Samstag, 30. März 2019

Drehbuch schreiben - mit professionellen Techniken zu mehr Emotionen im Film

Was wären wir ohne Gefühle? Okay,  manchmal sind sie so schmerzhaft, dass wir sie lieber nicht hätten. Andere wiederum lassen uns dahinschweben. Für Autoren jedenfalls sind sie völlig unabdingbar, denn: Ohne Emotionen gäbe es keine guten Geschichten, Bücher, Filme.

In seinem Handbuch "Emotionen im Film - Professionelle Techniken für Drehbuchautoren" gibt Karl Iglesias seinen Lesern und Leserinnen alle notwendigen dramaturgischen Werkzeuge an die Hand, die sie brauchen, um fesselnde emotionale Erlebnisse zu kreieren. Aus gutem Grund: Wer gefesselt ist, bleibt daran - ob er will oder nicht. Schreiber brauchen Leser und Zuschauer, die dran bleiben. Wussten Sie übrigens, dass es genau dei Arten von Gefühlen beim Lesen eines Drehbuchs gibt?
  • Langeweile
  • Interesse
  • Wow!
Heute aber, so der Autor, seien die meisten Drehbücher, die auf den Markt kommen,
  • formalistisch
  • mechanisch
  • vorhersehbar
  • langweilig
Technisch einwandfrei, aber so, dass alle sich irgendwie gleich anfühlten. Etwa so wie "Malen nach Zahlen".

Gebraucht aber werden Bücher und Drehbücher, bei denen jedes Wort sitzt. Man muss sie auf einer beliebigen Seite aufschlagen können und das dringende Bedürfnis haben, umzublättern und weiterzulesen. Dazu müssen überall Gefühle eine Rolle spielen. Gefühle, wie Hollywood sie haben will. Wem es gelingt, beim Betrachten eines Hollywood-Streifens die eigenen Gefühle abzuschalten und den "Analyse-Helm" aufzusetzen, bekommt eine Ahnung davon, was gemeint ist.

Iglesias glaubt an Werkzeuge, nicht an Regeln. Regeln, Prinzipien und Formeln handeln davon, was man machen muss. Das klingt nur bedingt nach Spaß - wer will schon gern müssen. Handwerk und Techniken handeln davon, wie man es möglichst effektiv macht. Machen, das klingt nach einem guten Plan.  Der Autor zeigt, wie man die Aufmerksamkeit des Lesers weckt und deren Gefühle erreicht. Nur so nämlich kann ein Drehbuch funktionieren. Ist der Handwerkskoffer gut gefüllt, so dass man sich je nach Bedarf daraus bedienen kann, hat man (fast) alles, um eine gute Geschichte zu schreiben.

Im vorliegenden, annähernd 400 Seiten starken Buch ist Platz für viel Handwerkszeug und Informationen:
  1. Einführung
  2. Der Lektor - Ihr einziges Publikum
  3. Das Konzept  - einzigartige Attraktion
  4. Das Thema - universelle Bedeutung 
  5. Figuren - fesselndes Mitgefühl
  6. Die Story - Spannung erzeugen
  7. Die Struktur - eine fesselnde Konstruktion
  8. Die Szene - magische Momente
  9. Die Beschreibung - der fesselnde Stil
  10. Dialog - lebendige Stimmen
  11. Abschließende Gedanken - Malen auf der Seite
Ach übrigens, dieses Buch ist für Roman-Autoren ebenso wichtig. Denn was wäre ein Roman ohne Emotionen ...?!
 Der Autor: Karl Iglesias ist Drehbuchautor, Script Doctor, Drehbuchberater und Spezialist für emotionale Reaktion und Rezeption des Publikums. Er unterrichtet außerdem im Bereich Drehbuch des Autorenprogramms der Univesity of California Los Angeles (UCLA) und bei der Screenwriters University.

Karl Iglesias, Emotionen im Film - Professionelle Techniken für Drehbuchautoren, Autorenhaus-Verlag, Hardcover, 380 Seiten, 24,99 Euro.

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