Dienstag, 2. März 2021

Anleitung zur Selbstakzeptanz statt ständiger Vergleiche

Irgendwie hatte ich in meinem Leben viel zu oft das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Waren die Anderen nicht schöner, sportlicher, fitter, erfolgreicher, wohlhabender? Ließe sich an mir nicht noch allerhand verbessern? 

Fragen wie diese sind bei uns Frauen offenbar weitverbreitet und sicherlich auch bei vielen Männern - unbewusst natürlich. Aber: Man sollte sich solch eine Denkweise abgewöhnen! Selbstakzeptanz ist angesagt und die Psychologin und Coachin Maja Günther hat mit "Vergleiche dich nicht, sei du selbst" eine Anleitung geschrieben dazu, ein Praxisbuch mit ganz konkreten Hilfestellungen zur Persönlichkeitsentwicklung und einem besseren Selbstwertgefühl. Endlich mutig und bewusst man selbst zu sein, weil es alle anderen ja schon gibt - und wie langweilig wäre ein reiner Abklatsch?! Sie zeigt, welche Hintergjründe dem ständigen Vergleichen zugrunde liegen. Hintergründe, die uns, was sonst, seit unserer Kindheit prägen. Sie findet ein sehr schlüssiges Bild zum Thema: "Vergleichen ist so, als wenn wir durch ein Schlüsselloch schauen: Wir sehen nicht das ganze Bild, sondern nur einen kleinen Ausschnitt, der nichts über die Realität aussagt."

Die Autorin ermutigt 

  • dazu, erst einmal die Gründe zu verstehen, warum wir uns überhaupt vergleichen - denn: Vergleichen ist nicht grundsätzlich schlecht!
  • dazu, die drei Arten von Vergleichen (aufwärts, auf gleicher Ebene, abwärts) nicht über einen Kamm zu scheren (Kapitel 2: Gute Vergleiche, schlechte Vergleiche)
  • dazu, Glaubenssätze in Frage zu stellen (Kapitel 3: Der Vergleich als Hinweisschild)
  • zu einem gesunden Egoismus (Kapitel 4: Ich bin das Maß aller Dinge), weg vom "man", hin zur Einzigartigkeit.
  • dazu, über sich selbst hinauszuwachsen (Kapitel 5) - weg von Routinen und Harmoniesucht, hin zur Selbstliebe, Risiko des Scheitern inklusive. 

Zahlreiche Übungen helfen dabei, das Gelesene persönlich fassbar zu machen und zu verinnerlichen, etwa rückblickend den schwärzesten Tag seines Lebens zu benennen und sich darauf zu besinnen, dass man ihn letztlich überstanden hat, als Ermutigung für neue schwarze Tage, die - im Vergleich - womöglich plötzlich nur noch grau sind. Auch Erwartungen loszulassen oder Träume zu spinnen, ist eine (gute und wichtige) Übung. 

Besonders gut gefällt mir der Titel des Epilogs: "Sei du selbst! Die Welt wird sich anpassen." Na, wenn das so ist ...!

Die Autorin: Maja Günther ist Diplom-Soziologin und arbeitet seit über fünfzehn Jahren in ihrer Praxis für Beratung und Coaching mit Privatpersonen und Paaren sowie als systemische Business-Coachin und Trainerin für große Unternehmen, berät Führungskräfte und MitarbeiterInnen. Sie betreibt den Life-Coaching-Podcast "Wecke deine Lebensfreude!" und lebt mit ihrer Familie in München.

Maja Günther, Vergleiche dich nicht, sei du selbst - Eine Anleitung zur Selbstakzeptanz, Verlag Knaur Balance 2021, Klappenbroschur, 192 Seiten, 20 €.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen