Geschichten wie diese sind offensichtlich im Trend: Ein magischer Ort, an dem Menschen sich auf besondere Weise selbst begegnen und/oder sehr persönliche Erfahrungen machen. Was der Dramatiker Toshikazu Kawaguchi ersonnen hat, erinnert mich an das "Café am Rande der Welt". In seinem Buch "Das magische Café" sind vier Geschichten angesiedelt, die eint, dass der Blick zurück für die Protagonisten den Weg nach vorn ebnet. Konkret: Wer sich in diesem Café, genannt "Funiculi Funicula" auf den magischen Stuhl setzt, kann in die Vergangenheit reisen, um einen Teil davon noch einmal zu durchleben. Allerdings gibt es so einige Bedingungen:
- Die Reise dauert nur so lange, bis der Kaffee kalt geworden ist.
- Man kann in der Vergangenheit nichts tun, um den Ausgang der Ereignisse in der Gegenwart zu beeinflussen.
- Man kann nur die Menschen treffen, die ebenfalls das Café besucht haben.
- Sitzt ein anderer Gast auf dem Stuhl, hat man zu warten.
- Solange man in der Vergangenheit ist, darf man auf keinen Fall aufstehen.
Alle Zeitreisenden erkennen beim Blick zurück etwas, was ihnen neue Kraft gibt und ihnen hilft, die Zukunft mutiger zu gestalten und im besten Fall den Sinn ihres Lebens zu entdecken. Die Protagonisten und Protagonistinnen der vier anrührenden Geschichten sind
- Liebende - wobei die Frau von dem Mann verlassen wurde, den sie heiraten wollte
- Auch hier ein Paar - der Mann verliert sein Gedächtnis und seine Frau wird zu seiner Krankenschwester
- Schwestern - die, die von zu Hause wegging, und die jüngere Schwester, die gern isst
- Mutter und Kind - von der schwangeren Frau, die im Café arbeitet
Der Autor: Toshikazu Kawaguchi, Jahrgang 1971, geboren in Osaka, ist Produzent, Direktor und Dramatiker in der Theatergruppe Sonic Snail. "Das magische Café" gewann den Grand Prize beim Suginami Drama Festival. Als Kawaguchis literarisches Debüt, geschrieben in einem eher ruhigen Stil, den ich mir als "typisch japanisch" vorstellen könnte, wurde es in Japan später zum Bestseller.
Toshikazu Kawaguchi, Das magische Café, Verlag O.W.Barth 2028, gebunden mit Schutzumschlag, 240 Seiten, 18 Euro.
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