Donnerstag, 21. September 2017

Lesbische Journalistin schreibt über den Verlust von Ehefrau, Baby und Zuhause

Es gibt Bücher, die informieren. Es gibt Bücher, die gut unterhalten. Und es gibt Bücher, die man so schnell nicht vergisst. Weil sie betroffen machen, mitleiden und mithoffen lassen. "Gegen alle Regeln - Eine Geschichte von Liebe und Verlust" ist so ein Buch. Ariel Levy hat es geschrieben. In ihrer sehr persönlichen Geschichte schreibt die Journalistin über den mehrfachen Verlust, den sie erlitten hat. Sie verlor
  • ihr Zuhause
  • ihre Ehepartnerin und
  • ihr Baby
Verheiratet mit Lucy, der Liebe ihres Lebens, geschwängert mit Hilfe eines reichen Freundes, erfolgreich in ihrem Beruf - es schien so, dass Ariel Levy, 37 Jahre alt, hätte glücklich sein können. Im fünften Schwangerschaftsmonat reiste sie in die Mongolei, um für eine letzte große Reportage zu recherchieren. Kurz nach ihrer Ankunft verlor sie ihr Baby. Traumatisiert trat sie wenige Tage später die Rückreise an. Sie fühlte sich ihrer Identität beraubt, alles in ihr schrie nach ihrer Rolle als Mutter. Ihre Brüste produzierten Milch. Lucy hatte sich derweil in den Alkohol geflüchtet und aus der Beziehung zurückgezogen. Die Trauer, die Ariel empfand, war überwältigend. Was blieb, war die Liebe zum Schreiben. So schrieb sie die Geschichte ihres Lebens - eindringlich, ehrlich, kraftvoll und sensibel zugleich.

Sie erzählt von ihren Reisen und von ihren Eltern, von Marihuana, das sie ebenso selbstverständlich rauchte wie ihre Eltern, von ihrer Schwangerschaft zu einer Zeit, zu der keine ihre feministischen Freundinnen ein Kind hatte, von  der hübschen Babydecke, die sie im Rahmen eines Interviews kaufte, damit ihr Baby darauf würde liegen können, was ihr die Gelegenheit gab, sich als lesbische Frau als werdende Mutter zu outen ... Und sie Berichtet von ihrem Leben als Schriftstellerin, thematisiert " ... den Glauben, dass wir selbst entscheiden können, wie wir leben wollen ... Vielleicht sind Schriftsteller besonders empfänglich gegenüber dieser Vorstellung, weil wir an die Macht der Autorenschaft glauben. ... Das Leben fügte sich meiner Story."

Schreiben ist auch für mich manchmal fast lebensrettend gewesen. Schreiben heilt. Ich kann sehr gut verstehen, dass es auch Ariel Levy dabei geholfen hat, einfach nicht aufzugeben und an das Leben zu glauben.

Die Autorin: Ariel Levy, 1974 in Larchmont, New York, zur Welt gekommen, arbeitet seit vielen Jahren als Journalistin für das Kulturmagazin The New Yorker. Ihre Preisgekrönte Reportage "Thanksgiving in Mongolia" wurd mit dem National Magazine Award for Essays and Criticism ausgezeichnet. Sie diente als Grundlage für das vorliegende Buch.

Ariel Levy, Gegen alle Regeln - Eine Geschichte v on Liebe und Verlust, Knaur-Verlag 2017, gebunden mit Schutzumschlag, 237 Seiten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen