichnungen in seinem Buch "Felix Scheinbergers geheimes Skizzenbuch Kinder der Nacht" betrachtet, mag man das vielleicht nicht gleich glauben. "Schön" ist anders. Doch wie gut und authentisch die Zeichnungen sein müssen, erkennt man spätestens auf den zweiten Blick. Warum sie nicht schön im klassischen Sinne sind, kann man sich denken. Wenn nicht, so liest man es im Interview hinten im Buch, das bis auf wenige Textseiten nur aus Abbildungen besteht. Franziska Klorer führte das Gespräch - sie durfte den Künstler bei der Entstehung dieses besonderen Buches begleiten. Im Anhang kommt er zu Wort und gesteht, schon immer eine Affinität zum Underground zum Geheimnisvollen gehabt zu haben. Die Zeichnungen zum vorliegenden Buch entstanden alle vor Ort, bei Partys, in Clubs und Bars, im schummerigen Halbdunkel. Dort, wo Fotografieren gemeinhin so streng verboten ist, dass Handys am Eingang abkassiert werden. Ein Zeichner hingegen wird toleriert. Mehr noch: Gezeichnet zu werden, das kommt einem Kompliment gleich. Doch die Modelle posieren nicht, sie halten auch nicht still. Sie leben einfach und sie tun das, was sie tun wollen. Da muss das Zeichnen schnell gehen. Ästetische, genaue Zeichnungen aber verlangen nach Muße, Konzentration und Zeit. Immerhin nahm der erfahrene Zeichner sich in den meisten Fällen die Zeit, zum Aquarellkasten zu greifen und seinen schnell skizzierten Impressionen Farbe zu verleihen. Das gibtden Bildern in Kombination mit den schnell dahingehuschten, aber sichtlich geübten Zeichenstrichen sehr viel Leben. Und so zeigt Scheinberger sie uns, seine "Kinder der Nacht". Man sieht feiernde Menschen. Menschen, die sich die Freiheit nehmen, zu genießen und Genuss zu verschaffen. Sex ist ein großes Thema dabei. Viele der Gestalten haben ein Glas oder eine Zigarette in der Hand oder beides. Piercings und anderer Schmuck stechen ins Auge, Nippel und nackte Hinterteile. Dass der Zeichner prüde erzogen wurde und früher im Kino die Augen zukniff, wenn sich Paare auf der Leinwand küssten, mag man kaum noch glauben. Doch es geht ihm nicht um Nacktheit. Er will die ungezwungene Atmosphäre im Nachtleben dokumentieren und das - so mein Eindruck - gelingt ihm bestens.

Der Künstler: Felix Scheinberger, Jahrgang 1969, illustrierte zahlreiche Bücher, darunter Lehrbücher über Zeichnung und Illustration, die in viele Sprachen übersetzt wurden und weltweit erfolgreich sind. In den letzten Jahren hatte er diverse Lehraufträge und Gastprofessuren inne. Heute ist er Professor für Zeichnung & Illustration an der FH Münster. Geboren in Frankfurt, lebt er inzwischen in Berlin.

Felix Scheinberger, Kinder der Nacht - geheimes Skizzenbuch, Edition Michael Fischer 2021, Hardcover, 222 Seiten, 30 Euro.

Mittwoch, 5. Mai 2021

Memoirschreiben - neuer Blog eines Kindes der Fünfziger Jahre

Eine Neuigkeit in eigener Sache. Ich lese und rezensiere nicht nur gern Bücher, ich schreibe auch gern - was ungleich schwieriger ist. In den letzten drei Jahren habe ich emsig an meiner Biografie geschrieben. 1.200 Seiten kamen zusammen. Boah!, dachte ich. Wer soll das lesen? Sollte ich das Manuskript vielleicht besser einmotten? Dann fiel mir "Kinder einer neuen Zeit" ein, eine sehr umfangreiche Trilogie, die viele LeserInnen fand. Das war zwar keine Biografie, aber die meine hatte romanhafte Züge. Warum sollte das nicht klappen. So machte ich mich, die zunächst tabulos alles runtergeschrieben hatte, daran, aus den vielen Seiten ein möglichst gut lesbares, spannendes Buch zu machen, das, unter Berücksichtigung von Persönlichkeitsrechten, Lokalkolorit, Zeitgeschehen und Spannungsbogen, für die Öffentlichkeit geeignet war. Schon bald bemerkte ich: Das stehe ich nicht durch ohne Rückmeldungen. Bei einem Facebook-Freund, der als Autor und Verleger Erfolg hatte, bat ich um Rat."Mach parallel einen Blog", riet er, "und trete so in Kontakt zu deinen zukünftigen Lesern."

Prima Idee!, dachte ich und richtete noch am selben Tag einen neuen Blog ein: Life55 - Memoirschreiben. 1955 im Kohlenpott zur Welt gekommen, poste ich Auszüge aus meiner Geschichte, erzähle aus dem Entstehungsprozess, versorge meine LeserInnen mit Tipps und Tricks und hoffe auf Resonanz.  Ich poste täglich. Inzwischen sind zu meiner Freude - über verschiedene Kanäle - erste, zum Teil begeisterte Kommentare eingetrudelt, hilfreich und ermutigend. Die Klickzahlen steigen.  

Sie sind neugierig geworden und Ihr Klick fehlt noch. Das lässt sich ganz schnell ändern - hier geht's zum aktuellen Blogtext. - Ich freue mich auf Sie!

Montag, 26. April 2021

Persönlicher Modestil - eine tolle, nachhaltige Garderobe in 10 bewussten Schritten

Eigentlich bin ich ja alt genug, um endlich meinen eigenen Stil in Sachen Klamotten gefunden zu haben. Aber habe ich das wirklich? Wenn ich ehrlich bin, trage ich einfach nach Bauchgefühl, Lust und Laune, was mich beim Öffnen des Kleiderschranks anlächelt. Das geht doch sicher besser, oder? Mal sehen, was Anne Tourneux in ihrem neuen Ratgeber "Style meets Nachhaltigkeit" dazu zu sagen hat. Der Untertitel verspricht, "in 10 Schritten zum eigenen Stil & bewussten Umgang mit Kleidung" zu finden. Das klingt nach mehr Ordnung in Kopf und Schrank. Sehr gut, gewinnt man doch laut Benjamin Franklin angeblich eine Stunde mit jeder Minute, die man in Ordnung investiert. Also, auf geht's.

Ein ökologischer Umgang mit Mode ist der Autorin wichtig. Was mich noch mehr inspiriert, ist, dass sie als Stylistin weiß, dass ein Zuviel an Kleidung weder zufriedener noch selbstbewusster macht. Ihr Motto: "Weniger, dafür besser. Ich - in besser". Das Buch vereinigt eine Fülle hilfreicher und leicht umsetzbarer Tipps in sich. 

In Teil 1 geht es um die Basics: 

  • Figurtypen und Körperformen
  • Persönlche Farben
  • Farbkombinationen
  • schnelle Bestandsaufnahme
  • Essentials fürs perfekte Outfit

Weiter geht es zu Teil 2, der Schritt für Schritt zeigt, wie man in 10 Schritten zum persönlichen Stil und zu mehr Nachhaltigkeit findet:

  1. Aussortieren - damit beginnt die Closet Therapie (hat mit Klosett natürlich nichts zu tun - closet bedeutet Kleiderschrank) und für mich ist das ein ganz entscheidender Schritt!
  2. Look updaten
  3. Ausbalancieren
  4. Upgraden und gut kombinieren
  5. Accessoires
  6. Boosten mit dem dritten Teil - eine einfache Methode, die den persönlichen Stil rund macht
  7. Kleidungsstücke anpassen
  8. Beobachten und ein Moodboard erstellen
  9. Garderobe pflegen
  10. Kleiderschrank organisieren
Das klingt doch spannend, oder? Und das ist es auch. Ich komme zu erhellenden Erkenntnissen, zum Beispiel zu dieser: Ein gut geschnittener Blazer für 150 €, der ein- bis zweimal die Woche getragen wird, kostet, auf ein Jahr gerechnet, etwa 2 € pro Anwendung - wobei ja sehr davon auszugehen ist, dass man das Teil länger trägt. Ein schlecht sitzendes Kleid (meine Mutter nannte so was früher gern Fähnchen) kostet vielleicht nur 35 €, wird aber auch nur einmal im Jahr getragen. Boah, das kostet umgerechnet ja dann rund 17mal so viel wie der schicke Blazer ...!

Die letzten Seiten - Teil 3 - fassen die wichtigsten Tipps zusammen: für jeden Tag, für mehr Nachhaltigkeit und Hilfreiches aus dem Netz. Eine offenbar wichtige Erkenntnis: Gute Basics halten alles aus. Dazu ein schönes Paar Schuhe, eine Jacke, ein Schmuckstück - fertig! Das hilfreiche Buch endet mit spannenden Links, wie zum Beispiel zu oldeparis.com, wo man Second-Hand-Schätze findet, die wie Kollektionen präsentiert werden.

Die Autorin: Anne Tourneux ist Stylistin für TV- und Fotoproduktionen und seit 15 Jahren in der Modebranche tätig. Sie entwirft Outfits für Fernsehmoderatoren und Journalisten und hat mit Modemarken an Image und Inszenierung der Kollektionen gearbeitet - mit dem offenbar richtigen Riecher für die angesagten Teile. 

Anne Tourneux, Style meets Nachhaltigkeit, DK-Verlag 2020, 175 Seiten, 14,95 Euro.

Sonntag, 25. April 2021

Gesund und glücklich 100 Jahre alt werden

Wenn es nach meinem Herzallerliebsten geht, werde ich hundert. Er ist zehn Jahre jünger als ich und will auf keinen Fall, dass ich vor ihm in die ewigen Jagdgründe eingehe. Aber, so denkt er, wenn sie hundert wird und ich mit knapp neunzig ins Gras beiße, dann bin ich auf der sicheren Seite. Aber wie mache ich das, so alt zu werden? Rat muss her. Ich suche ihn bei Dr. Jörg Conradi, der das Büchlein "Gesund 100 Jahre alt werden - Die sechs Faktoren für ein langes und gesundes Leben" geschrieben hat. Das klingt gut, alt und krank kann ja jeder. Wenn schon alt, dann bitte auch gesund.

Das mit sehr stimmungsvollen Bildern geradezu herzanrührend gestaltete Buch zeigt nach einleitenden Bermerkungen sechs Pfade zu einem langen und gesunden Leben auf:

  1. Selbstkontrolle und Disziplin
  2. Kraft der Resilienz
  3. Realismus statt Optimismus
  4. Gewohnheiten lieben lernen
  5. in Bewegung bleiben, aber nicht unbedingt Sport treiben
  6. richtige Ernährung

Laut Dr. Conradi ist niemand zu alt, um Langlebigkeit zu erlernen. Allerdings hat dieser Weg einiges  mit Selbstkontrolle, Pflichten, Gewissenhaftigkeit und Disziplin zu tun - bis zuletzt. Am Ende des Buches stellt der Autor die Frage: Wie stehen Ihre Chancen auf ein langes Leben? Dazu fragt er 40 persönliche Lebensstilmerkmale ab. Spannend! Fragen wie diese gefallen mir besonders gut:

  • Sie verschwenden bei Ihrer aktuellen Beziehung keinen Gedanken daran, dass möglicherweise noch bessere Partner auf Sie warten.
  • Es fällt Ihnen leicht, Ihre Arbeit zu Ende zu bringen.
  • Wenn Sie einmal krank sind, wirft Sie das nicht um.
  • Sehnsüchtige Erinnerungen an die Vergangenheit haben für Sie allenfalls noch Unterhaltungswert.
  • Sie haben hohe Ansprüche an Ihre Arbeitsqualität, aber nicht den Ehrgeiz, unbedingt Karriere machen zu müssen.
  • ...

"Bei 35 Punkten kann man schon fast darauf wetten, dass Sie steinalt werden", schreibt der Autor. 

Nicht alles, was ich lese in diesem Buch, ist mir neu. Die Aussage "Sitzen tötet" zum Beispiel kenne ich, aber es alarmiert mich, sie auch hier zu lesen. Wenn ich wirklich uralt werden will, muss ich dringend was ändern, meinen "Alltag wieder mit Bewegung infizieren", was Dr. Conradi dringend anrät. Zeit für gute, für bessere Gewohnheiten, mehr Fisch zu essen zum Beispiel - gute Gewohnheiten stärken nämlich die Resilienz. Kurz, in diesem Buch gibt es viele gute Ansätze, die auszuprobieren allemal lohnt, und gute Beispiele: das lange, unspektakuläre Leben der Mademoiselle Clement zum Beispiel, deren Sein Dr. Conradi humorvoll schildert und die erst mit 119 Jahren das Rauchen aufgab.

Der Autor: Dr. Jörg Conradi ist Biologe und stöbert seit etwa 20 Jahren in den Schätzen der Volksmedizin. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Heilslehren des Orients. Er ist Verfasser zahlreicher Pflanzenbiographien und Hausmittelbücher, die teilweise in mehrere Sprachen übersetzt wurden.

Dr. Jörg Conradi, Gesund 100 Jahre alt werden - Die sechs Faktoren für ein langes und gesundes Leben, Kopp-Verlag 2021, 205 Seiten, 12,99 Euro.


Samstag, 24. April 2021

Autorenratgeber: Was tun, wenn das Buch fertig geschrieben ist?

Seit geraumer Zeit schon schreibe ich an meiner Autobiografie. Nun kürze ich. Und strukturiere um. Und bringe noch mehr Spannung rein. Mein Gott, das dauert ...! Aber irgendwann, dessen bin ich mir sicher, wird das Manuskript so weit sein, dass ein Buch daraus werden kann. Eines, das viele Frauen und vielleicht auch ein paar Männer lesen werden - mit Vergnügen, wie ich hoffe. Aber wie, verflixt,  kommt das Werk an die geneigten Leser und Leserinnen? Was muss ich tun, wenn das Ding endlich fertig überarbeitet ist? Und genau da kommt Ruprecht Frieling ins Spiel. Der erfahrene Autor und Verleger nämlich hat einen unverzichtbaren Ratgeber geschrieben mit dem schönen Titel "Ich habe ein Buch geschrieben - was nun?". 

Um es gleich zu sagen: Ich habe die Neuerscheinung verschlungen. Frieling, der sich auch gern Prinz Rupi nennt, ist ein durch unkonventionelle Sachbücher und Reportage-Bände bekannt gewordener deutscher Autor. Seit über 50 Jahren arbeitet er "im Steinbruch des Wortes". Das erste, was ich von ihm las, war seine erfrischende und herzerwärmende Biografie "Der Bücherprinz".

Frielings neuester Ratgeber beschreibt auf knapp 150 Seiten, was der angehende Erfolgsautor wissen sollte, sobald er zur Ansicht gelangt ist, dass sein Werk nun vollendet sei. Und das, soviel wird schnell klar, ist verdammt nicht wenig:

  • Urheberrecht
  • Titelschutz
  • Buchcover-Gestaltung
  • Klappentext
  • Exposé
  • Korrektorat
  • Lektorat
  • Verlag oder Dienstleisterverlag
  • Literaturagenturen
  • Pseudonym
  • Impressum
  • ISBN
  • Pflichtexemplare
  • Internetauftritt
  • Newsletter
  • Twitter und Facebook
  • Umgang mit Bloggern
  • Umgang mit dem Finanzamt

Der Ratgeber enhält zudem 12 goldene Tipps fürs Manuskript und 10 Tipps zum Umgang mit der Presse. Geklärt werden die Fragen, ob man sein Manuskript bebildern sollte oder nicht und wie man ein erfolgreiches Interview führt. Und ganz zum Schluss wendet Frieling sich zwei Fragen zu, die vermutlich jeden Schreibenden umtreiben werden:

  1. Für wen will ich überhaupt veröffentlichen?
  2. Kann man vom Schreiben leben? (Ergänzt um den interessanten Ansatz: Soll ich überhaupt?)

Summa summarum: Nur wenigen ist es beschieden, plötzlich wie ein Stern am Literaturhimmel aufzugehen, Erfolg und Aufmerksamkeit zu erheischen und womöglich noch das große Geld zu verdienen. Wesentlich einfacher und dennoch befriedigend dürfte es sein, auf dem Trampelpfad Richtung Ziel und im wohltuenden Flow einer Beschäftigung, für die man irgendwie geboren zu sein scheint, schon einmal glücklich zu sein. Wer sich außerdem von den zu erwartenden Mühen, die ganz anders sind als die des Schreibens selbst, nicht abhalten lässt, hat mit dem vorliegenden Ratgeber einen umfassenden und faktenreichen Leitfaden in der Hand. Mit seiner Hilfe wird man die Sache beherzt angehen und mit dem immer noch nötigen Quäntchen Glück begeisterte Leser und Leserinnen finden. Vielleicht ...!  

Der Autor: Ruprecht Frieling gilt als Pionier der Autorenratgeber-Szene. Er wuchs in Oelde/Westfalen auf und machte in Berlin Ausbildungen zum Fotografen und Redakteur. Der wortgewaltige Autor mit der humoristischen Ader veröffentlichte in zahlreichen deutschen und US-amerikanischen Magazinen und gründete 1983 den Verlag "Frieling & Partner", den er 20 Jahre lang betrieb. Unter dem Slogan "Verlag sucht Autoren" wurde er seinerzeit zum bekanntesten und größten deutschen Autorenverlag mit rund 10.000 veröffentlichten Texten aus der Feder neuer Autoren und Autorinnen. Frieling publizierte hunderte Blogbeiträge, Kolumnen und Rezensionen sowie dutzende Bücher. Außerdem betreibt er das Rezensionsportal Literaturzeitschrift.de.