Samstag, 11. März 2017

Die Abenteuer einer jungen Musikerin in der Unterhaltungsbranche - Juhu, berühmt!

"Juhu, berühmt! Ach nee, doch nich' - Unerhörte Abenteuer einer Musikerin", so der Titel des Buches, in dem Christin Henkel von ihren Erlebnissen auf der Suche nach Berühmtheit und Liebe erzählt. Eigentlich schien alles glattzulaufen. Die junge Sängerin hatte einen Studienplatz an der Musikhochschule ergattert - was ja gar nicht so einfach ist! - und war frisch verliebt in einen Surflehrer, der sie, so dachte sie jedenfalls, bald heiraten würde. Oder doch nicht? Humorvoll und ironisch, eigenwillig, authentisch und unterhaltsam erzählt Christin von ihren Erlebnissen in der Musikbranche und im wahren Leben.

Nach dem Abitur hatte es Christin Henkels von Thüringen aus nach Berlin gezogen - zum Rumkünstlern. Fünf Jahre später nahm sie ein Kompositionsstudium in München auf. Christin war an der Musikhochschule ebenso dabei wie bei klassischen Meisterkursen oder beim Hamburger Popkurs. Aber nirgendwo gehörte sie so richtig dazu. Ein Grund könnte sein: Christin hat einen heftigen Hang zur Aufschieberitis (Wie gut ich das verstehen kann ....!) und einen gewissen Hang zum Liebeskummer. Mit Hilfe ihres tiefschwarzen Humors und mit frechen Texten kämpft sie sich fröhlich durch Leben. Erst 2013 entdeckte sie, wozu ihre Talente wirklich zu gebrauchen waren, und entwickelte einen erfolgreichen Mix aus Klavierspiel, Kabarett und Chanson Sie gewann etliche Song-Slams, tourte quer durchs Land und nahm endlich ihr erstes Album auf.

Wie rotzfrech und respektlos sie schreibt, möge dieses Beispiel verdeutlichen. Als sie aufgefordert wird, sich ein wenig auffälliger zu kleiden, so ein bisschen wie Helene Fischer vielleicht, um dann zusammen mit Peter Maffay im Fernsehgarten auftreten zu dürfen, klingt das etwa so: "... Helenes Outfit ... weiß noch nicht genau, ob es sich dabei um einen nuttigen Gymnastikanzug handelt ...". Und: "Ich bin sprachlos. Ich soll mit der transsilvanischen Wunderwarze im Schunkelgarten auftreten? Wie kommen die darauf? Haben die sich mit meiner Musik überhaupt beschäftigt?" Da wäre zum Beispiel dieser Song um Surflehrer Klaus, der Burnout hat und sein Leben lang gefangen bleibt "im Hamsterrad der Wellen": "Der Himmel ist blau, doch es graut ihm vor jedem neuen Morgen. Er kann's nicht beschreiben, aber irgendwie ist ihm alles zu viel geworden ..." Jedenfalls will Christins Badefreund Ben, der "Hobby-Dr.Sommer", dass sie ihr Album und Track 1 ihrer ersten CD nach ihrem Ex-Lover benennt. Ob sie das auch tun wird? Na ja, das müssten Sie dann schon selbst lesen ...!

Christin Henkel, Juhu, berühmt! Ach nee, doch nich', Knaur-Verlag 2017, Klappenbroschur, 271 Seiten, 12,99 Euro. 


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