Samstag, 4. März 2017

Hagelüken will Ungleichheit in der deutschen Gesellschaft verändern

Man kann es ja kaum glauben, dass es uns Deutschen immer noch so gut geht, dass die Wirtschaft boomt, dass die Finanzkrise fast vergessen scheint. Wie kann das angehen? Und dann das: Die Reichen werden immer reicher, die untere Hälfte der Gesellschaft besitzt so gut wie keine Ersparnisse. Zehn Prozent der deutschen Bevölkerung besitzen zwei Drittel des gesamten Vermögens. Wie lange werden die übrigen 90 Prozent sich das noch bieten lassen?

In seinem Buch "Das gespaltene Land - Wie Ungleichheit unsere Gesellschaft zerstört und was die Politik ändern muss" setzt Alexander Hagelüken sich für einen neuen Gesellschaftsvertrag ein. Bei der Süddeutschen Zeitung als Leitender Redakteur für Wirtschaftspolitik zuständig, für seine journalistische Arbeit vielfach mit Preisen ausgezeichnet, hat Hagelüken diese erste selbständige Buchpublikation verfasst "aus Sorge um das Deutschland seiner vier Kinder".

Der Autor
  • zeigt, wie aus Arbeitsplätzen Jobs wurden
  • berichtet von Gewinnexplosion und Villenglück unter Stars am Starnberger See
  • stellt zu geringen Verdienst als "Todesurteil" dar, denn wer wenig Geld hat, stirbt früher
  • beklagt den Bankrott des deutschen Sparers, der nicht unbedingt weiß dass viele Griechen und Italiener mehr besitze als er oder sie
  • stellt Deutschland als Republik der Habenichtse dar und lässt seine Leser und Leserinnen eintauchen in das Leben von Margret Meier, die mit 59 Jahren diverse Putzjobs hat, weil die Einnahmen aus ihre Hauptjob als Laborassistentin nicht genügen
  • erklärt, warum Ärzte keine Krankenschwestern mehr heiraten
  • berichtet von der "neuen Bildungskatastrophe", mit interessanten Details, etwa dem, dass die Schülerleistungen in Mathematik zwischen den zehn stärksten und den zehn schwächsten Prozent um neun Schuljahre auseinander klafft
  • beklagt den Abstieg der Mittelschicht
  • gibt einen Ausblick auf eine noch "ungleichere" Welt, beherrscht von Robotern
  • ...
Nichts als Schwarzmalerei? Wohl kaum. Das spannend zu lesende Buch beruhigt nicht gerade, dafür öffnet es die Augen.

Alexander Hagelüken, Das gespaltene Land, Knaur-Verlag 2017, Paperback, 236 Seiten. 

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