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Wenn ich das Wort Ayurveda ("das Wissen vom Leben") höre, dann denke ich sofort an zwei mandeläugige Schönheiten, die meinen Körper mit warmem Öl übergießen. Ich spüre Entspannung und Wohlbehagen. Mein zweiter Gedanke gilt einer ayurvedisch ausgewogenen Ernährungsweise - auch wenn ich gar nicht so genau weiß, was das ist. Deshalb praktiziere ich sie im Moment auch nur minimal - indem ich entsprechende Tees aus dem Bioladen trinke. Aber nun gibt es ein Buch, das mir weitere Schritte an Herz legen könnte - und Ihnen vielleicht auch. Der Titel: "Ayurveda geht überall - In 85 Rezepten durch die Heimat".
Volker Mehl gilt als Pionier für ein modernes, zeitgemäßes Ayurveda, als "Popstar der Ayurveda-Küche". Ayurveda ist eine jahrtausendealte Gesundheitslehre, die ganzheitliche Ansätze vereint. Vier Kochbücher hat Mehl bereits geschrieben. Sein Verwunderung darüber, was Menschen sich unter dem Aspekt eines gesunden Lebens alles antun, gerade im Ernährungsbereich, ist immer noch groß. Denn vielen, so weiß er, geht es trotzdem nicht allzu gut. Das möchte er ändern.
In einem blauen Camping-Bulli war er drei Monate lang unterwegs, fuhr 3.000 Kilometer weit durch Deutschland, besuchte 25 Orte - auf der Suche nach spanenden Geschichten rund ums Kochen und Essen. Er besuchte inspirierende Köche, engagierte Menschen und innovative Produzenten. Die haben auf den ersten Blick gar nicht so viel mit Ayurveda zu tun, aber sie leben nach den entsprechenden Prinzipien. Er kochte für die Belegschaft einer Behindertenwerkstatt und zauberte bei einem Biobauern ein leckeres Menü. Quasi nebenher entstanden 85 Rezepte. Die hat er, garniert mit vielen Geschichten, in seinem neuen Buch veröffentlicht.
Ach übrigens, hätten Sie gedacht, dass auch Schupfnudeln (mit Ingwer-Mohn-Butter) und Zwetschgendatschi (mit Kardamon und Ingwer) ayurvedischen Prinzipien entsprechen? Oder hätten Sie einmal Lust auf "Lumpen und Flöh", ein glutenfreies Arme-Leute-Essen de Luxe? Oder wie wäre es mit etwas Erotik aus dem Suppentopf? Das Rezept dazu: Kartotten-Mandel-Cremesuppe mit Granatapfel-Basilikum-Topping, gefolgt von Duftreiscurry mit Limettenblättern, Thai-Basilikum, Mandeln und Feigen, entstand bei einem Besuch des Ayurveda-Kochs bei der "Séparée", einem erotischen Magazin für Frauen. Dass darin beispielsweise Rasala als traditionelles Mittel der vedischen Sexualheilkunde erwähnt wird und darin 500 g Joghurt mit 250 g Puderzucker(!) vermischt wird - empfohlen als Aufbaukur - zeigt, dass die Ayurveda-Küche offenbar mit der (ebenfalls als besonders gesund geltenden) Vollwerternährung nicht allzu viel zu tun hat.
Volker Mehl, Ayurveda geht überall - in 85 Rezepten durch die Heimat, Klappenbroschur, Verlag Knaur Balance 2015, 208 Seiten, 18 Euro.
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