Dienstag, 18. Dezember 2018

Religion und Spiritualität - Kernpraktiken wissenschaftlich erklärt

In seinem Buch "Die Wiederentdeckung der Spiritualität" erklärt Rupert Sheldrake sieben religiöse Praktiken im Fokus der Wissenschaft. Solche Praktiken sind weit verbreitet und stellen konkrete Übungsformen dar:
  • Gebete
  • Rituale
  • Musik und Tanz
  • Verbindung mit der Natur
  • Pilgerreisen
  • das Prinzip Dankbarkeit
Sheldrake, der selbst auf eine langjährige Meditationspraxis zurückblickt und die christliche Kontemplation ebenso wie indische Formen des Yoga, tibetisch-buddhistische Retreats und die Zusammenarbeit mit Schamanen kennt, ist davon überzeugt, dass Bewusstsein eine größere Reichweite hat, als von den  Naturwissenschaftlern behauptet wird. In seinem Buch - nicht zuletzt basierend auf persönlchen Erfahrungen - zeigt er, dass Religion im Sinne echter spiritueller Erfahrung keineswegs ausgedient hat, obwohl viele Atheisten das glauben. Inneres Erleben, so stellt er dar, findet nicht in Zellen oder Molekülen statt, sondern in einer Dimension, die solche materiellen Strukturen überhaupt erst ermöglicht.

Das hier sind die sieben im Buch besprochenen Praktiken, die der Autor alle aus eigener Erfahrung kennt:
  1. Meditation und die Natur des Geistes (und was Meditation uns über den Geist lehrt ...)
  2. Der Fluss der Dankbarkeit (nicht nur bei anderen ...)
  3. Im Kontakt mit der mehr-als-menschlichen Welt (gibt es doch im Universum mit seinen Milliarden von Galaxien unendlich mehr außermenschliche als von uns geformte Natur ...)
  4. Unsere Beziehung zu Pflanzen (die Sheldrake schon als Kind liebte ...)
  5. Rituale (wie etwa rituelles Opfern ...) und die Präsenz der Vergangenheit
  6. Gesang, Sprechgesang und die Macht der Musik (von Mantras bis zu den psychosozialen Effekten gemeinschaftlichen Singens ...)
  7. Pilgerreisen und heiligen Stätten (inklusive zwei Pilgerübungen ...)
Am Ende jedes Kapitels gibt es konkrete Übungsvorschläg, so etwa der, sich einen alten Baum in der Nähe des eigenen Zuhauses auszusuchen und ihn fortan regelmäßig und zu allen möglichen Tages- und Nacht- und Jahreszeiten zu besuchen. Gut möglich, dass er auf seine Weise Fragen beantwortet, die man ihm stellt.

In einem achten und abschließenden Kapitel stellt Sheldrak spirituelle Bräuche in einem säkularen Zeitalter - wie es sie nie zuvor in der menschlichen Geschichte gegeben hat - schlussfolgernd dar, indem er sie Bezug stellt zu verschiedenen geschichtlichen Epochen und Lebensbedingungen und zur modernen Wissensvermittlung.

Der Autor: Rupert Shaldrake, Jahrgang 1942, englischer Biologe und Bestsellerautor, gehört zu den Vorreitern eines neuen ganzheitlichen Weltbildes, das Naturwissenschaft und Spiritualität miteinander verbindet. Seine Theorie der morphogenetischen Felder entwirft die Vision eines lebenden, sich entwickelnden Universums, das über eine eigene Form von Gedächtnis verfügt. Der Autor, der auch die Bücher "Das Gedächtnis der Natur" und "Der Wissenschaftswahn" schrieb, hält weltweit Vorträge.

Rupert Sheldrake, Die Wiederentdeckung der Spiritualität, Verlag O.W.Barth 2018, gebunden mit Schutzumschlag.

Montag, 17. Dezember 2018

OPC - Traubenkernextrakt als Vitalstoff, der Frauen länger leben lässt

Vor vielen Jahren sah ich in einem Buch die beeindruckende Illustration eines Jungbrunnens. An der einen Seite stiegen alte, verbrauchte, runzelige, buckelige Menschen hinein, an der anderen kamen junge, frische, lebensfrohe wieder heraus. Das hätte ich zu gern einmal live gesehen oder - in späteren Jahren - selbst ausprobiert. Inzwischen erscheint es mir Erfolg versprechender,  auf andere Methoden zurückgreifen, um möglichst lange jung zu bleiben, möglichst lange zu leben. Und da kommt OPC ins Spiel. Das Traubenkernextrakt gilt als stärkstes Antioxidans, als Anti-Aging-Geschenk der Natur - mit verjüngender Wirkung auf
  • Haut
  • Gewebe
  • Sehnen
  • Knochen
sowie als vorbeugendes Mittel gegen Erschöpfung und zur Steigerung der Konzentration.

Anne Simons, die seit den 1990er-Jahren in engem Austausch mit dem französischen Wissenschaftler Prof. Dr. Jack Masquelier stand, der die Heilwirkung der Trauenkerne 1948 erstmals entdeckte, hat OPC im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht.

Gegliedert nach Symptomen, zeigt die Gesundheitsexpertin in ihrem Buch "Frauen leben länger mit OPC", inklusive Dosierempfehlungen, Anwendungsmöglichkeiten und medizinischem Hintergrundwissen, wie man den Stoff für die körperliche Gesundheit - bei typisch weiblichen Beschwerden - und für die weibliche Schönheit Gewinn bringend einsetzen kann. Auch die weibliche Psyche, so heißt es, profitiere.

Ein "kleiner OPC-Crashkurs" klärt in zwei Kapiteln auf über die Wirkungsweise von OPC, unterteilt in theoretisches und praktisches Wissen. In den folgenden drei Kapiteln geht es darum,
  • den Körper lange gesund zu erhalten - etwa vorbeugend gegen Allergien oder Entzündungen
  • bis ins hohe Alter schön zu sein - mit vollem glänzenden Haar, schlank, mit schönen Beinen ohne Besenreiser und gesunden Zähnen bis ans Lebensende
  • die Psyche zu stärken und chronische Erschöpfung und Burn-out-Syndrom in Vitalität zu verwandeln
Zu schön, um wahr zu sein? Oder vielleicht doch einen Versuch wert ...?

Die Autorin: Anne Simons ist als Sachbuchautorin zu zahlreichen Gesundheitsthemen erfolgreich. Mit dem Entdecker des OPC-Traubenkernextrakts Prof. Dr. Masquelier verband sie eine langjährige Freundschaft. Sie hat bereits zwei Bücher über OPC veröffentlicht, die Bestseller wurden.

Anne Simons, Frauen leben länger mit OPC, Der Vitalstoff ür körperliche Gesundheit, strahlende Schönheit und eine entspannte Psyche, Verlag Knaur Menssana 2018, Klappenbroschur, 187 Seiten, 19,99 Euro.

Sonntag, 16. Dezember 2018

Jost Bauch: Abschied von Deutschland und den "Biodeutschen"?

Die "Biodeutschen" werden durch sinkende Geburtenraten tendenziell immer weniger. Die Zuwanderungswellen führen, so der Soziologe Prof. Dr. Jost Bauch in seinem Buch "Abschied von Deutschland", zu einem "gigantischen Bevölkerungsaustausch". Ist das so? Und wenn ja, können, sollten, wollen wir etwas dagegen tun? Und wenn ja, was wäre gerecht und aus humanitären Gründen überhaupt vertretbar?

Vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie mir: Ich bin in der Stadt unterwegs und habe oft das Gefühl, mehr Migranten  zu sehen als Deutsche. Obwohl ich versuche, durchaus fremdenfreundlich und ohne Vorurteile zu sein, ist das ein seltsames, Besorgnis erregendes Gefühl.

Das Buch mit dem Untertitel "Eine politische Grabschrift" ist, wie man sich denken kann und bereits die Hauptüberschriften der Kapitel beweisen, ein wissenschaftliches, entsprechend mit Fremdwörtern gespicktes Werk, und keine leichte Lektüre. Eher eine erschütternde - was sie sicherlich und im besten Sinne auch sein soll. Es geht um
  1. Massengesellschaft und technokratische Politik
  2. Die politische Überdehnung der Technokratie
  3. Die deutsche Moralhypertrophie
  4. Opfermythologie
  5. Nekrolog: das Ende Deutschlands oder die Entstehehung eines Neuen Deutschlands?
Bauch, der Anfang des Monats verstarb, sagte den Deutschen voraus, dass man sie demnächst als "reservatsfähigen" Restbestand einer alteingesessenen Bevölkerung im Freilichtmuseum werde besichtigen können. Er sah den Niedergang allerdings nicht nur hierzulande, sondern im gesamten westlichen Kulturkreis. In den westlichen Gesellschaften erkennt er fünf Bevölkerungsgruppen:
  • die "Blinden", die das Problem überhaupt nicht auf dem Schirm haben
  • die Verzagten, die die Tragödie lieber nicht sehen wollen
  • die Gruppe der Indefferenten, denen alles egal ist
  • die Gruppe derer, die die Selbstabschaffung aktiv betreibt und schließlich
  • die Gruppe derjenigen, die sich wehrt
In welcher Gruppe sehen Sie sich - in dieser laut Bauch, der im Vorwort S. P. Huntington und Oswald Spengler zitiert, postheroischen Zeit, in der man nicht mehr bereit sei, für irgendetwas zu kämpfen und selbst das Wohlleben bedingungslos voraussetze? In der man, infiziert vom "Bazillus der bedingungslosen Friedfertigkeit", uneingestanden bereit sei, zur Beute anderer zu werden.

Das Buch endet mit einem Nachwort mit "sehr persönlichen Bemerkungen", ziemlich deutlich rechts orientiert, von Karl Albrecht Schachtschneider, der, ebenso wie Bauch, wenig Hoffnung sieht für das deutsche Deutschland und eine weltweite Tyrannei vorhersagt. "Vor Vereinigten Staaten von Europa kann man sich nur fürchten." Bauch rühmt er als einen Menschen, der immer schon den  Mut gehabt habe, seine fachlichen Erkenntnissen nicht einer Karriere zu opfern. "Nur wer hat schon die Persönlichkeit eines Jost Bauch?"

Der Autor: Jost Bauch, Jahrgang 1949, Studium der Soziologie, Promotion in allgemeiner und theoretischer Soziologie, Habilitation. Von 1999 bis 2014 apl. Pprofessor an der Universität Konstanz, Lehraufträge in Köln, Luzern und Stuttgart. Seit 2014 zusammen mit K. A. Schachtschneider Präsident des Studienzentrums Weikersheim. Zahlreiche Veröffentlichungen, darunter übe 100 wissenschaftliche Aufsätze zur Soziologie und Medizinsoziologie.

Mein persönliches Nachwort: Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bestellt, weil mich die brisante Thematik interessiert. In einem Blog "für mehr Lebensfreude" scheint es nichts zu suchen zu haben, es sei denn, wir würden als Leser und Leserinnen lernen, problembewusster hinzusehen, uns stark und mutig zu engagieren und vielleicht doch noch das eine oder andere zu ändern. Da, wo das nicht möglich zu sein scheint, aber auch dankbar für all das Positive und Liebevolle und Kluge unter den Menschen zu sein, das eben auch (schon oder noch) existiert. Und das zu stärken ...!

Samstag, 15. Dezember 2018

Ein Psychogramm der arabischen Seele von Burkhard Hofmann

Es ist mir wichtig, andere Menschen so gut wir möglich zu verstehen. Dass es eine Anmaßung wäre, sich einzubilden, ich verstünde sie wirklich, ist klar. Aber ich möchte wenigstens so viel wie möglich wissen, um möglichen Vorurteilen die Spitze zu nehmen und die richtige Richtung einzuschlagen. Nun ist mir das Buch "Und Gott schuf die Angst" von Burkhard Hofmann begegnet. Der Untertitel: "Ein Psychogramm der arabischen Seele".

Als Pressefrau war ich mehrmals zum Fastenbrechen in die hiesige Moschee eingeladen. Privat war ich beim Tag der offenen Tür in der Hamburger Moschee. Ich habe Flüchtlinge aus dem arabischen Raum im Rahmen eines Alphabetisierungskurses unterrichtet. Im Ganztagsbereich unterrichte ich auch arabische Kinder. All das hat mein Interesse geweckt. Mit dem vorliegenden Buch möchte ich mehr erfahren als das, was man mir bisher - in mehr oder weniger gebrochenem Deutsch - mitgeteilt hat.

Schon bald bin ich vertieft in das Buch und tauche ein in eine andere Welt, erfahre im Rahmen von zehn Fallbeispielen spannende Geschichten aus einer noch immer durch das Zusammenleben in Großfamilien organisierten Gesellschaft, in der seelische Probleme eher als das reibungslose Funktionieren störend empfunden und mit Medikamenten weggepustet werden. Vorgestellt werden verschiedene psychische Problembereiche und deren Ursachen. Da ist zum Beispiel die Geschichte des "zugedröhnten Narziss", eines in Hamburg behandelten arabischen Klienten, bei dem Hofmann sich zunächst zusammennehmen muss, um ihm die nötige Empathie entgegenbringen  zu können. Es handelt sich um einen Mann aus wohlhabendem Haus, der seine Frau, eine Cousine, die er als intelligente Karrierefrau zunächst bewundert, vor allem aus Rache wegen einer verschmähten Liebe geheiratet hat. Nun hat sie einen Säugling, sein Kind, das er nicht lieben kann. Mutter und Kind sind mit allen möglichen Bediensteten versorgt, aber beide Eheleute sind unglücklich. Die Chemie passt nicht, die Situation eskaliert immer mehr. In Wirklichkeit nämlich liebt der erfolgreiche Investmentmanager seine Freundin. Die aber ist als Polizistin und Schiitin von ihrem Stand und ihrer Religion her gesellschaftlich inakzeptabel. Er seinerseits will nicht all seinen Wohlstand aufs Spiel setzen. "So weit eine ganz normale Geschichte aus dem großen Topf des menschlichen Lebens", scheibt Hofmann, der sich zugleich fragt, wie man gerade in solch einem Umfeld mit einer "für alle Beteiligten nur unter Schmerzen" lösbaren Situation umgehen soll.

Von den persischen oder ägyptischen Psychiatern wird der Mann, der behauptet, ohne Medikamente 72 Stunden lang nicht schlafen zu können, so wie es in arabischen Ländern bei psychischen Störungen nicht unüblich ist, wegen seiner schwerwiegenden Depression mit Psychopharmaka abgefüllt - mit fünf verschiedenen zugleich. Dazu kommt eine Selbstmedikation mit Alkohol, Nikotin und zeitweise mit Haschisch. Im Laufe der schwierigen Behandlung - der Klient zeigt ein starkes Vermeidungsverhalten - kommt Hofmann schließlich an die Wurzel des Übels heran und es gelingt ihm, dem 30jährigen, seit seiner Kindheit emotional vernachlässigten Spätpubertären, der vom Hauptberuf her verwöhnter Sohn ist, in Richtung Selbstfindung zu bewegen. ...

Das Buch berichtet von der immensen Bedeutung des Glaubens an Allah, die bei den Gläubigen alles andere überstrahlt - auch wenn "normale" Bedürfnisse unterschiedlichster At durchaus vorhanden sind. Es erzählt von der Beziehung der Familienmitgliedern zueinander. Es beleuchtet widersprüchliche Sicht- und Verhaltensweisen auch innerhalb ein- und derselben Person und die Probleme, die daraus erwachsen. Es zeichnet ein buntes Bild der arabischen Welt, lässt aber auch die innere Welt des Autors selbst nicht unerwähnt.

Der Autor: Dr. Burkhard Hofmann, Jahrgang 1954, arbeitet seit 1991 als niedergelassener Facharzt für Psychotherapeutische Medizin im eigener Praxis in Hamburg-Harvestehude. Schon früh kam er über private Beziehungen in Kontakt mit der arabischen Welt, was zu einem größeren Anteil muslimischer Patienten in seiner Praxis führte. Ein Kontakt erbrachte eine Einladung an den Persischen Golf, wo Hofmann seit zehn Jahren regelmäßig Patienten behandelt.

Burkhard Hofmann, Und Gott schuf die Angst, Verlag Droemer 2018, gebunden mit Schutzumschlag, 285 Seiten, 19,99 Euro.

Freitag, 14. Dezember 2018

Das Einmaleins des guten Schlafs - mit 3-Wochen-Programm

75 Prozent der Deutschen, so fand man heraus, schlafen zwischen sechs und acht Stunden täglich. Die optimale Schlafdauer sei dabei individuell und genetisch vorgegeben. Mich hat ja noch keiner persönlich gefragt von den einschlägigen Forschern, aber ich habe auch schon besser geschlafen - als ich noch  jünger war, viel jünger. Spätestens seit den Wechseljahren schlafe ich nicht mehr durch, schlafe schwer ein und werde oft allzu früh am Tag wach. Rastlosigkeit, innere Unruhe, beständiges Grübeln behindern mich - so ein Mist! Die pflanzlichen Mittelchen habe ich schon durch, an einer Schlafapnoe leide ich nicht, Entspannungsübungen helfen nur selten. Gelegentlich denke ich darüber nach, dass meine Oma bis zu ihrem Tod mit Mitte 80 schon seit vielen Jahren nur noch vier Stunden die Nacht schlief. Dabei lebte sie allein und hätte so viel Zeit und Gelegenheit zum Schlafen gehabt. Schon tragisch ...!

Jeder Dritte schläft schlecht, jeder Vierte zu wenig. Hip ist, wer mit wenig Schlaf auskommt und dabei maximal leistungsfähig bleibt. Das findet Schlafforscher Hans-Günter Weeß gar nicht lustig. Er warnt vor chronischen Folgen von Schlafstörungen auf unser Herz-Kreislauf-System und unsere Psyche. "Nur wer ausreichend schläft, erhöht seine Karrierechancen langfristig", sagt er. Konsequenterweise schrieb er gleich ein Buch über dieses "wichtigste Drittel unseres Lebens". Der Titel: "Schlaf wirkt Wunder". Das ebenso informative wie unterhaltsame Werk nimmt den Schlaf mit all seinen Facetten - vom Frühlingsschlaf bis zum Schlafverhalten in der Partnerschaft, mit oder ohne Schnarchen, vom Restless-Legs-Syndrom bis zum schlafwandelnden Gattenmord - ausgiebig unter die Lupe und liefert auch gleich noch ein 3-Wochen-Programm für gesunden Schlaf. Der wirkt Wunder? - Glaube ich sofort. Wenn ich doch nur auch endlich wieder ... Gesunder Schlaf fördert nämlich unsere Gesundheit, stärkt das Gedächtnis und macht auch noch schön. Also, ich glaube, ich sehe mir das mit diesem 3-Wochen-Programm mal näher an. Samt Tipps zum Führen eines Schlaftagebuchs, Techniken für das abendliche Zubettgehen und dem Lernen aus Fehlern. Und dann probiere ich das Programm komplett aus ...! Wenn es nicht hilft, kann ich ja immer noch eine Schlaftherapiegruppe besuchen oder so. Oder ich lese das Schlafbuch von Herrn Weeß, obwohl ich sonst so gern quer lese, von vorne bis ganz nach hinten - dann nämlich werde ich wirklich gründlich Bescheid wissen, was es mit dem Schlaf und seinen Störungen so auf sich hat.

Der Autor: Dr. phil. Dipl.-Psych Hans-Günter Weeß ist psychologischer Psychotherapeut und Somnologe. Er leitet die Schlafmedizinische Abteilung des Pfalzklinikums Klingenmünster und ist als Dozent an der Universität Koblenz-Landau tätig. Seit 2008 ist er Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.

Hans-Günter Weeß, Schlaf wirkt Wunder, Droemer-Verlag 2018, Klappenbroschur, 330 Seiten, 16,99 Euro.


Christian Bommarius: 1949 - Das lange deutsche Jahr

"1949 - Das lange deutsche Jahr" - so heißt das Buch von Christian Bommarius, das sich mit dem Jahr der doppelten Staatsgründung und dem so schwierigen Beginn der zweiten Demokratie auf deutschem Boden auseinandersetzt. Es könnte sich unter so manchem Weihnachtsbaum von politisch und historisch interessierten Menschen sehr gut machen. Bommarius ist ein lebendiges, detailreiches Panorama der Nachkriegsjahre gelungen. Monat für Monat, beginnend im Juli 1948, endend im Dezember 1949, beschreibt der Autor deutlich und anschaulich, was Sache war. Zunächst jeweils in einer kurzen Zusammenfassung der wichtigsten Vorkommnisse, dann en detail und aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Er präsentiert Episoden aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Alltagsleben und lässt zahlreiche Menschen lebendig werden in ihrer Zerrissenheit, in ihren Ängsten, Ansprüchen  und Hoffnungen.

Der Stoff ist brisant und sollte mehr als lehrreich sein für die aktuelle politische Situation. Haben wir gelernt? Werden wir noch lernen? - Der nationalistische Geist der Deutschen war drei Jahre nach Kriegsende nicht einfach verschwunden. Eine große Mehrheit bekannte sich zu ihrem "Volktum". Nicht unbedingt ideale Voraussetzungen für eine junge Demokratie. "Wir haben keine Alternative. Die Deutschen müssen leben", heißt es im Vorwort des vorliegenden Buches als Auszug der Rede von US-Militärgouvernerur Lucius Clay an amerikanische Erzieher in Deutschland. "Was sie mit diesem Potenzial tun, hängt davon ab, was es ihrem Herzen und ihrem Geist bedeutet. Auf Ihnen ruht die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass ihre Herzen und ihr Geist es zum allgemeinen Wohl gebrauchen und nicht, wie bisher so oft, zu Angriffszwecken."

Endlich Frieden und doch Probleme zuhauf. Der Kalte Krieg ließ so manchen von einem Dritten Weltkrieg ausgehen. Nach der Währungsreform gab es in den Läden zwar endlich wieder volle Regale, bald darauf jedoch bei den Bürgern schon wieder leere Geldbörsen. Der Hunger war noch lange nicht verschwunden aus deutschen Mägen. Es gab sehr viel zu tun, doch die Sache mit der Demokratie gestaltete sich alles andere als einfach. Andererseits wurde die Bundesrepublik Deutschland gebraucht - von den drei westlichen Besatzungsmächten - als "Bollwerk gegen den Bolschewismus". Studenten gingen auf die Barrikaden, Professoren, die sich vor nicht allzu langer Zeit flammend zu Hitler bekannt hatten, spuckten plötzlich andere Töne. Entlassene Beamte wurden auch ohne weiße Weste wieder eingestellt, weil man irgendwann die Sache mit dem Nationalsozialismus endlich ruhen lassen wollte.

Ein furchtbarer Krieg und seine Folgen mussten irgendwie verarbeitet und eingeordnet werden. Ein Grundgesetz musste ersonnen, durchdacht und formuliert werden. Längst nicht jeder der international noch Jahre nach Ende des Hitler-Krieges allgemein als eher unsympathisch eingestufte Deutschen interessierte sich dafür, als es endlich erschien.

Alles in allem: Eine spannende, hoffnungsvolle und zugleich zutiefst verunsichernde Zeit. Ein gutes Buch.

Der Autor: Christian Bommarius, Jahrgang 1958, studierte Germanistik und Rechtswissenschaft. Nach journalistischen Stationen, etwa als Korrespondent beim Bundesverfassungsgericht, war er von 1998 bis 2017 Redakteur der Berliner Zeitung. Seit 2018 ist er Kolumnist der Süddeutschen Zeitung. Für sein publizistisches Werk wurde er mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet.

Christian Bommarius, 1949 - Das lange deutsche Jahr, Droemer-Verlag 2018, gebunden mit Schutzumschlag, 320 Seiten 19,99 Euro

Dienstag, 11. Dezember 2018

Selbststärkung: Impulse und Methoden von Alexandra Bischoff

Manchmal bekomme ich Kopfschmerzen und bemerke dadurch erst, dass meine Brille schmutzig ist. Dann ist Putzen angesagt, schon geht's wieder. Alexandra Bischoff geht in ihrem neuen Buch weiter: "Wechsle mal die Brille!" Hier geht es um Impulse und Methoden, Hilfestellungen und Praxisübungen zur Selbststärkung im Alltag. Das Ziel: Belastendes, Ärgerliches oder Beängstigendes zu entschärfen. Dazu stehen verschiedene Brillen zur Verfügung:
  • die eckig-sachliche
  • die mildzeichnende rosarote
  • die kunterbunte Humor-Brille
Setzen wir die Brillen auf, sollte es uns gelingen, eine positivere Sicht auf die Dinge zu entwickeln, die uns gerade aus der Bahn zu werrfen drohen, und entspannter damit umzugehen. Mit Hilfe der Brillen deuten wir um.

Hm, das klingt prima! Leider passiert es mir viel zu oft, dass ich nachts grübele und nicht schlafen kann. Da hilft meine Schlafbrille aus Stoff leider auch nicht viel. Sehe ich mir also mal - durch die Brille von ANNA, der Angenehmen Nachdenklichen Nützlichen Assistentin der Autorin - die Sache mit dem Umdeuten an.

Bischoff zeigt in ihrem Buch, wie man trotz Stress und Frust hier und da
  • mit Leichtigkeit gut gelaunt ist
  • mit den (mehr oder weniger) Lieben klug umgeht
  • Freizeit in Freud und Leid angemessen lebt
  • Arbeit auch als Spaß erlebt
  • mit dem Älterwerden umgeht
  • pink thinkt
  • gut für sich selbst sorgt
  • ...
Sie stellt uns das Emmentaler-Prinzip vor, mit dessen Hilfe wir das sehen können, was DA ist und nicht nur, was fehlt.  Sie lädt ein zu einer königlichen Körperhaltung. Sie berichtet, wie man mit dem Energieräuber Stapelbildung umgehen kann.  Und manches mehr. Immer in schön kurzen, verdaulichen, unterhaltsamen Häppchen.
Das Buch bringt geneigte Leser und Leserinnen über die entsprechenden Links zum Blog der Autorin, www.seelenbalance.de. Darüber können sie sich durch Kommentare direkt einbringen und die Querverweise zu weiteren Artikeln und Videos nutzen.

Die Autorin: Alexandra Bischoff ist promovierte Diplom-Soziologin. Sie arbeitet im Sozialreferat München. Seit 2009 bringt sie als Coach unter dem Namen "BALANCE- Dr. Alexandra Bischoff" Menschen  zu mehr Balance. In Seminaren nd Büchern verbindet sie Fachwissen, Selbstreflexions- und Entspannungsübungen sowie persönliche Empfehlungen.

Alexandra Bischoff, Wechsle mal die Brille! Impulse und Methoden zur Selbststärkung im Alltag, Ellert & Richter Verlag 2018, Klappenbroschur, 264 Seiten,

20 to shape - Fitnessübungen und Trainingspläne für Frauen von Ralf Ohrmann

Was halten Sie von der Zahl 20? Ich meine, wenn Sie an Ihre Körperform denken. Nein, ich meine nicht, dass 20 Zentimeter als Taillenweite erstrebenswert wären. Aber 20 to shape, das könnte was sein, falls Sie als Frau fit werden möchten. "Woman fit - 20 to shape", so heißt das Buch von Ralf Ohrmann, das Frauen - ohne Geräte! - mit
  • 20 Bodyweight-Übungen
  • 20 Wiederholungen
  • 36 Wochentrainingsplänen
fit machen will. Mit einem Ganzkörpertraining, über das man sich in Bild und Text sowie in Anleitungsvideos schlau machen kann. Drei Schwierigkeitsstufen stehen zur Wahl. Man arbeitet sich, so ist der Plan, im eigenen Tempo durch alle drei Stufen - bis zur persönlichen Bestform.

Die Sache scheint Symstem zu haben:
  • Sie schließen einen Vertrag mit sich selbst ab.
  • Sie trainieren mit jeweils einem konkreten Ziel vor Augen - mit dem eigenen Körpergewicht oder dem Theraband. 
  • Abnehm-Boosters helfen Ihnen, wenn sie gerade mal dringend und schnell ein paar Kilo los werden möchten oder müssten.
  • Erfolge, Ideen und Fragen können Sie in einer großen Trainings-Community auf Facebook loswerden. 
  • Mit ein paar ausgesuchten Rezepten finden Sie den Weg zu einer gesünderen Ernährungsweise.
  • Das Beste: Mit ein wenig Erfahrung und Übung weden Sie bald zu Ihrem eigenen Coach, der oder die seine Fitnesspläne eigenständig aufstellt - gerade so, wie es gefällt und gut tut.
 Wem das immer noch nicht reicht, der kann sich mit der besten Freundin zu Challenges zusammentun, um zu verschiedenen Herausforderungen sportlich und freundschaftlich miteinander in Konkurrenz zu treten.

Der Autor: Ralf Ohrmann ist Erfolgscoach und Leistungsoptimierer. Nach seinem Studium der Sportwissenschaft arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Polar (Herzfrequenz-Messungen), im Qualitätsmanagement von Fitnessstudios, als selbstständiger Athletik-Coach, Performance-Optimierer und Personal Fitness Trainer. Spitzensportler, Fußballnationalspieler, Bundesligaprofis, Schauspieler, Moderatoren, Musiker und andere Personen des öffentlichen Lebens zählen zu seinem Kundenstamm. Seit 2016 zeigt er auf der Bühne, was er kann, mit einem unterhaltsamen Programm zum Thema Fitness und Gesundheit, das für ausverkaufte Hallen sorgt.

Ralf Ohrmann, Woman fit 20 to shape, Edition Michael Fischer 2018, Klappenbroschur, 144 Seiten, 20 Euro.

Montag, 10. Dezember 2018

Lauftraining bis zum Halbmarathon mit fitmedmary

Mary läuft einfach gern. Das war schon immer so, schon als Kind. Dann wurde sie eingeladen, Radfahren und Schwimmen als Disziplinen dazuzunehmen. Es bedurfte keiner großen Überredungskünste, um sie für den Triathlon zu begeistern. Sie besuchte zwei verschiedene Sportgymnasien, um intensiv trainieren und gleichzeitig lernen zu können. Ehrgeiz ist eines ihrer Charaktermerkmale. Also machte sie ihr Abitur mit 1,0. Eigentlich hatte sie Profi-Sportlerin werden wollen, aber nach all dem Trainieren und Lernen war sie vollkommen erschöpft. Die Diagnose: Pfeiffersches Drüsenfieber, eine virale Erkrankung mit wiederkehrendem Fieber, bei der man schon nach einer Woche wieder fit sein kann oder aber Monate im Bett verbringen muss. Die Krankheit zeigte Mary, wie schnell man von 150 % Leistungsfähigkeit auf fast 0 % fallen kann, wenn der Körper nicht mitspielt. Zu diesem Zeitpunkt entschied sie sich, Medizin zu studieren. Heute ist sie Ärztin im Vollzeitjob. Sport macht sie immer noch - aber eben nicht als Beruf, sondern eher um fit zu sein - für ihren Beruf und für ihr Leben überhaupt.

Wie sie eine anstrengende Arbeitswoche beginnt, beschreibt sie im Vorwort zu ihrem Buch "Lauf mit fitmedmary". Sie quält sich aus dem warmen Bett, zieht die Laufsachen an, geht raus. Und draußen ist es dunkel, nass und kalt. Brrrrhhh! Ich weiß nicht, ob ich mich unter solchen Bedingungen jemals überwinden könnte, aber es tröstet mich, dass es selbst eine noch verhältnismäßig junge Frau, die quasi ihr Leben lang Sport betrieben hat, wirklich Überwindung kostet. Aber sie weiß ja auch, um wieviel besser ihr Tag abläuft, wenn sie sich diesen Ruck gibt und 45 Minuten läuft.

Wer es ihr nachmachen will, braucht neben der Motivation per Mentaltraining (hierzu gibt es ein Extrakapitel) vor allem die richtige Ausrüstung. Die wird im Buch ebenso beschrieben wie Muskelaufbauübungen und Anleitungen zum Faszientraining. Es gibt einige Seiten zum Thema gesunde Ernährung, Trainingspläne, Hinweise zur Wettbewerbsteilnahme und zur aktiven oder passiven Regeneration. Da regelmäßiges Training allerhand Zeit verschlingen kann, wird das Buch abgerundet durch ein paar Seiten zum richtigen Zeitmanagement.

Fitmedmary läuft, um gesund, fit und glücklich zu sein. Das wünscht sie auch ihren Lesern und Leserinnen, die sie auffordert: "Schnüre deine Laufschuhe, ziehe dir dein Sportdress an und los geht's! ..." Der Anfang, so beschreibt sie, kann ganz leicht sein. Einfach loslaufen und beobachten, wie's geht. Am Ende kann die erfolgreiche Teilnahme am Halbmarathon stehen - oder auch mehr.

Lauf mit fitmedmary - Das Laufeinsteigerbuch bis zum ersten Halbmarathon, Edition Michael Fischer 2018, Softcover, 160 Seiten, 18 Euro.



Loriot-Haftnotizen für Ladys als Mitbringsel oder Last-minute-Geschenk

Haben Sie etwa schon alle Geschenke für Weihnachten zusammen? Fehlt noch alles oder eher die eine oder andere Kleinigkeit, für eine Dame vielleicht, die schon "alles" hat? Ich habe jetzt etwas, das ich vorher nicht hatte: Loriot-Haftnotizen für die Dame, 300 Stück an der Zahl, in sechs verschiedenen Größen, mal quadratisch, mal rechteckig, verpackt in einer hübschen, kleinen Klappbox in hellem Türkisblau. Die kleinen Klebezettel sind echt knuddelig. Es gibt sie in Weiß mit Apricot, versehen mit dem Konterfei der typischen Loriot-Schönheiten. Eine Lady mit Dutt  kaut noch nachdenklich auf ihrem Schreiber herum, eine mit Bubikopf ist ins Schreiben bereits ganz vertieft, ebenso wie die kleine Brave mit den süßen Segelohren,  hinter die sie die Haare gestrichen hat. Eine fährt Roller und betätigt dabei ihre Schreibmaschine, eine - ganz in sich versunken - trägt eine Rose zwischen den Lippen und die Letzte, besonders beeindruckend, tippt, auf ihrem Drehstuhl sitzend, auf der so herrlich antiquierten Schreibmaschine und, jetzt kommt's, hat zugleich beide Beine hinter den Ohren steil nach oben gestreckt. Das könnte ich ja jetzt vielleicht mal nachmachen ... Aber ich glaube, ich lasse es lieber ...!

Loriot, 300 Haftnotizen, monbijou by Helmut Lingen Verlag, 2018, 9,49 Euro.

Donnerstag, 6. Dezember 2018

Mit Podcasterin Laura Malina Seiler das eigene Potenzial entdecken

Schön, dass es dich gibt! Wer würde das nicht gern hören ... Jetzt kann man es lesen - als Titel eines Buches, geschrieben von Laura Malina Seiler. Der "spirituelle Erfolgsratgeber für ein erfülltes Leben", eines, das nicht nur uns selbst dient, bricht eine Lanze gegen limitierende Glaubenssätze, die uns davon abhalten, den eigenen authentischen Weg zu gehen. Etwa den, dass andere denken könnten, wir seien nicht gut genug. Oder wir hätten etwas gar nicht verdient. Reich zu sein zum Beispiel - vergleiche das Kapitel " Warum du spirituell und reich sein darfst". Ich gebe zu, bisher war das für mich ein Gegensatz. Auch ein Glaubenssatz also, den ich gehen lassen könnte?

Die Autorin ermutigt dazu, sich selbst ein außergewöhnliches Leben zu erschaffen und sich wieder zu erlauben, an die eigene Schöpferkraft zu glauben. Sie fordert ihre Leser und Leserinnen auf, in Frieden mit all ihren negativen Überzeugungen abzuschließen., Ängste und Sorgen liebevoll zu akzeptieren und nicht mehr gegen ihre inneren Schatten anzukämpfen, um endlich frei zu sein.

Wie weit bin ich oft davon entfernt ... Und wie schön sind die Tage, an denen ich in meiner Kraft bin und, quasi aus dem Nichts heraus, Dinge bewegen kann. Gerade an den Tagen aber, an denen ich mich eher schwach und irgendwie wirkungslos fühle, kann aufbauende Lektüre wie diese hier mir immer wieder ein Stückchen weiterhelfen. Das vorliegende Buch, so lese ich, will mir einen Weg aufzeigen, um meine "eigene Definition von Erfolg" zu leben. Klingt gut. Aber, hm, da muss ich erst mal nachdenken: Wie ist die überhaupt? - Und wie ist Ihre?

Die Autorin: Laura Malina Seiler ist Coach und bekannt als Podcasterin. Mit "Happy, Holy & Confident" und ihrem Live-Online-Programm "Rise Up & Shine" hat sie eine moderne spirituelle Bewegung im deutschsprachigen Raum geschaffen. Ihr großes Thema ist, ein neues Bewusstsein für das eigene Potenzial zu schaffen.

Laura Malina Seiler, Schön, dass es dich gibt!, Klappenbroschur, Verlag rowohlt Polaris 2018, 222 Seiten, 16,90 Euro.

Von Selbstheilung, Placeboeffekten und dem Geschäft mit der Krankheit

Man wirft oben eine Pille ein und unten kommt Gesundheit raus? So einfach ist die Sache leider nicht. Wer gesund bleiben oder werden will, muss aktiv werden und Selbstverantwortung übernehmen. Wie die aussehen könnte, zeigt Harald Walach in seinem sehr kritischen Buch "Heilung kommt von innen - Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen". Es ist eine Neufassung des 2011 erschienenen Buches "Weg mit den Pillen".

Alles, was von außen kommt, so das Credo des Autors, kann nur die Selbstheilung unterstützen. Er regt dazu an, vorbeugend etwas für die Gesundheit zu tun, durch eine Umstellung von Ernährung und Lebensstil. Viele darüber hinausgehende, spannende Fragen werden gestellt und beantwortet, wie
  • Welche Bedeutung hat es für uns, dass wir nur sehen, was wir kennen?
  • Was beweist der Placeboeffekt im Hinblick auf die Selbstheilungskräfte des Körpers und was hat es mit den Placeboeffekten in der Chirurgie auf sich?
  • Wieso kann die rechte innere Haltung therapeutisch wirksam sein, während das Verfolgen einer negativen Haltung katastrophale, ja sogar tödlichen Folgen haben kann?
  • Wie kann es sein, dass etliche Menschen in einem kurzen Video einen sich auf die Brust trommelnden schwarzen Gorilla einfach übersehen, nur weil sie gerade Ballwechsel zu zählen haben?
  • Was ist das Gute an Nahrungsenthaltung?
  • Was hat das Geschäft mit der Krankheit mit uns persönlich zu tun und mit welchen oft haarsträubenden Methoden, gezeigt an Beispielen, sichert sich die Pharmaindustrie ihre Pfründe? Was hat die Lebensmittelindustrie mit unserer Gesundheit zu tun? Und wieso möchte der medizinische Versorgungsapparat überhaupt nicht, dass wir gesund werden?
  • Wie kann man sanft heilen?
  • ...
Die Entwicklung eines neuen Medikaments kostet in USA und Europa derzeit etwa 600 bis 800 Millionen Dollar. Oft genug wirken die Medikamente am Menschen nicht so wie gedacht oder sie haben zahlreiche Nebenwirkungen. Dann müssen andere her, die den "Schaden" wieder ausgleichen. - Könnte es nicht auch anders gehen? Eine Vision zum Gesundheitssystem der Zukunft schließt das Buch ab.

Der Autor: Prof. Dr. Dr. Harald Walach ist klinischer Psychologe, Philosoph und Wissenschaftshistoriker. Nach Stationen in Freiburg, Northampton und Frankfurt/Oder ist er heute Professor an der Medizinischen Universität Poznan in Polen und Gastprofessor an der Universität Witten-Herdecke. Außerdem ist er Gründer und Leiter des Change-Health-Science-Instituts.

Harald Walach, Heilung kommt von innen, Paperback, Verlag Knaur Leben 2018, 320 Seiten, 12,99 Euro.

Mittwoch, 5. Dezember 2018

Märchen für Erwachsene: Die kleinen Wunder von Mayfair - von Robert Dinsdale

Im Original heißt das Buch "The Toymakers", die Spielzeugmacher, in der deutschen Übersetzung "Die kleinen Wunder von Mayfair". Robert Dinsdale, der mit diesem Buch seinen dritten Roman vorlegt, sprudelt über vor Fantasie - was mich stellenweise an die Harry-Potter-Bücher erinnert. Er hat eine durchaus ernsthafte Geschichte rund um Cathy, eine noch sehr junge, schwangere Frau, ersonnen, die 1906 von zu Hause ausreißt, weil sie ihr ungeborenes Kind nicht verkaufen will. Eine Zeitungsannonce scheint ihr den Weg zu weisen: "Fühlen Sie sich berloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben?" Die Anzeige bringt sie in "Papa Jacks Emporium". Hier versucht sie zunächst, ihre Schwangerschaft für sich zu behalten, zieht sich zurück, spricht mit dem Ungeborenen. Hier wird magisches Spielzeug produziert und verkauft. Papa Jack, Überlebender eines sibirischen Arbeitslagers, hat zwei Söhne, die miteinander konkurrieren. Darum, wer das bessere Spielzeug erfindet, bald aber auch darum, wer Cathys Herz erringt. Mit einem von beiden wird sie ihr Leben verbringen und am Ende des Buches ist die blutjunge Cathy eine alte Dame geworden. Auf dem Weg dorthin hat sie viel erlebt. Unter anderem ist der 1. Weltkrieg ausgebrochen. Da schießen nicht nur lebendig gewordene Spielzeugsoldaten aufeinander - im Emporium ist jedes Spielzeug auf gewisse Art lebendig. Da reißt der Krieg die Familie auseinander. Das Emporium ist in Gefahr und scheint nach und nach seinen Zauber zu verlieren. Wird es zu retten sein? Und was wird aus Cathy, ihrem Kind und ihrem Liebsten? Immerhin ist das Dasein in der Spielzeugwunderwelt gar nicht so ungefährlich ...

Der Autor: Robert Dinsdale, Jahrgang 1981, aus North Yorkshire, lebt mit seiner Tochter in Essex. Er arbeitet als Literaturagent. Wenn er seine Tochter nicht gerade zur Schule fährt, geht er am Meer spazieren, arbeitet am Computer oder besucht die örtliche Bibliothek (was er sehr empfehen kann).

Robert Dinsdale, Die kleinen Wunder von  Mayfair, Roman, Knaur Verlag 2018, gebunden mit Schutzumschlag, 464 Seiten, 20 Euro.