Unsere Zukunft nach Corona neu gestalten - das ist ein Titel, der zieht, setzt er doch das Grauen und die Angst mit der Hoffnung in Relation. Franz Alt, auch dieser Name zieht, denn der Autor ist weithin bekannt als Bestsellerautor und Fernsehjournalist.
Das Schöne an dem Buch: Alt sieht Hoffnungszeichen. Er gibt sich zuversichtlich: "Wir können auch andere Bedrohungen abwenden (als die Pandemie), neue Formen der Mobilität schaffen und die Klimaerhitzung begrenzen, Atomwaffen abrüsten, die Landwirtschaft ökologisch umbauen und uns anders ernähren." Damit das gelingen kann, bringt der Autor viele praktische Beispiele aus Alltag, Wirtschaft und Politik Er fordert intellektuelle Einsicht. Er träumt davon, dass Menschen ihre emotionalen Kräfte vereinen, um gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten. Er freut sich über Aktivistinnen in aller Welt, die sich für eine bessere Welt einsetzen - und für eine lebenswerte Zukunft für alle. In der Tat, genau davon träume ich auch.
Das Wort neu ist wichtig in Alts Buch. Er macht klar, die Menschen müssen
- neu denken - Katastrophen als Lernhelferinnen und die Grenzen des Wachstums anerkennen
- neu fühlen - im Spannungsfeld von Gott und Mensch, von Aufklärung, Klimaschutz, Digitalisierung und Arbeitsgerechtigkeit für Frauen
- neu handeln - Meere retten, Energien erneuern, die Bau-Wende einleiten, über Wiederaufforstung nachdenken und mehr
- neu lernen - das Auto als des Deutschen liebstes Kind in Frage stellen und die sofortige Verkehrswende herbeiführen, weil die nächsten zehn Jahre entscheiden
- neu vertrauen - die Würde des Schweins ist unantastbar und gesunde Lebensmittel für alle
- neu gestalten - mit den zehn Geboten der Balance und in einer Kultur des Friedens
Der Autor spricht seine Leser und Leserinnen direkt an - auf fürsorgliche Weise: "Bitte, liebe Leserin und lieber Leser: Seien Sie wegen der Speicher unbesorgt. (Gemeint sind die Speicher von Fotovoltaik-Anlagen.) In den letzten Jahren haben die Speichertechnologien solche Fortschritte gemacht ... wie 15 Jahre zuvor." Er setzt sich mit ihnen ins selbe Boot: "Ganz offensichtlich sind wir Menschen keine besonders guten Autofahrer. Im Gegenteil: Menschen sind das größte Unfallrisiko." Und natürlich lässte er seine Leserschaft auch seine persönliche Meinung wissen: "Die Alternative, die ich meine, heißt: Landwirte werden wieder Wirte des Landes, Wirte des Lebens, Wirte der Lebensenergie. ... Unsere Gesundheit ist das Spiegelbild der Lebensmittel, die wir essen." Und er macht Hoffnung: "Liebe Freunde, lassen Sie es uns klar sagen: Menschliche Aktivitäten sind die Wurzel unseres Abstiegs ins Chaos. Aber das bedeutet, dass menschliches Handelns helfen kann, es zu lösen. Frieden mit der Natur zu schließen, ist die entscheidende Aufgabe des 21. Jahrhunderts." Und auch da bin ich hunderprozentig seiner Meinung.
Der Autor: Dr. Franz Alt, als Fernsehjournalist vor alle für den SWR und 3sat tätig, erhielt zahlreiche Auszeichnungen: für sein ökologisches Engagement den Deutschen und den Europäischen Solarpreis sowie den Welt-Wind-Preis. Seine Bücher erschienen in Millionenauflgen und wurden in 23 Sprachen übersetzt. Seit Jahrzehnten setzt der Autor sich für ein neues ökologisches Bewusstsein ein.
Franz Alt, Nach Corona - Unsere Zukunft neu gestalten, Patmos-Verlag 2021, Hardcover, 284 Seiten, 25 Euro.
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