Einerseits ist es ja vielleicht nicht so gut, allzu einseitig zu schreiben, andererseits sind Geschichten, die mit nur einer Seite auskommen, in meinen Augen sehr verführerisch. Sie versprechen schnellen Genuss. Mit "113 einseitige Geschichten" hat Franz Hohler, der kurze Erzählungen nun einmal liebt, ein Buch herausgegeben, in dem er über hundert maximal einseitige Geschichten zusammengetragen hat - geschrieben von den unterschiedlichsten Autoren und Autorinnen, von denen einige im Werk mehrfach vertreten sind. Viele bekannte Namen sind darunter, wie Franz Kafka, Peter Bichsel, Robert Walser, die Gebrüder Grimm, Marie Luise Kaschnitz, Robert Gernhardt, Alfred Polgar, Bertold Brecht und etliche mehr. Die männlichen Schreiber sind recht deutlich in der Überzahl, was zu der Meinung mancher Zeitgenossen passen könnte, Frauen seien geschwätziger als Männer.
Franz Hohlers Vorwort passt zum Buch. Es kommt mit einem Satz aus. Für die Geschichte "Spielstand" braucht der siebenjährige Simon immerhin zwei. Die knackige Kürze der berührenden, oft humorvollen, nachdenklich machenden Geschichten sorgt für Suchtcharakter beim Lesen. Also, eine könnte ich ja noch. Und dann vielleicht noch eine ...
Ein schönes Geschenk für Büchernarren, die gerade eigentlich keine Zeit mehr für weitere Lektüre haben und sich doch darüber freuen dürften.
Der Herausgeber: Franz Hohler, Jahrgang 1943, ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, gilt als einer der bedeutendsten Erzähler der Schweiz.
Franz Hohler, Hg., 113 einseitige Geschichten, btb-Verlag 2016, gebunden mit Schutzumschlag, 136 Seiten.
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