Freitag, 24. November 2017

Gesunde Ernährung für Kinder nach Hans-Ulrich Grimm - frische Lebensmittel statt knallbunter Chemie

Mitte der Achtziger, ich war 30 Jahre alt, kam ich zum ersten Mal mit dem Thema Vollwerternährung in Berührung. Bruker & Co. ließen grüßen. Sofort war ich fasziniert. Damals waren meine beiden Söhne Kleinkinder - ein guter Startpunkt, fand ich. Fortan blieb es ihnen ebenso wenig wie ihrem Vater erspart, mit gesunder Kost konfrontiert zu werden. Da war so mancher Kampf vorprogrammiert und - ich muss es leider gestehen - hängen geblieben ist nicht gar so viel. Hätte es aber müssen, wenn das stimmt mit "early programming", was bedeutet, dass man im Kindesalter von den Eltern ein lebenslang gültiges Essverhalten übernimmt. Schwierig allerdings, wenn es da zwei konträr denkende und handelnde Vorbilder gibt ...!

In seinem Buch "Gummizoo macht Kinder froh* - * krank und dick dann sowieso - Kinderernährung - was gut ist und was schädlich" befasst Nahrungskritiker Dr. Hans-Ulrich Grimm sich eingehend mit dem Thema kindlicher Ernährung. Nie zuvor sind Kinder so früh mit industriell gefertigter Nahrung in Kontakt gekommen wie heute, buhlen Lebensmittelkonzerne so stark darum, schon sehr junge Kunden an sich zu binden. Nie zuvor wurden Eltern so nachhaltig mit widersprüchlichen bis falschen Ernährungsempfehlungen in die Irre geführt. Der Autor empfiehlt, sich zu wehren und Kindern gesunde,altersgerechte, nichtindustriell verarbeitete Lebensmittel anzubieten und darauf zu vertrauen, dass selbst Babys schon entscheiden können, was und wieviel gut für sie ist. Wer kennt nicht das Bild des mit Milch aus der Flasche abgefüllten Säuglings, der weitere Nahrung längst deutlich verweigert, und doch immer wieder den Sauger in den Mund geschoben kriegt.

Das Buch ermuntert unter anderem dazu,
  1. in Sachen Ernährung das Kind der Chef sein zu lassen
  2. Fastfood, auch aus dem Babygläschen, grundsätzlich in Frage zu stellen
  3. unsere Kinder vor falscher Programmierung durch industrielle Nahrung zu schützen
  4. dem Immunsystem kein falsches Futter zu geben - oder warum Flaschenkinder doppelt so oft ins Krankenhaus müssen wie gestillte Kinder
  5. Milch für Kinder nicht mit Milch für Kälber zu vertauschen und gründlich darüber nachzudenken, ob man dem Nachwuchs wirklich H-Milch zumuten möchte
  6. Experten-Meinungen zu misstrauen, denn wie leicht könnten sie gekauft sein
  7. coole Jungs vor einer Säuferleber durch zu viel Zuckerkonsum zu bewahren
  8. die Wirkung von Nahrung auf die Intelligenz zu beachten - oder was schlechtere schulische Performance mit westlichen Ernährungsmustern zu tun hat
  9. die Bedeutung der eigenen Ernährung in der Schwangerschaft richtig zu werten
  10. verborgenen, unterschwelligen Stress durch Fast- und Fakefood, Nährstoffkrise und anderweitig falsches Essen aufzuspüren
  11. künstliche Vitamine zu meiden - dazu kann auch Vitamin D gehören
  12. die Kinder, und damit wären wir wieder bei Punkt 1, die Sache selbst in die Hand nehmen und nach Lust und Laune essen zu lassen
Der Autor: Dr. Hans-Ulrich Grimm ist Journalist und Autor. Er plädiert dafür, sämtliche Erzeugnisse aus der Lebensmittelindustrie zu boykottieren und stattdessen frische Ware von Märkten und Bauern zu konsumieren. Seine Erkenntnis: Genuss und Gesundheit gehören zusammen.

Hans-Ulrich Grimm, Gummizoo macht Kinder froh, Klappenbroschur, Droemer-Verlag 2017, 320 Seiten, 18 Euro.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen